Wie es zum HomePod kam - Details aus der Produktentwicklung und ein meterhoher Prototyp
Vor einer Woche verkündete Apple, dass der HomePod nicht wie geplant noch in diesem Jahr in ersten Ländern auf den Markt kommen kann. Stattdessen wird es Frühjahr 2018 - und aller Wahrscheinlichkeit nach für den internationalen Vertrieb noch später. Apples Stellungnahme spricht nämlich lediglich davon, "Early 2018" erscheine der HomePod für die USA, Großbritannien und Australien. Ein Bericht von
Bloomberg beleuchtet die Produktentwicklung des HomePods und fördert einige sehr interessante Hintergründe der Entstehungsgeschichte zutage.
Eine kleine Idee wird großBegonnen hatte alles mit einem Nebenprojekt einiger Audio-Spezialisten bei Apple. Vor fünf Jahren begannen diese ein Konzept für Lautsprecher zu ersinnen, die besser als Lösungen von Bose, JBL und Harman Kardon klingen. Derlei Nebenprojekte gibt es bei Apple zuhauf - Mitarbeiter haben die Möglichkeit, für einen bestimmten Zeitumfang auch eigenen Ideen nachzugehen. Das Team einigte sich auf eine Technologie namens "beam forming", also zielgenaue Beschallung, die genau auf den jeweiligen Raum abgestimmt werden soll.
Vom Neben- zum HauptprojektNachdem diese Entscheidung stand, ging es um die passende Bauform. Im Test befanden sich ganz unterschiedliche Konzepte - vom ein Meter hohen Turm mit zahlreichen Lautsprechern bis hin zu einem flachen Panel. Für kurze Zeit schwirrte auch die Idee im Raum herum, ein solches System unter der Marke Beats zu vertreiben. Zwei Jahre lang arbeiteten die Ingenieure, bis Apple die Forschung offiziell zum Hauptprojekt deklarierte, das möglichst zur Marktreife gebracht werden soll. Angesichts der Entwicklungsgeschichte war der Schritt alles andere als sicher gewesen - mehrfach stand das Projekt vor dem Aus und wurde auch mehrfach auf Eis gelegt.
Apples Unsicherheit bezüglich der PositionierungEin Grund für die Unsicherheit, ob das Lautsprechersystem überhaupt auf den Markt kommen solle, war unter anderem Amazon. Der Amazon Echo wurde sehr schnell zu einem Erfolg, denn Echo gab nicht nur Musik wieder, sondern beantwortete auch Fragen und führte Bestellungen aus. Für Apple stand die Frage im Raum, wie denn ein Lautsprecher ins aktuelle Portfolio aus Hardware und Diensten passe. Die Entscheidung lautete, der HomePod sei vorrangig "Zubehör" und keine Produktgattung. Dem Siri-Team kommunizierte man, beim HomePod gehe es vorrangig um Audio und Musikqualität und nicht darum, einen "Personal Assistant" zu entwickeln. Es war ohnehin sehr fraglich, ob die Siri-Abteilung überhaupt die Kapazität gehabt hätte, noch ein weiteres großes Projekt zu erarbeiten.
FazitDie strategische Entscheidung, ein hochwertiges Audiosystem zu schaffen, das nebenbei auch Stimmkommandos versteht, gilt als größter Unsicherheitsfaktor bei der Einschätzung der Erfolgschancen. Einige Marktbeobachter sind der Meinung, Apple vergebe damit eine große Chance, zumal Entwickler nicht einmal sprachgesteuerte Apps entwickeln können. Bisherigen Tests zufolge gibt es wenig Zweifel an der Audioqualität - ob dies aber ausreicht, um im Rennen der intelligenten Lautsprecher mithalten zu können, muss sich erst noch zeigen.