So hat sich Apple unter Tim Cook entwickelt: iPhone X, Apple Watch und neue Unternehmenskultur
„Ich bin Attila der Hunne für das Inventar!“Mit diesem eher untypischen Ausspruch sagte Cook dem ineffizienten Vertrieb und den ausufernden Lagerbeständen bei Apple den Kampf an. Cook wollte schon immer genau über jeden Operations-Prozesses Bescheid wissen und kontrolliert akribisch jedes noch so kleine Detail. Dabei zeigt der Asket Cook laut einem Insider eine „unmenschliche“ Ausdauer. Selbst nach einem dreitägigen Geschäftsaufenthalt in Asien sei Cook nach dem Rückflug, der um 7 Uhr morgens landete, noch um 8:30 Uhr hochmotiviert ins Büro marschiert, um mit einem Mitarbeiter Geschäftszahlen zu besprechen. Ebenso schicke der Apple-CEO E-Mails regelmäßig E-Mails auch nachts an direkte Untergegebene mit der Bitte um umgehende Beantwortung.
Cook ist aber nicht nur im Beruf ein Disziplin-Fanatiker – auch in seinem Privatleben führt er ein strenges Regiment. Vor seiner Zeit als Apple-CEO sei er immer zwischen 4:30 und 5 Uhr aufgestanden und noch vor Arbeitsbeginn ins Fitnessstudio gegangen. Überhaupt brauche Cook pro Nacht nicht mehr als 3-4 Stunden Schlaf. Viel Zeit für das Privatleben bleibt dabei nicht – der als eher ungesellig geltende Cook dürfte darin aber kein großes Problem sehen, da er kaum private Freundschaften pflege und hauptsächlich für die Arbeit lebe.
Obwohl Cooks Arbeitsweise von Disziplin, Strenge und harter Arbeit geprägt ist, zeigt er sich in einem anderen Bereich großzügig: Spenden. Steve Jobs legte nicht viel Wert auf karitative Angebote innerhalb des Unternehmens; das hat Tim Cook geändert. Direkt nach seinem Antritt als Apple-CEO errichtete Cook ein Spendenprogramm, das Spenden der Mitarbeiter um die gleiche Summe (bis maximal 10.000 US-Dollar) ergänzt. Auch privat unterstützt Tim Cook wohltätige Aktionen, etwa um Geld für den Kampf gegen Multiple Sklerose zu sammeln. „Mein Ziel ist es, eines Tages nur noch anderen Menschen zu helfen“, so Cook.
Cooks Pragmatismus und Bemühen um Ausgleich halfen wohl auch dabei mit, den einst von Steve Jobs verkündeten „thermonuklearen Krieg“ gegen das Mobil-Betriebsystem Android schrittweise zu beenden. Auch wenn noch nicht alle Gerichtsprozesse gegen Samsung, den mächtigsten Konkurrenten auf dem Smartphone-Markt, abgeschlossen sind, stehen die Zeichen auf Entspannung. Der Apple-CEO möchte die Konkurrenz auf dem Markt bekämpfen, nicht im Gerichtssaal.