Wie iOS 11 gegen Standort-ausspähende Apps vorgeht
Standortdaten werden benötigt, um in Karten-Apps die Position anzuzeigen, um bei Fotos Geodaten hinzuzufügen oder standortspezifische Angebote machen zu können. Doch mitunter verwenden iOS-Apps die Ortung öfter als notwendig, denn Standortdaten von Kunden lassen sich auch gut an andere Unternehmen verkaufen. Das ist aber natürlich nicht im Sinne der Erfinder, einmal aus Datenschutzbedenken, aber auch einfach weil es den Akku unnötig belastet. Deswegen können Anwender in den Einstellungen stets konfigurieren, welche App Zugriff auf den Standort erhält und welche nicht. Allerdings gibt es dabei bis einschließlich iOS 10 zwei Probleme:
1. Einige Apps sind ohne Standortdaten nicht zu verwenden. Trotzdem möchte man ihnen nicht dauerhaften und uneingeschränkten Zugriff auf die Ortungsdienste gewähren.
2. Viele Nutzer wissen überhaupt nicht, dass eine App ständig die Koordinaten ermittelt und dass man dies unterbinden kann. Ist die Erlaubnis erteilt, weist lediglich ein kleines Ortungs-Dreieck in der Statusleiste auf Standortabfragen hin.
iOS 11 gegen Problem 1Beide Probleme geht Apple mit der kommenden Betriebssystemversion iOS 11 an, die im Herbst für alle Nutzer freigegeben wird. Abhilfe für Problem 1 schafft eine neue Vorgabe in der Einstellungen-App. Unter Datenschutz > Ortungsdienste ist nach wie vor die Zugriffsberechtigung für Standortdaten vorzunehmen, aber künftig gibt es für jede Anwendung die Option »Beim Verwenden der App«. Somit ist sichergestellt, dass der Aufenthaltsort nur dann abgefragt wird, wenn es der Nutzer auch wünscht. Bisher konnten Entwickler selbst bestimmen, ob diese Option erscheint oder ob lediglich die Auswahlmöglichkeiten »Nie« und »Immer« bestanden, was den Nutzer vor das obige Problem 1 stellte.
iOS 11 gegen Problem 2Gegen Problem 2 hat Apple die Logik der blauen Statusleiste am oberen Displayrand abgeändert. In iOS 10 leuchtet die Leiste in blauer Farbe nur dann auf, wenn eine App im Hintergrund eine Standortabfrage durchführt, obwohl sie es laut Einstellung nur im Vordergrund dürfte. Ab iOS 11 erscheint diese Leiste aber bei jeder Hintergrundabfrage, also auch wenn in den Einstellungen die Freigabe auf »Immer« gestellt ist. Das hat zur Folge, dass Nutzern dauerhaft vor Augen geführt wird, wenn eine einzelne App ständig Location-Daten abfragt. Da in der blauen Leiste zusätzlich auch der Name der App aufgeführt ist, handelt es sich sozusagen um einen Ortungsdienst-Pranger.
Künftig dürfte es also nicht mehr so leicht sein, auf die Vergesslichkeit der Anwender bei der Konfiguration der Zugriffsrechte bei Ortungsdiensten zu setzen. Laut Apple ist im Durchschnitt bei 21 Prozent aller Apps die Ortungsdienst-Berechtigung auf »Immer« gestellt - ein Wert, der wahrscheinlich bald deutlich sinken dürfte. Eine Kehrseite hat die Medaille aber natürlich auch: Wer bewusst gerne die ganze Zeit von einer App getrackt werden möchte, muss sich an die vergrößerte und auffällige blaue Statusleiste auf dem Display gewöhnen, die dann genauso dauerhaft auftritt.