Wie stehen die Chancen für ein iPhone SE 2?
Es ist schon auffällig, dass die Quellen zu den Gerüchten über ein iPhone SE 2 deutlich andere sind als diejenigen für die sonstigen 2018er iPhones. Wenn es um die im Herbst startende Generation geht, war stets KGI-Analyst Ming-Chi Kuo der erste, welcher Informationen streute, die dann nach und nach von anderen Quellen bestätigt oder konkretisiert wurden. So heißt es etwa übereinstimmend, Apple plane drei iPhone-Modelle im Herbst: einen direkten Nachfolger des iPhone X mit 5,8’’-Display, ein noch größeres OLED-Modell mit 6,5’’ und eine Version mit klassischem LC-Display und 6,1’’ als Einstiegsmodell.
iPhone SE 2 kam stets von anderen QuellenÜber das Schicksal des inzwischen zwei Jahre alten iPhone SE schwieg sich die Gerüchteküche dagegen auffällig lange aus. Es waren schließlich Publikationen aus dem Umfeld der taiwanischen Zulieferer wie die Economic Daily News und DigiTimes, welche von einer Neuauflage des 4-Zoll-iPhones schrieben und sich dabei in manchen Details widersprachen. So hieß es etwa bei DigiTimes, die Rückseite werde aus Glas gefertigt, um kabelloses Laden zu ermöglichen, während davon bei EDN nichts zu finden war.
Kuos Argumente gegen ein SE 2Jetzt äußerte sich also der als vertrauensvoll eingestufte Ming-Chi Kuo auch zum iPhone SE 2 und erschütterte die Hoffnungen vieler Fans des kleinen iPhones. Er zweifele stark daran, dass Apple wie von anderen behauptet im zweiten Quartal ein SE 2 vorstelle. Seine Begründung lautet, das verspätete Erscheinen des iPhone X zeige, dass die iPhone-Entwicklungsabteilung bereits ausgelastet sei und keine Kapazitäten für ein neues SE übrig hätte. Dieses Argument erscheint wenig stichhaltig, da die Verschiebung mit Flaschenhälsen bei den Hardware-Features des iPhone X zu tun hatte. Wahrscheinlicher ist, dass Kuo das SE 2 anzweifelt, weil er selbst aus seinem Netzwerk keine Informationen darüber hat.
Versuch einer SyntheseDie sämtlichen Berichte zu dem Thema lassen sich aber durchaus auf einen Nenner bringen. Wenn Kuo nichts über ein SE 2 hörte, spricht das vor allem dafür, dass es keine Aufträge für eine TrueDepth-Kamera, Face ID oder gar ein OLED-Display für das kleine Gerät gibt. So schlussfolgert er denn auch: Wenn doch ein iPhone SE 2 kommen sollte, dann im klassischen Design, möglicherweise mit etwas schnellerem Chip und zu einem weiterhin geringen Preis, anstatt teure Zusatzfeatures zu erhalten. Genau dies ist aber auch die Quintessenz der anderen Berichte (von der Glasrückseite bei DigiTimes mal abgesehen): Alle Berichte zum Thema erwähnten beispielsweise Touch ID, gingen also vom Erhalt des eigentlich obsoleten Home-Knopfes aus. Die Freunde des iPhone SE sollten also ob Kuos jüngsten Nachrichten nicht den Kopf in den Sand stecken; doch wer auf mehr Neuerungen als einen etwas moderneren A-Chip hofft, könnte sich leicht enttäuscht sehen.