Wie viel vom iPhone-Kaufpreis in den Ländern hängen bleibt
Bei jeder neuen iPhone-Generation versuchen Marktforscher und Branchenexperten, die Materialkosten des Geräts zu errechnen. Auch wenn diese meist auf den Cent genau angegeben werden, ist eine exakte Ermittlung natürlich nicht möglich, denn niemand hat Einsicht in Apples Verträge mit Zulieferern und Fertigungspartnern. Im Falle des 2016 vorgestellten iPhone 7 muss Apple demnach rund 220 Dollar für den Einkauf der Bauteile ausgeben – zusätzlich fallen noch Kosten für Fertigung und Logistik, außerdem natürlich Marketing sowie im Vorfeld milliardenschwere Entwicklung an. Apple arbeitet zwar mit außerordentlich gesunden Margen, die Kosten pro iPhone 7 liegen aber deutlich über den genannten 220 Dollar. Das iPhone 8 wurde Berechnungen zufolge um 20 Dollar teurer, beim iPhone X muss Apple gar 360 Euro alleine für die eingesetzten Komponenten ausgeben. Eine
neue Studie befasst sich nun auf andere Weise mit der Kostenstruktur des iPhones: In welchen Ländern bleibt eigentlich wie viel vom Kaufpreis hängen?
China profitiert kaumApple lässt das iPhone bekanntlich in China fertigen und von Anfang an waren die dort üblichen Produktionsbedingungen häufig Anlass für Diskussionen. Auf öffentlichen Druck hin forciert Apple seit Jahren einen Verhaltenskodex für Zulieferer und Fertiger, um besseren Schutz der Arbeiter zu erreichen. Trotz alledem ist China für Apple überraschend günstig. Wer denkt, dass ein beachtlicher Teil der iPhone-Erlöse in China bleibt, irrt vollständig. Bei einem iPhone 7 sind es nämlich gerade einmal 8,50 Dollar, denn die meisten Komponenten stammen aus Korea, Japan, Taiwan sowie den USA. Nichts davon wird in China produziert, Foxconn setzt nur die eingekauften Bauteile zusammen. Außerdem handelt es sich bei Foxconn um ein taiwanisches Unternehmen – Gewinne verbleiben daher auch nicht in China.
iPhone als US- und Japan-GerätJapan profitiert hingegen mit 68 Dollar pro iPhone 7, in Taiwan sind es 48 Dollar, Südkorea erhält immerhin noch 17 Dollar. US-Partnerunternehmen haben übrigens einen gleich großen Anteil wie Japan – wobei der allergrößte Batzen natürlich direkt bei Apple landet. Als Fazit zieht die Studie, dass man beim iPhone wahrlich nicht von "Made in China" sprechen könne. Von allen beteiligten Ländern profitiere China am wenigsten und stelle lediglich günstige Arbeitskräfte und Fertigungsanlagen zu Verfügung. Zum Handelsdefizit trage die iPhone-Produktion in China zumindest nicht bei.