(Wilde) Spekulationen um die Zielgruppe von Apples VR-Brille
Bereits seit einiger Zeit wird spekuliert, dass Apple in den Markt der Virtual-Reality-/Augmented-Reality-Headsets einsteigen will. Alle vertrauenswürdigen Gerüchtequellen berichten, dass Apple eine baldige Markteinführung plant – unter Umständen sogar noch in diesem Jahr. Ferner kam bereits Anfang des Monats ans Tageslicht, dass Apple in Log-Dateien von Xcode bereits das Betriebssystem der Brille nennt: realityOS.
Heimanwender und Gamer nicht die ZielgruppeDie meisten Leaker berichten, dass Apples VR-/AR-Brille für einen hohen Preis auf den Markt kommt: Spekuliert wird auf einen Verkaufspreis von 3.000 Dollar. Sollten diese Berichte stimmen, sind zwei mögliche Märkte von vornherein ausgeschlossen. Unter den Heimanwendern findet sich wahrscheinlich kein ausreichend großer Markt für ein derart teures Headset. Ein weiterer Markt könnte ebenfalls ein schwieriges Pflaster werden: Gamer. Zwar investieren viele Spieler ähnliche Summen in Bildschirme, Fernseher oder Computer – doch die Menge der Spieler, welche solche Beträge in einer VR-Brille investieren, dürfte überschaubar sein. Ferner finden sich auf der Mac- und iOS-Plattform wenige bis keine AAA-Spieletitel mit großem Budget wieder – und es ist unwahrscheinlich, dass Apple für die eigene VR-Brille große Spiele-Schmieden gewinnen kann.
Aber es gibt dennoch zwei mögliche Märkte für Apples VR-Brille, welche Apple ins Visier nehmen könnte:
So stellte sich ein 3D Artist die Brille vor
Steuerung von Industrieanlagen und angepasste AnwendungenApple-Produkte breiten sich seit vielen Jahren auch in die Industrie aus – viele Fluglinien setzen beispielsweise auf iPads, um gedrucktes Papier zu ersetzen. Ferner setzen auch ehemalige Konkurrenten wie beispielsweise IBM Macs für die eigenen Mitarbeiter ein. Apples VR-Brille könnte sich genau an solche Kunden mit speziellen Bedürfnissen richten, welche gleichzeitig auch das Budget mitbringen, spezialisierte Anwendungen für die Apple VR-Brille zu entwickeln. Somit würde es sich bei der Apple-Brille um ein Produkt handeln, welches sich nicht an "Normalkunden" richtet, sondern gezielt an größere Unternehmen.
Der virtuelle ArbeitsplatzManche Leaker berichten, dass die Apple-Brille ein weitgehend autonomes Gerät sein soll – und für die Berechnung der VR-Bilder sollen angepasste Varianten der M-Chips zum Einsatz kommen. Was, wenn es sich bei der Apple-Brille um einen virtuellen Arbeitsplatz handelt, um den Mac, die Bildschirme und möglicherweise auch die Tastatur und Maus zu ersetzen? Das Apple-Headset könnte Apps virtuell im Raum, zum Beispiel auf dem Schreibtisch oder an der Wand, anzeigen – das gesamte Büro wäre somit ein virtueller Bildschirm. Die Bedienung der Apps wäre beispielsweise durch spezielle Handschuhe mit eingebauten Sensoren möglich. Als vollständigen Ersatz für einen (höherpreisigen) Mac wäre auch der Preis von 3.000 Dollar für viele Kunden zu rechtfertigen. Apple könnte so das Arbeiten revolutionieren – doch müssten die Ingenieure einen guten Tragekomfort gewährleisten, wenn sich die Brille mehrere Stunden am Stück im Einsatz befindet.
Wohl kein Vorläufer einer "normalen" ComputerbrilleSchon seit Aufkommen der Berichte rund um eine Apple-Brille hieß es immer wieder, Apple verfolge gleich zwei Ziele. Einerseits soll es um ein Headset, andererseits aber auch um eine gewöhnliche Brille mit Computerfunktionen gehen. Letztere ist eindeutig für den alltäglichen Einsatz bestimmt, bedient aber derart unterschiedliche Anwendungszwecke, dass es sich wohl wirklich um ein komplett eigenes Projekt handelt. Das Headset ist daher nicht als direkter Vorläufer anzusehen. Sicherlich erprobt Apple damit einige Technologien und Bedienweisen, allerdings ist von vornherein ziemlich klar, dass niemand mit seinem Apple-Headset im Straßenverkehr auftritt oder dieses den ganzen Tag lang trägt.