„Wo ist?“-Schnittstelle in iOS 14: Apple macht es Drittanbietern schwer
Apple kündigte auf der WWDC an, die „Wo ist?“-Schnittstelle in iOS 14 für Drittanbieter zu öffnen. Die Apple-Anwendung ermöglicht es Entwicklern damit, eigene Bluetooth-Tracker zu implementieren. Die Öffnung wurde von manchen Beobachtern als Zugeständnis Apples an Tile und andere Hersteller gesehen, um damit einer möglichen Klagewelle wegen Monopol-Ausnutzung zu entgehen. Auf Drittanbieter kommen jedoch diverse Restriktionen zu, welche die Funktionalität der jeweiligen Lösung empfindlich einschränken, so ein Bericht der Washington Post.
Einschränkungen hinsichtlich Drittanbieter-eigenen AppsEin namentlich nicht genannter Entwickler hat der Washington Post ein rund 50-seitiges Apple-Dokument
zugespielt, in dem das Unternehmen die Regeln für Drittanbieter im Zusammenhang mit der „Wo ist?“-App offenlegt. Darin wird zudem beschrieben, wie Nutzer mit den jeweiligen Trackern interagieren können.
Die erste große Beschränkung liegt darin, dass Apple Nutzern der „Wo ist?“-App zum Aufspüren des jeweiligen Trackers die Möglichkeit versagt, gleichzeitig Dienste von Drittanbietern zu verwenden. Zwar liegen keine tiefergehenden Details zur besagten Einschränkung vor, jedoch dürfte die Apple-Regel in der Praxis folgendermaßen aussehen: Anwender können beispielsweise einen Tile-Tracker mit der „Wo ist?“-App verknüpfen, um einen verlorenen Schlüssel aufzuspüren. In dem Fall wäre es nicht möglich, alternativ die Hersteller-eigene Tile-Anwendung aus dem Store zu benutzen.
Beispiel für den Einsatz von „Wo ist?“ mit Apple-eigenen Produkten
Hinzu kommt die Pflicht für Hersteller von Trackern, „Wo ist?“-Nutzer nach der Erlaubnis zu fragen, deren Standort auszulesen. Drittanbieter sehen darin eine weitere Hürde, da die Tracking-Funktionsweise eine entsprechende Standortbestimmung voraussetzt und manche Anwender von dem dazugehörigen „Bestätigen“-Dialog von iOS abgeschreckt sein könnten.
Bluetooth für Drittanbieter-Tracking nur eingeschränkt verfügbarDer Bericht nennt darüber hinaus Beschränkungen beim Zugriff auf die Bluetooth-Antenne und andere Hardware des iPhones durch Drittanbieter-Tracking-Apps. Welche Begrenzungen das sind, werde Drittanbietern noch nicht einmal in Gänze kommuniziert, so der anonyme Entwickler. Die „Wo ist?“-App kann dagegen komplett auf Bluetooth zugreifen.
Der von der Washington Post namentlich nicht genannte Entwickler gab außerdem zu Protokoll, eine selbst für Apple-Verhältnisse überaus strikte Lizenzvereinbarung mit dem Titel „Limited License to Find My Network Accessory Spec“ unterzeichnen zu müssen. Das Unternehmen wolle so verhindern, dass Details zu den neuen „Wo ist?“-Bestimmungen an die Öffentlichkeit gelangen.