"Wo ist?" sollte es nicht geben, findet Tim Sweeney: "super-verstörende" Überwachung
„Find My“ (auf deutsch „Wo ist?“) hilft beim Wiederfinden verlorener Apple-Produkte. Eine äußerst praktische Eigenschaft für viele Menschen, die ihre AirPods verlegt haben oder denen ihr iPhone aus der Tasche gefallen ist. Gelegentlich half die Ortung auch beim Aufklären von Straftaten. Der Geschäftsführer von Epic Games, Tim Sweeney, stellt eine andere Betrachtung zur Diskussion: Seiner Ansicht nach sei das Find-my-Netzwerk eine verstörende Überwachungstechnologie. Er habe gerade festgestellt, dass sich genau erkennen ließe, wo sich ein MacBook befinde, dass ihm vor einiger Zeit gestohlen wurde.
Augenscheinlich schmerzt Sweeney der Verlust seines Laptops weniger als das Einbüßen der Privatsphäre eines Kleinkriminellen, dessen Opfer er wurde. Dieser Beitrag auf der Social-Media-Plattform X wird kontrovers diskutiert – und wird aktuell mit einem Kontext-Hinweis ergänzt. Darin weisen andere Nutzer darauf hin, dass Apple selbst diese Geräte nicht orten könne; lediglich der Nutzer der Apple-ID, auf die das jeweilige Gerät angemeldet ist, seien in der Lage, ein Gerät zu orten.
"Ist das ein Parodie-Konto?"Viele reagierten überrascht auf Sweeneys Haltung – insbesondere auf den fehlenden Wunsch, sein MacBook zurückzuerhalten. Auf Nachfragen lieferte Sweeney Details und verfestigte seinen Standpunkt: Sein MacBook wurde aus seinem Auto gestohlen, als er wandern war. Er habe den (wohl noch jugendlichen) Dieb wegrennen sehen. Dass nur das Gerät lokalisierbar sei und nicht dessen aktueller Eigentümer, sei für ihn kein Argument. Ein Laptop verrate stets auch den Aufenthaltsort einer Person. Alle Menschen hätten ein Recht auf Privatsphäre, auch Diebe, ergänzte Tim Sweeney. Als Reaktion habe er sofort „Find my“ auf allen seinen Apple-Geräten deaktiviert, verkündete er.
Apple: Keine Bewegungsprofile durch „Wo ist?“Bei der Einführung im Jahr 2010 konnte Apples Lokalisierungsdienst lediglich Geräte mit eigenem GPS-Sensor aufspüren. Über die Jahre erweiterte der Konzern den
Dienst auf andere Apple-Geräte; mit AirTags kann man zudem andere Gegenstände auffindbar machen, etwa Taschen, Fahrräder oder einen Schlüsselbund. Dazu nutzten die Geräte Bluetooth- sowie UWB-Signale. Apple
hob hervor, dass der Konzern keine Bewegungsprofile erzeuge, da Lokalisierungen über eine rotierende Bluetooth-ID erfolge. Die Ortung eines Geräts erfolge über andere Apple-Geräte in der Nähe und bliebe auf gesamter Übermittlungskette anonym. Im Jahr 2021 öffnete Apple das Find-my-Netzwerk für andere Hardware-Hersteller. Seit April 2024 können Anwender auch über eine Android-App Produkte des
Find-My-Netzwerks aufspüren. Wer ein Gerät, egal ob MacBook, iPhone oder AirTag, nicht mehr als sein eigenes betrachtet, kann sich jederzeit auf
appleid.apple.com anmelden und es „Aus dem Account entfernen“.
Wer die Apple-ID-Zuordnung eines Geräts entfernt, kann es nicht mehr tracken; zudem synchronisiert es keine iCloud-Inhalte mehr. Erst danach darf der neue Nutzer es komplett zurücksetzen.