Woran der App Store krankt - drei Beispiele
Steve Jobs hatte sich zunächst vehement dagegen gewehrt, Drittanbieter-Apps für das iPhone zuzulassen - und damit beinahe einen Milliardenmarkt verhindert, der iPhone und anderen Smartphones erst so richtig Leben einhauchte. Der offiziellen Biografie zufolge bedurfte es hoher Anstrengungen, Jobs davon zu überzeugen, welche Chancen sich durch ein reichhaltiges Software-Angebot bieten. Von Anfang an war allerdings klar, dass Apple so viel Kontrolle wie möglich über den mobilen Softwaremarkt haben wollte, weswegen auch die strengen Richtlinien und Überprüfungsprozesse ins Leben gerufen wurden. Mehr als acht Jahre ist es nun her, dass der App Store an den Start ging. Trotz einer Vielzahl positiver Aspekte und sichtbarer Verbesserungen (siehe u.a.
) hat sich an einigen Schwächen aber nichts geändert - und an anderen Stellen kamen neue Probleme hinzu.
Man findet nichtsZunächst war Apple noch sehr stolz darauf, wie viele Apps es im App Store gibt. Allerdings zeigte sich recht bald auch die Kehrseite der Medaille. Der Dienst wurde so massiv von minderwertigen Apps und hundertfachen Duplikaten überschwemmt, dass es hochwertige Apps immer schwerer haben, überhaupt noch gefunden zu werden. Dazu kommt eine integrierte Suche, die lange Zeit nicht einmal in der Lage war, nach Namensbestandteilen zu suchen. An beiden Baustellen sind inzwischen aber Verbesserungen zu bemerken. Apple weitete die redaktionelle Arbeit aus und verlässt sich weniger auf Algorithmen zur App-Empfehlung, außerdem gab es in diesem Jahr ein Update der Suchfunktion.
Dennoch bleibt das Grundproblem bestehen: Hochwertige Apps zu finden ist ein enormes Geduldsspiel. Die vor Jahren angeblich einmal diskutierte Auftrennung in einen regulären Store und eine Sektion für Premium-Inhalte könnte dies zumindest etwas verbessern - wenngleich dann Apps, die von Apple nicht als "Premium" angesehen würden, vermutlich gänzlich untergehen. Der Versuch, durch große App-Features auf Premium-Inhalte hinzuweisen, schlägt leider oft fehl. Die Qualität der App-Empfehlungen schwankt nämlich enorm. Vor allem im Mac App Store sucht das Editorial-Team teilweise qualitativ miserable Spiele aus, die zudem keinerlei Verkaufszahlen erreichen und bei denen es in keiner Weise nachvollziehbar ist, wie es zur Bewerbung durch Apple kam. Dies geht vor allem zu Lasten von Produktivitäts-Software - auch wenn Spiele im Mac App Store bei weitem nicht so erfolgreich sind wie im App Store, werden bei der Auswahl der beworbenen Programme dennoch oft lieblos portierte Spiele bevorzugt.