"Woran der App Store krankt" – stimmen die Kritikpunkte von 2016 noch?
Vor fünf Jahren hatten wir in einem ausführlichen Artikel drei wesentliche Probleme genannt, an denen der App Store krankt – die Kritikpunkte bezogen sich vorrangig auf den App Store für iOS-Software, trafen aber auch auf den Mac App Store zu. Seitdem ist viel passiert, beispielsweise gab es mit macOS 10.14 eine Generalsanierung des Dienstes, unter iOS bereits ein Jahr zuvor mit iOS 11. An dieser Stelle wollen wir nun noch einmal auf den damaligen Artikel blicken und überprüfen, ob sich die Situation seitdem verbesserte – und ob Apple die Baustellen erfolgreich bearbeitete.
These 1: Man findet nichts Jahrelang galt es als Aushängeschild, wie viele Apps sich im App Store finden ließen. Dass der Anteil einzigartiger und nützlicher Programme allerdings bestenfalls mäßig war, ließ das Marketing unter den Tisch fallen. Zunehmend manifestierte sich dadurch das Problem, wie schwierig es wurde, gute und interessante Apps zu entdecken. Vor allem die extreme Menge an Spielen sorgte für schlechte Übersicht – und genau an diesem Punkt setzte Apple auch sinnvoll an. Seitdem der App Store Spiele und Apps voneinander abtrennt, hat sich die Situation schon einmal deutlich verbessert. Außerdem setzt Apple verstärkt auf redaktionelle Inhalte und Empfehlungen, was es Besuchern ebenfalls einfacher macht, sich auf Shoppingtour zu begeben. Noch immer gilt: Was nicht von Apple hervorgehoben ist, geht unter – dennoch nicht mehr in dem Maße, wie es vor fünf Jahren war.
Der neue Store seit iOS 11
These 2: Schlechtes Bewertungssystem (
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Egal wie haltlos die Anschuldigungen in Nutzerrezensionen waren, weder erlaubte Apple vor fünf Jahren direkte Antworten, noch konnte man die Kommentare außerhalb der USA entfernen lassen. Letzteres ist zwar immer noch ein Glücksspiel, zumindest gibt es nun aber Entwickler-Antworten. Die oft zu hörende Forderung, es solle auch anderen Nutzern möglich sein, Rezensionen zu kommentieren, setzte Apple hingegen nicht um. Vermutlich fürchtet Apple hier zurecht den großen Administrationsaufwand, der sich unweigerlich böte. Wie bei der ersten These lässt sich allerdings feststellen, dass die Situation weiterhin nicht optimal ist, Apple aber dennoch sinnvolle Verbesserungen umsetzte.
These 3: Der Support macht alles noch schlimmer (
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Ob der Download fehlschlug, die Abrechnung scheiterte, iCloud zickte oder die Produktseiten des App Stores nicht richtig funktionierte, stets behauptete der Apple-Support, man müsse sich leider dazu an den jeweiligen Entwickler wenden. Selbst in eindeutigen Fällen, beispielsweise den von Apple festgelegten Umrechnungskursen der verschiedenen Währungen, bedauerte der Support die schlechte Erfahrung, welche der Kunde mit dem jeweiligen Produkt machen musste. Dies führte zu unangenehmen Situationen für Nutzer und Entwickler – Apple beschränkte sich darauf, anderen den Fehler zuzuschreiben, die Anbieter konnten dem Kunden aber natürlich ebenfalls nicht weiterhelfen. Zum Glück hat diese unrühmliche Kommunikationspolitik nur noch in seltenen Fällen Bestand. Einerseits wurde der Store selbst zuverlässiger, andererseits sind diverse Aspekte den Kunden nun besser vertraut. Letzteres stellt indes nicht Apples Verdienst dar, stattdessen war es in vielen Fällen die Aufgabe der Entwickler, ihren Nutzern gegenüber zu erläutern, wer der Betreiber des App Stores ist.
Mit Mojave kam der neue Mac App Store
Fazit und SchlusswortSicherlich gibt es einige Herausforderungen, die auch ein noch so gutes System nicht lösen kann. Auf wundersame Weise zu erraten, welche App für den jeweiligen Store-Besucher jetzt interessiert ist, könnte allenfalls durch intensivstes Tracking erfolgen. Die schiere Masse an Apps im Store macht es zudem unmöglich, einfach mal "durch das Sortiment zu browsen". Dennoch hat Apple in den letzten fünf Jahren einige sinnvolle Schritte unternommen, den großen Wust zumindest besser zu sortieren und die Navigation zu vereinfachen. Die im 2016er Artikel angesprochenen Punkte sind im Jahr 2021 zumindest besser gelöst, obwohl natürlich immer Luft nach oben besteht. Blickt man auf aktuelle Diskussionen rund um den Store-Kosmos, so sind inzwischen viel stärker Fragen zu Apples Geschäftsbedingungen sowie Schutz vor schädlichen Apps in den Vordergrund gerückt. Das Bild hat sich also durchaus gewandelt – unter anderem auch deswegen, da Apple verstärkt im Visier der Wettbewerbshüter ist.