Woz über Jobs: Weil er wenig Ahnung von Technik hatte, musste er zum Marketing-Talent werden
Bill Gates drückte einst aus, wie neidisch er stets auf das Talent von Steve Jobs gewesen war, als geborener Redner aufzutreten. Gates galt zwar als gewiefter Microsoft-CEO, die Bühne zählte jedoch nicht zu seinen liebsten Orten. Ganz anders hingegen Jobs, der laut Gates ein Genie darin war, Kunden und Mitarbeiter zu inspirieren. In einem
Interview erinnert sich Mitgründer Steve Wozniak nun noch einmal daran, dass auch Jobs einen weiten Weg zurücklegen musste, denn sein Präsentationstalent sei ihm alles andere als in die Wiege gelegt worden. Stattdessen arbeitete Jobs sehr daran, seine Fähigkeiten zu erweitern und sich in jenes Marketing- und Business-Talent zu verwandeln, das man vor allem nach dessen Rückkehr zu Apple kannte.
Jobs fehlte Technikwissen – er musste anders wichtig seinLaut "The Woz" war die Ausgangslage, dass Jobs schlicht zu wenig Ahnung von Ingenieurstum und Software hatte. Da war es von Bedeutung, einen anderen Bereich zu finden, in dem er wichtig sein konnte. Recht schnell entwickelte sich Jobs von "lebenslustig" hin zu "ernsthaft" und entwickelte die erforderlichen Kommunikations-Skills, um das Unternehmen zu repräsentieren. Ohne Zweifel sei Jobs ein außerordentlich fähiges Sprachrohr sowie Entscheider geworden.
Das Talent: Komplexes zugänglich machenWozniak sieht die wichtigste Fähigkeit im Auftreten Jobs' darin, komplizierte Dinge verständlich auszudrücken. Ein sehr gutes Beispiel sei das iPhone, welches Jobs als ein Stück Technologie verkaufte, das auch dem ganz normalen Anwender keinerlei Schwierigkeiten bereite. Wer sich für ein iPhone interessiert(e), muss sich nicht mit komplexen technischen Angaben befassen, stattdessen steht die Einfachheit im Vordergrund.
Jobs beherrschte damals, was heute oft noch fehltNoch immer sei es alles andere als selbstverständlich, diese Fähigkeiten mitzubringen. Während der Produktion von "Unicorn Hunters" musste Wozniak seinen Aussagen zufolge immer wieder feststellen, wie stark es vielen Jungunternehmern an elementaren Kommunikationsfähigkeiten mangelt. Unsicheres Auftreten, konfuse Argumente, Abdriften vom Thema – all das war häufig zu hören, sei aber sehr schädlich, wenn man Investoren benötige. Selbst der junge Steve Jobs hatte hingegen schon verinnerlicht, welches Selbstbewusstsein man mitbringen musste, um eigene Ideen zu verkaufen.