Wozniak über Reparaturen: Apple hätte es ohne offene Technologie gar nicht gegeben
Auch wenn Steve Wozniak bereits seit knapp vier Jahrzehnten nicht mehr bei Apple im Tagesgeschäft tätig ist, gilt er noch immer als oft zitierte Stimme. Dies allerdings in recht kontroverser Natur, denn seine Ansicht sorgen meist für Diskussionen. Wozniak argumentiert aus dem Blickwinkel eines Computer-Technikers der 70er Jahre – manchmal wirken seine Stellungnahmen daher etwas aus der Zeit gefallen. Als Advokat für offene Technologien hat er sich nun auch zu den Diskussionen rund um das Recht auf Reparatur geäußert. Seiner Ansicht nach hätte es Apple ohne besagte Offenheit überhaupt nicht geben können, weswegen er auch heutzutage für diese Werte einstehe.
Der Reparaturgedanke ist verschwundenFrüher konnte man sogar Fernseher und Radios einfach reparieren, Schaltkreise waren dokumentiert und Ersatzteile in jedem Elektronikmarkt verfügbar. Sogar ohne großen Sachverstand gab es die Möglichkeit, Transistorröhren zu entnehmen, zu testen und im Falle eines Defekts auszutauschen. Als Wozniak einst den Apple I entwarf, waren offene Schemazeichnungen ein wichtigstes Werkzeug. Um einen normalen Fernseher als Monitor zu verwenden, konnte er genau auf diese Unterlagen setzen, die Komponenten entsprechend modifizieren und dann nach Belieben einsetzen.
Apple I und II waren sehr offenAls weiteres Beispiel für offene Architekturen führt Wozniak den Apple II an, welcher in den ersten zehn Jahren der Apple-Geschichte hauptsächlicher Umsatzbringer war. Auch für dieses Gerät standen alle Schaltpläne zur Verfügung. Allerdings habe sich die Technologie-Welt so grundlegend gewandelt, dass heute eher die Frage im Raum stehe: "Ist das dein Computer? Oder der Computer eines Unternehmens?". Man müsse wieder zurückkehren zu einer Denkweise, in der Reparaturen ganz selbstverständlich sind.
Was funktioniert, sollte nicht unterbunden werdenArgumente, moderne Elektronikgeräte seien viel zu komplex geworden, will Wozniak nicht unwidersprochen lassen. In einigen Fällen möge dies stimmen – doch sobald jemand eine Lösung finde, die auch funktioniere, könne man diesen doch nicht einfach aufhalten. Auf den Apple-Kosmos übertragen würde dies Drittanbieter-Ersatzteile betreffen, welche Apple derzeit unlizenzierten Stellen schwer bis unmöglich macht. Wozniak sieht durchaus Parallelen zu einstigen Monopolen wie "Ma Bell" ("Mother Bell", Bell Telephone Company), deren erdrückende Marktmacht gesetzlich eingeschränkt wurde.