Trade Fight Build Think (Handle Kämpfe Baue Denke)
Fast zwei Jahre musste man warten, nun ist er endlich da: der dritte Teil der X-Reihe, dem vielleicht komplexesten, aber vor allem erfolgreichsten und - von der Grafik her - schönsten Weltraumsimulations-Spiel.
Dementsprechend gespannt war ich nun, als das Spiel per Kopiervorgang auf meinen Rechner "installiert" wurde (es muss nur ein Dateipaket kopiert werden, danach kann man die DVD aus dem Laufwerk entfernen und spielen).
Seit der Intel-Prozessor in allen neuen Macs werkelt, ist es scheinbar einfacher geworden, Spiele auf das Macintosh-System zu portieren. So ist das Spiel wiederum nur für Macs zu spielen, die einen Intel-Prozessor als Herz ihr Eigen nennen können (ein Intel-only-Logo weißt auf der Rückseite der Spielehülle auf diese Tatsache hin). Was jedoch viel ärgerlicher ist: scheinbar ist die Portierung so einfach geworden, dass man Bugs vom PC ganz einfach auf den Mac überträgt, denn mein erster Eindruck des Spieles wurde von einem großen Schatten überlagert: Soundeffekte bekomme ich zu hören, jedoch keine Dialoge oder andere Sprachausgaben. "Recherchiert" man einige Sekunden in Google, erfährt man, dass es sich hierbei um einen Bug handelt, mit dem sich eine große Anzahl an Windows-Nutzer herumschlagen muss.
Erst nachdem ich den Menüpunkt gefunden hatte, mit dem sich die Untertitel der Dialoge einstellen ließen, konnte es losgehen, wenn auch mit dem Makel der Stummheit.
Die Story führt die Geschichte des Helden von X2: Die Bedrohung, Julian Brennan, fort. Sie ist - ich will nicht zu viel verraten - recht spannend und hat, wie es sich für eine spannende Geschichte gehört, einige unerwartete Wendungen auf Lager. Eines kann ich jedoch, wenn man es sich nicht schon denken konnte, verraten: es geht ein weiteres Mal darum, den Versuch, alles Leben in der Galaxie auszulöschen, zu verhindern.
Ein weiterer Vorteil des Spieles ist es, dass man die Story nicht benötigt, um zu spielen. Das heißt, man kann einfach während der Story aussteigen und frei nach Lust und Laune handeln, Pirat oder Piratenjäger spielen, Aufträge erledigen oder einfach nur die Galaxie erkunden. Auch existieren - neben den drei handlungsbasierenden Möglichkeiten ein neues Spiel zu starten (Leicht - "Schnellstart", Mittel - "Normal" oder Schwer - "X-treme") - noch vier weitere handlungsfreie Spielmöglichkeiten: man kann sein Leben im X-Universum als Forscher starten und nach Herzenslust das Universum erkunden, als Händler Handelsruten erschließen und Unmengen an Geld anhäufen oder als bankrotter Attentäter dem eigenen Glück mit Hilfe eines gut ausgerüsteten Schiffes etwas auf die Sprünge helfen. Des Weiteren gibt es noch eine freie Startoption, bei der man unter selbst erstellten Vorgaben in das X-Universum oder ein anderes, mit dem mitgelieferten Editor erstelltes Universum, startet.
»Verabschieden Sie sich von Ihrem sozialen Leben und/oder Schlaf...«
- so ist es in Handbuch zu lesen und egal ob man ein handlungsfreies Spiel startet oder ein normales, ist es eine Sache, die man ganz besonders für X3 benötigt: Zeit. Egal ob man ein schnelleres oder stabileres oder größeres oder besser ausgerüstetes Schiff braucht - geschenkt bekommt man auch im X-Universum nichts. Und um an das zu kommen, mit dem man sich all die schönen Dinge kaufen kann, die das Universum zu bieten hat, muss man hart arbeiten. Dies geht am einfachsten, indem man billig Dinge einkauft und möglichst teuer wieder verkauft. Dann kann man noch Aufträge im Stil von "Liefere/bringe x binnen x nach x" ansführen, wofür man natürlich auch kräftig entlohnt wird. Oder man macht es sich leicht und überfällt nichts ahnende Schiffe und bringt die transportierte Ladung durch Gewalt in seinen Besitz. Da ich nicht zu Straftaten anstiften will, erwähne ich noch, dass man in Asteroidenfeldern oder Ähnlichem auch nach verunglückten Schiffen suchen und so auf friedlichere Weise an Schätze kommen kann...
Auch hat man später im Spiel die Möglichkeit, eigene Raumstationen zu bauen und so riesige Produktionskomplexe zu erschaffen.
Die Grafik im Spiel ist sehr schön: wunderbare Lichteffekte, realistisch gestaltete Planeten (es dreht sich nicht eine große plumpe Planeten-Textur um die eigene Achse, sondern der Boden dreht sich langsamer als die Atmosphäre/Wolken. Sehr schön anzusehen.) und nett entworfene Objekte sowie Texturen.
Und sollte man mal Probleme haben (eher mit der Steuerung, als mit Piraten o.ä.) kann man einen schnellen Blick in das Handbuch werfen. Dies ist zwar nur teilweise ins Deutsche übersetzt worden, die Originalversion in Englisch liegt als PDF bei, jedoch sind alle Tastaturabkürzungen aufgezählt und beschrieben.
Und apropos das Deutsche... Es handelt sich zwar um eine deutsche Version, wer kein Englisch kann könnte schnell verwirrt sein: Die Filmsequenzen (englisch), in denen die Handlung fortgeführt wird sind entweder mit Untertiteln (deutsch), jedoch nicht durchgängig oder ohne Untertitel und dann aber auch in Englisch. Bekommt man also einen Auftrag per Video mitgeteilt, beherrscht jedoch nicht die englische Sprache (und gibt es auch keine Untertitel) muss man in sein persönliches Logbuch schauen, wo dann der Auftrag in Deutsch zu finden ist. Wenn man zwischen Englisch und Deutsch ohne Probleme hin und her springen kann, ist dies sicherlich kein Problem. Ist einem das Englische nicht so gelegen, kann man schon vor kleineren Problemen stehen.
Fazit: Bei X3: Reunion handelt es sich im Prinzip um einen würdigen Nachfolger der bisherigen X-Universums-Spiele. Eine tolle Grafik mit tollen Effekten, eine schöne Story und ein ausgesprochen komplexes "Drumherum". Wenn da nicht die - von der Windows-Version - übernommenen Fehler wären. Da die Systemvorraussetzungen nicht gerade genügsam sind, war es mir nicht möglich, das Spiel auf einem MacBook (ohne Pro) und wegen dem vorausgesetzten Intel-Prozessor, es auf einem leistungsfähigen PowerMac zu testen, um auszuschließen, dass es sich um einen Systembedingten Fehler handelt (was jedoch nicht sehr wahrscheinlich ist, da alle anderen Programme/Spiele ohne Probleme laufen.). Wer mit dem Englischen auf Kriegsfuß steht, sollte sich auch im Klaren sein, dass das Spiel an manchen Stellen die Sprache wechselt. Trotz dieser Mängel handelt es sich um ein sehr tolles Spiel, das den Spieler garantiert mehrere Stunden fesseln wird.
Mindestsystemvorraussetzungen:
MacOS X 10.4.8; 1,83 Ghz IntelCore Duo Prozessor oder besser; 512 MB RAM; ATI oder NVIDA Grafikkarte; 5,5 GB Festplattenspeicher; Auflösung: 600 x 800, 32 bit; DVD-Laufwerk
Homepage: http://www.application-systems.de/x3reunion/
Preis: 40,00 €
Testrechner: MacBookPro; 2,16 Mhz Core2Duo; 2 GB Ram; Radeon X1600, 128 MB Ram