XcodeGhost: Malware betraf im Jahr 2015 etwa 128 Millionen iOS-Nutzer
Durch den derzeit stattfinden Gerichtsprozess zwischen Apple und Epic gelangen außerordentlich viele Interna von Apple ans Tageslist, welche ansonsten wohl nie die Öffentlichkeit erreicht hätten. Im September 2015 manipulierten Hacker eine Xcode-Version, welche von vielen Entwicklern heruntergeladen wurde. Die gehackte Fassung der Apple-Entwicklerumgebung schleuste Malware in damit erstellte Apps ein – völlig ohne Wissen oder Zutun der betroffenen App-Hersteller.
Mehr Betroffene als ursprünglich angenommenApple reagierte zwar schnell, doch veröffentlichte der Konzern nie die Anzahl der durch die Malware "XcodeGhost" betroffenen Nutzer. Anhand Damaliger E-Mails, welche im Epic-Prozess
veröffentlicht wurden, wird nun das Ausmaß deutlich: Insgesamt sollen 128 Millionen Nutzer mindestens eine App heruntergeladen haben, welche durch "XcodeGhost" mit Malware infiziert war. In den Vereinigten Staaten waren rund 18 Millionen Nutzer betroffen.
Laut internen Apple-E-Mails luden Entwickler über 2.500 Apps in den App Store hoch, welche durch "XcodeGhost" infiziert waren. Diese wurden insgesamt 203 Millionen mal durch Anwender heruntergeladen – und zwar hauptsächlich in China: 55 Prozent der Nutzer und 66 Prozent der Downloads stammten aus dem Reich der Mitte.
Nutzerkontakt nicht einfachApple entschloss sich, betroffene Kunden zu kontaktieren – doch wie aus dem internen E-Mail-Verkehr hervorgeht, war dies gar nicht so einfach. Da Nutzer in fast allen geografischen Regionen betroffen waren, mussten Apple entsprechende E-Mails erst in die Landessprache lokalisieren. Apple hatte zwar ein derartiges E-Mail-Tool für genau solche Fälle – doch die Entwickler äußerten Bedenken, ob die Geschwindigkeit ausreicht: Das Programm war für deutlich weniger E-Mails ausgelegt und es könnte gut eine Woche dauern, um alle 128 Millionen Betroffene per personalisierter E-Mail auf den Hack hinzuweisen.
Kein großer SchadenApple nahm damals zuerst alle betroffenen Apps aus dem Verkauf und half Entwicklern, möglichst schnell ein Update ohne Schad-Code zu veröffentlichen. Durch "XcodeGhost" sammelten die Hacker hauptsächlich Informationen wie die Geräte-Art, die Identifizierung der betroffenen App, den Namen des Nutzer-Gerätes sowie einige Netzwerk-Informationen. Andere, sensiblere Daten wie Passwörter oder Nutzernamen sollen nicht an die Öffentlichkeit gelangt sein.