Xiaomi mit Kampfansage an Apple und Samsung
Lei Jun ist ein ehrgeiziger Mann. Der Gründer und CEO des chinesischen Smartphone-Herstellers Xiaomi kündigte vor kurzem selbstbewusst an, dass er die weltweiten Marktführer Apple und Samsung in den nächsten 5-10 Jahren überholen wolle. Geht es nach Jun, wird Xiaomi mittelfristig zum größten Smartphone-Hersteller der Welt.
Dass der Xiaomi-CEO nicht nur große Töne spuckt, sondern bereits einige Erfolge vorweisen und auf mehr hoffen kann, sieht man an folgenden Werten:
Das erst vor vier Jahren gegründete Unternehmen befindet sich schon heute hinter Apple und Samsung auf Platz 3 der weltweiten Smartphone-Hersteller und ließ Konkurrenten wie HTC und Huawei hinter sich – zudem verdoppelte Xiaomi in diesem Jahr bereits die Smartphone-Verkäufe im Vergleich zum Vorjahr, was vor allem an der internationalen Expansion nach Singapur, Malaysia und Indien lag. Im ersten Quartal 2014 verkaufte Xiaomi obendrein mehr Smartphones in China als Apple, wobei Apple dort auch noch nicht so erfolgreich ist wie in den westlichen Industriestaaten oder Japan.
Eine Schlüsselfigur für Xiaomis Erfolg ist Hugo Barra. Der frühere Chef für Produkt-Management bei Google kümmerte sich bis vor einem Jahr noch um das Mobilsystem Android, bevor Lei Jun ihn verpflichtete. Seitdem leitet Barra die internationale Expansion von Xiaomi.
Das chinesische Unternehmen ist allerdings nicht nur wegen des großen Erfolgs als „Apple von China“ bekannt, sondern auch wegen der schamlosen Kopie von Apples Produktdesign – und das zu einem deutlich geringeren Verkaufspreis als iPhone oder iPad. Apples Chefdesigner Jony Ive äußerte sich daher verschnupft zum Design von Xiaomis Mi-Smartphones und Tablets: „Man arbeitet sieben oder acht Jahre an etwas – und dann wird es einfach kopiert,“ so Ive. „Ich sehe es nicht als Kompliment (an meiner Arbeit), sondern als Diebstahl und Faulheit. Das ist nicht ok.“
Trotz des bisherigen Erfolgs hat Xiaomi aber noch einen weiten und beschwerlichen Weg zurückzulegen, um Apple und Samsung vom Thron zu stoßen. Während die beiden Platzhirsche im letzten Quartal zusammen mehr als ein Drittel aller weltweit verkauften Smartphones produzierten (Samsung: 25 Prozent; Apple: 12 Prozent), kann Xiaomi gerade mal 6 Prozent vorweisen.
Apple macht sich momentan aber noch nicht allzu viele Sorgen um den Emporkömmling aus China. Apples Chef-Anwalt Bruce Sewell äußerte sich zur Kampfansage von Lei Jun noch nicht sonderlich besorgt: „Das ist einfacher gesagt als getan. In China gibt es viele gute Konkurrenz-Smartphones.“ Da Apple-CEO Tim Cook China unlängst zum Schlüsselmarkt erklärt hat, bleibt es spannend, wie das Unternehmen aus Cupertino dort gegen die preisgünstigere asiatische Konkurrenz besteht und inwieweit schnell wachsende Unternehmen wie Xiaomi Apple auch auf dem Weltmarkt gefährlich werden können.
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