Zahlungsverhalten: Apple Pay beim mobilen Bezahlen vorn – aber Bargeld lacht immer noch
Die Deutsche Bundesbank untersucht in jedem Jahr das Zahlungsverhalten der Deutschen. Dabei geht es nicht, wie der Begriff vermuten lassen könnte, um Solvenz oder Zahlungsmoral, sondern die Einstellung der Bundesbürger zu den diversen verfügbaren Bezahlmethoden und deren alltäglichen Einsatz. Die Ergebnisse der unter anderem auf breit angelegten repräsentativen Umfragen basierenden regelmäßigen Analysen zeigen seit geraumer Zeit, dass die Nutzung von Bargeld nach und nach zurückgeht. Im Unterschied zu anderen Ländern vollzieht sich der Wechsel zu Kreditkarten und mobilen Zahlungsverfahren allerdings sehr langsam.
Apple Pay mit 38 Prozent vor Bezahl-Apps von BankenDas Bezahlen mit iPhone und Apple Watch oder entsprechenden Geräten anderer Hersteller gewinnt jedoch zunehmend an Bedeutung. Das geht aus dem jüngsten Bericht der Deutschen Bundesbank zum
Zahlungsverhalten in Deutschland hervor. Demnach bezahlten 17 Prozent aller befragten Smartphone-Besitzer im Jahr 2021 mindestens einmal in einem Laden mit ihrem Gerät. Sogar 27 Prozent aller Eigentümer einer Smartwatch mit Bezahlfunktion nutzten ihre Uhr an den Kassen von Supermärkten und anderen Geschäften. Beliebteste Methode war dabei Apple Pay: 38 Prozent der Nutzer einer mobilen Zahlungsmethode verwendeten der Bundesbank zufolge den Service aus Cupertino. Mit 25 Prozent, also einem deutlichen Abstand, folgen spezielle Bezahl-Apps von Banken. Google Pay landet mit 18 Prozent auf dem dritten Platz.
Mobiles Bezahlen noch nicht in der Breite angekommenMobile Bezahlverfahren seien trotzdem noch nicht in der Breite angekommen, konstatiert die Deutsche Bundesbank in ihrem Bericht. Deutlich wird das durch den Anteil am Wert und an der Anzahl aller Transaktionen im Jahr 2021. Dieser belief sich im stationären Handel auf gerade einmal drei Prozent. Die Kunden nutzen mobile Bezahlmethoden also offenbar vorwiegend zum Begleichen eher kleinerer Beträge. Sechs Prozent aller Zahlungsvorgänge erfolgten mithilfe einer Kreditkarte, der Umsatzanteil dieser Methode liegt allerdings bei zehn Prozent. Zweithäufigstes Zahlungsmittel sind Debitkarten wie die Girocard mit 23 Prozent der Transaktionen und 30 Prozent des Umsatzes. Unangefochten an der Spitze lagen auch 2021 Geldscheine und Münzen: 58 Prozent aller alltäglichen Zahlungen wurden im vergangenen Jahr bar abgewickelt. Der Anteil an den Umsätzen betrug jedoch lediglich 30 Prozent.
Apple Card droht womöglich geringe AkzeptanzEin Ergebnis des aktuellen Bundesbank-Berichts dürfte in Cupertino mit besonderem Interesse zur Kenntnis genommen werden. Apple Pay ist zwar das beliebteste mobile Bezahlverfahren, eine Ausweitung der Apple Card auf Deutschland dürfte aber hierzulande nur auf geringe Akzeptanz stoßen. 95 Prozent der Befragten können es sich nämlich nicht vorstellen, ein Konto bei einem Technologie-Konzern zu führen. Einer der Gründe: Gerade einmal 15 Prozent der Umfrageteilnehmer haben hinreichendes Vertrauen, wenn es um den Schutz ihrer Zahlungsdaten durch Apple, Google und andere große Tech-Unternehmen geht. Für Banken und Sparkassen ermittelte die Bundesbank in dieser Hinsicht einen Wert von 92 Prozent.