Zeitreise per App: Der alte Finder auf dem neuen Mac
Einer der integralen Bestandteile des Mac-Betriebssystems, und zwar schon seit den frühen Tagen, ist der Finder. Apple bezeichnet damit den Dateimanager, also die grafische Repräsentation des Dateisystems samt verbundener Geräte. An der ganz grundsätzlichen Konzeption hat sich in all den Jahren nichts geändert, wenngleich die Bedienung des aktuellen Finders nur noch auf den ersten Blick an die frühere Version erinnert. Wer sich noch einmal in die Zeit vor mehr als 25 Jahren zurückversetzen lassen will, kann dies mit "
Classic Finder" tun. Die App hat sich zum Anspruch gesetzt, den alten Finder möglichst genau nachzubilden.
Schon direkt beim Aufruf wird klar, was an der Dateiverwaltung unter macOS anders als unter System 7 läuft. Damals war "Macintosh HD" der Einstiegspunkt, denn dort befanden sich Programme, Ordner und Dateien. Heutzutage ist die Festplatte in den Standardeinstellungen nicht einmal mehr auf dem Schreibtisch zu sehen – Anwender legen normalerweise auf dieser Ebene auch keine Daten mehr ab. Stattdessen erfolgt die Organisation auf Benutzer-Ebene und vorrangig über die Seitenleisten-Navigation in Finder-Fenstern.
Klickt man im alten Finder einen Ordner an, so öffnet sich ein neues Fenster. Die längst zum Alltag gewordene Vor- und Zurück-Navigation des aktuellen Finders gab es damals nicht und schnell konnte man sich den Monitorinhalt mit einer Vielzahl an Fenstern zukleistern. Um die Größe zu verändern, stand ein Anfasser in der rechten unteren Ecke zur Verfügung. Geschlossen wurde über die Schaltfläche links oben. Ein weiterer Unterschied ergibt sich, wenn der Classic Finder ein Programm öffnen soll. Von der Existenz eines Programm-Bundles im aktuellen Sinne weiß er nämlich nichts – und stellt die App daher als Ordner dar.
Der Versuch, den QuickTime-Player zu öffnen
Das Projekt demonstriert sehr gut, wie viel sich seit dem klassischen Mac OS in der Benutzerführung getan hat. Selbst wenn man viele Objekte auf Anhieb wiedererkennt und direkt versteht, so enden die Gemeinsamkeiten bei Fensterform, Symbolik und Doppelklick. Die alltägliche Arbeit mit dem Dateimanager hat sich hingegen grundlegend weiterentwickelt, denn ein heutiges Finderfenster gleicht viel mehr der Funktionalität eines Browsers.