Zerschlagung von Facebook & WhatsApp? FTC-Klage auf den Weg gebracht
Als Facebook vor knapp sieben Jahren satte 19 Milliarden Dollar für die stark aufstrebende Messaging-Plattform WhatsApp auf den Tisch legte, sorgte dies für viel Erstaunen. In den Diskussionen zum besagten Mega-Deal war oft zu hören, die Größenordnung entbehre jeglicher Verhältnismäßigkeit. Allerdings zeigt die aktuelle Entwicklung, wie zutreffend Facebooks damalige Einschätzung der Marktlage war. Die Federal Trade Commission
hat nämlich angekündigt, Facebook zu verklagen – unterstützt von fast allen US-Bundestaaten. Im Mittelpunkt steht der Vorwurf, Facebook habe eine monopolhafte Situation aktiv ausgebaut und alles daran gesetzt, keinen Wettbewerb aufkommen zu lassen. Ein zentrales Beispiel: WhatsApp.
Causa WhatsAppAls sich Facebook zum Kauf von WhatsApp entschloss, herrschte Sorge im Unternehmen, dass Messenger eines Tages zu einer Gefahr für das Soziale Netzwerk werden könnten. Gleichzeitig sah man aber auch großes Potenzial, um noch mehr Nutzer für die eigenen Angebote zu gewinnen. Als Facebook sich zwei Jahre zuvor für eine Milliarde Dollar Instagram schnappte, ähnelten sich die Erwägungen stark. Facebook sollte in der Einschätzung richtig liegen, denn tatsächlich wanderten vor allem jüngere Nutzer von Facebook zu Instagram ab – blieben angesichts des Kaufs aber trotzdem im Konzern.
Die Begründung der FTCIn der Erklärung der FTC heißt es ganz explizit: Unser Ziel ist es, Facebooks wettbewerbswidriges Verhalten zurückzudrängen und Wettbewerb wiederherzustellen, sodass wieder Innovation und freier Markt vorherrschen können. WhatsApp wird dabei konkret als "Anticompetitive Acquisition" aufgeführt. Daraus wiederum lässt sich ableiten, dass die FTC bestrebt ist, den Messaging-Dienst von Facebook ausgliedern zu lassen. Im Endeffekt wäre dies eine Zerschlagung des Konzerns bzw. der erzwungene Verkauf eines zentralen Unternehmensbereichs – und somit der Pfad, welchen der US-Kongress vor wenigen Monaten auch als Extremlösung vorschlug, wenn nichts anderes fruchtet.
Causa InstagramVon Instagram ist ebenfalls die Rede. Die FTC bezeichnet die Marktsituation des Jahres 2012 als "Übernahme eines aufstrebenden Rivalen". Ganz klar sei durch das "innovative Soziale Netzwerk" eine existenzielle Bedrohung für Facebook ausgegangen – weswegen der Kauf zur Verhinderung von Konkurrenz stattfand.
Aussperren von WettbewerbernAllerdings will die Klage nicht nur erwähnte Großübernahmen unter die Lupe nehmen lassen, sondern auch bestimmte Architektur-Entscheidungen. Beispielsweise erlaube Facebook nur dann Zugriff auf essenzielle Schnittstellen, wenn Entwickler erklären, keinerlei konkurrierenden Dienste oder Funktionen zu entwickeln – oder andere Dienste zu bewerben. Ein konkretes Beispiel für die Aussperrung eines Wettbewerbers dient die von Twitter auf den Markt gebrachte Kurzvideo-Sharing-App "Vine. Facebook kappte umgehend die erforderliche API, welche es ermöglicht hätte, Videos direkt an Facebook-Freunde zu senden.