Zerschlagung von Tech-Riesen? EU ist dagegen – vorerst
Der Bericht des US-Kongress fand drastische Worte in der Beurteilung, wie sich die Tech-Riesen Google, Amazon und Apple gegenüber Mitbewerbern verhalten. Von systematischer Marktbehinderung und Ausgrenzung von Konkurrenten war die Rede – welche im Extremfall dazu führen könnte, dass sich die Unternehmen von bestimmten Geschäftsbereichen trennen müssen. Im Falle Googles wäre es die Suchmaschine, bei Apple steht die Politik rund um den App Store im Mittelpunkt der Untersuchungen. Wesentlich vorsichtigere Worte kommen hingegen von der EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Zwar herrscht in der Beurteilung der Marktsituation Einigkeit, in der Wahl der Mittel sieht man Zerschlagungen hingegen außerordentlich kritisch.
Verfahren wären viel zu aufwendig – momentanSo lautet die EU-Einschätzung, dass man sich auf Jahre in gerichtliche Auseinandersetzungen bewegen würde, wäre eine Zerschlagung das Ziel. Die Konsequenzen daraus sind nicht vorhersehbar, weswegen man die Option auch vorerst nicht in Bedacht zieht. Stattdessen müsse man laut Vestager wirkungsvolle Wege finden, um zu verhindern, dass die Tech-Riesen ihre gewaltige Marktmacht ausnutzen können. Dies müsse durch strengere Gesetze erfolgen, welche viel mehr bringen könnten, also die Unternehmen frontal in ihrer grundsätzlichen Struktur anzugreifen.
Einschränkungen wird es aber wohl gebenDamit ist die Gefahr einer Zerschlagung zwar nicht vom Tisch, allerdings erscheint es ziemlich unwahrscheinlich, in absehbarer Zeit entsprechende Schritte zu sehen. Als gesetzt kann hingegen gelten, dass Apple und Co. in ihrer Gestaltungsfreiheit beschränkt werden – und zwar nicht nur in der Europäischen Union, sondern auch in den USA. Sollte der Gesetzgeber beispielsweise Apple mit dem App Store in die Schranken weisen, wäre dies mit dem Ende der bisherigen 30%-Regelung verbunden. Für Amazon ist der Umgang mit Drittanbietern auf der eigenen Plattform kritisch, für Google die Suchmaschine, wohingegen Facebook im Messenger-Markt zu dominant auftritt.