Zwangs-Downgrade: Twitter-Apps verlieren ungewollt Leistung und Funktionen
Mit dem heutigen Tag deaktiviert Twitter in seinem Unterbau Teile ihrer frei zugänglichen Schnittstellen und begrenzt damit den Funktionsumfang und die Performance von Dritt-Hersteller-Apps. Deren Hersteller haben bereits Updates vorgenommen, die ihre Produkte stark beschneiden.
Betrübte App-Schmieden downgraden ihre SoftwareDas heutige Update von Tapbots App "Tweetbot 4" stellt eher ein Downgrade dar. In den Release Notes gibt das Entwicklerstudio zu: "Wir waren gezwungen bestimmte Funktionen zu deaktivieren oder zu beschneiden. Es tut uns leid, aber leider liegt das völlig außerhalb unserer Kontrolle." Gemeint sind die API-Modifikationen, die Twitter erstmals im Dezember in einem Blog-Eintrag ankündigte und die nun in Kraft getreten sind.
Lange Liste von deaktivierten FunktionenDabei handelt es sich es beispielsweise um das Timeline-Streaming für WLAN, das den Nutzern ermöglichte, einen kontinuierlichen Strom an Meldungen ohne Aktualisierung anzuzeigen. Die Funktion schaltete Twitter ab, nun werden die Zeitleisten der Accounts "alle 1-2 Minuten" aktualisiert. Auch die Push-Benachrichtigungen beeinflusst der Wechsel. Entsprechende Meldungen für likes, retweets und quotes hat Twitter komplett gestrichen, bei Erwähnungen und Direktnachrichten werden sie nun um "ein paar Minuten" verzögert angezeigt. Tweetbot-Anwender müssen in Zukunft auf die Registerkarten "Aktivität" und "Statistik" verzichten, die Daten über likes, retweets und follows pro Tweet anzeigten und statistisch aufbereiteten. Auch die ergänzende watchOS-App stützte sich stark auf Daten des Activity-Feeds der App und leidet nun an starken Funktionseinbußen.
Teure Alternative Twitter hat ein neues Entwicklerzugriffssystem namens Account Activity API entwickelt, das die bisherigen Funktionalitäten bereitstellen soll. Der Haken an der Sache: Der Zugriff auf die Programmierschnittstelle ist für die Drittanbietern teuer. Je nach Anzahl der Abonnenten schwankt der monatliche Beitrag dafür zwischen 339 US-Dollar (bis zu 25 Abonennten) und 2899 US-Dollar (ab 250 Abonnenten). Für die apple-affine Zielgruppe wiegt der Schlag umso schwerer, als dass Twitter zuletzt auch die Funktionsmöglichkeiten der Mac-Clients stark eingeschränkte. So lassen sich etwa auf der Plattform weder Direktnachrichten an Gruppen versenden, noch Umfragen erstellen oder Bookmarks setzen. Die eigene Twitter-App für macOS stellte das Unternehmen komplett ein.