boon steuert auf die Pleite zu – was Apple Pay-Benutzer jetzt beachten sollten [Aktualisierung: Wirecard insolvent]
Der Bilanzskandal um den Zahlungsdienstleister Wirecard zieht immer weitere Kreise. Die Bankguthaben bei zwei philippinischen Banken in Höhe von über 1,9 Milliarden Euro scheinen schlichtweg nicht zu existieren. Die Wirecard-Aktie wurde heute eine Stunde lang ausgesetzt und fiel anschließend ins Bodenlose. Das Unternehmen meldet nun in München Insolvenz an – für die Tochterfirmen verheißt das ebenfalls nichts Gutes. Benutzer von Apple Pay, die Transaktionen über die Wirecard-Tochter boon vornehmen, sollten wachsam sein.
Auch boon betroffenÖkonomische Turbulenzen werden dieser Tage gern auf die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zurückgeführt. Etwas anders gestaltet sich die Lage, wenn ein vermeintlich finanzstarkes börsennotiertes Unternehmen Bilanzmanipulationen vornimmt – wie das mutmaßlich bei Wirecard der Fall ist. Ein Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens wurde beim Amtsgericht München eingereicht, die Auswirkungen spiegelt nicht zuletzt der Börsenkurs wider: Dieser notiert aktuell bei ungefähr 2,60 Euro – vor Aussetzung des Handels mit dem Wertpapier lag dieser noch zweistellig. Der drastische Absturz und die drohende Insolvenz haben aber nicht nur Konsequenzen für Anteilseigner und Mitarbeiter. Apple Pay-Benutzer, die boon verwenden, könnten ebenfalls betroffen sein.
Kunden von boon. könnten nicht entschädigt werden – anders als bei boon PlanetDas FinTech-Unternehmen boon hat für Apple-Benutzer zwei Dienstleistungen im Portfolio, die von den Auswirkungen einer Insolvenz betroffen sein könnten: boon. (Eigenschreibweise mit Punkt) und boon Planet. Letzteres ist eine Direktbank, die eine Kreditkarte ausstellt und ein Girokonto für Kunden einrichtet. boon. wiederum fungiert lediglich als Vermittler: Kunden können Geld auf eine virtuelle Prepaid-Mastercard übertragen und dann via Apple Pay damit bezahlen. Das ist vor allem dann praktisch, wenn die Hausbank Apples Bezahlsystem nicht unterstützt, zumal für den Service seit einiger Zeit keine Grundgebühr mehr fällig wird. Da es sich hierbei allerdings um keine Bank mit entsprechender Lizenz handelt, greift die gesetzliche Einlagensicherung nicht. Diese sollte lediglich bei boon Planet schlagend werden; Kunden müssen damit rechnen, dass ihre Konten von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht eingefroren werden. Apple Pay-Anwendern, die Zahlungen über boon. vornehmen, sei an dieser Stelle geraten, das Geld vom virtuellen Kreditkartenkonto abzuziehen.