iCloud-Angriff? Apple-Geräte gesperrt und Lösegeld gefordert
Ein Leser hatte gestern einen wahrscheinlich aufregenden Tag hinter sich. Dieser begann um kurz nach Mitternacht mit einer
plötzlichen Sperrung all seiner Macs und iOS-Geräte. Stattdessen erschien auf den Sperrbildschirmen eine Nachricht in russischer Sprache, sich doch bitte an eine E-Mail-Adresse von Yahoo zu wenden. Ein Angreifer hatte die Apple ID erbeutet und über die iPhone-Suche von iCloud eine Vollsperrung aller Geräte vorgenommen - und forderte nun Lösegeld für die verwendete iCloud-PIN.
GegenmaßnahmenAuf den Geräten, die mit einem Kennwort bzw. einer PIN geschützt waren, ließ sich die Sperrung zum Glück manuell wieder aufheben - durch Eingabe der jeweiligen Geräte-PIN. Dadurch konnte der betroffene Leser schließlich auch das vom Angreifer geänderte Kennwort der Apple ID zurücksetzen und die Kontrolle über die iCloud-Funktion "Mein iPhone suchen" zurückerlangen. Die anderen Geräte mit unbekannter iCloud-PIN mussten jedoch über Time-Machine-Backups zurückgesetzt werden.
Nach Asien und Pazifik folgt nun EuropaEntsprechende Berichte über Gerätesperrungen und Lösegeldforderungen gab es bislang nur aus Asien und Australien (siehe
). Seit 2013 gibt es diesbezüglich regelmäßig Angriffsversuche. Es wird vermutet, dass sich Angreifer entweder in öffentlichen WLAN-Netzen als iCloud-Server ausgeben oder aber selbst ein bekanntes WLAN-Netz imitieren. Standardmäßig verbindet sich jedes Gerät nämlich automatisch mit dem erstbesten bekannten WLAN-Netz.
Gefahr: Öffentliche Wi-Fi-HotspotsBesonders gefährdet sind in diesem Zusammenhang also Nutzer bekannter Wi-Fi-Hotspots wie zum Beispiel "Telekom_ICE", welche im Gerät als vertrauenswürdig und ohne Kennwort geführt werden. In diesem Fall reicht es aus, wenn der Angreifer ein gleichnamiges WLAN-Netz ohne Kennwort aufbaut, um den Datenverkehr abzufangen. An die verschlüsselten Daten wie Apple ID gelangen Angreifer über gefälschte SSL/TLS-Zertifikate, mit denen sie sich im WLAN-Netz als iCloud-Server ausgeben. Die Zertifikate stammen von unachtsamen Zertifikatsanbietern, welche jedoch von Apple als vertrauenswürdig angesehen werden.
SchutzmaßnahmenUm sich davor zu schützen, müssen nach Zugriff auf ein öffentliches WLAN-Netz in iOS die Netzwerkeinstellungen zurückgesetzt werden. Dadurch vergessen iPhone, iPad und iPod touch alle bisher verbundenen WLAN-Namen. Auf dem Mac geht es einfacher. Dort kann man in den "Systemeinstellungen > Netzwerkeinstellungen" nach Auswahl der WLAN-Verbindung unter weitere Optionen alle gespeicherten WLAN-Namen einsehen und einzeln löschen.
Darüber hinaus ist es empfehlenswert, jedes Gerät mit einem Kennwort zu schützen sowie die Zwei-Faktor-Anmeldung zu aktivieren. Die dafür notwendigen Schritte haben wir in dem nachfolgenden Artikel zusammengefasst: