iCloud-Backup mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung: Warum Apple darauf verzichtet
Der Datenschutz von Cloud-Diensten sorgt seit einigen Jahren für hitzige Diskussionen. Während beispielsweise die Polizei bei Ermittlungen möglichst viele Zugriffsrechte zu Nutzerdaten möchte, pochen Datenschützer und eine große Zahl von Anwendern auf den Schutz der Privatsphäre. Auch Apples iCloud-Service ist von der Debatte betroffen.
Da Apple-CEO Tim Cook immer wieder betont, wie wichtig ihm und dem Unternehmen der Schutz der Anwenderdaten ist, kamen in den letzten Jahren vermehrt Gerüchte über iCloud-Backups mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung auf. Reuters zufolge hat Apple entsprechende Pläne auf Druck des FBI und anderer US-Behörden jedoch ad acta gelegt.
„Juristische Bedenken killten das Feature“Apple arbeitete laut des Berichts bis vor etwa zwei Jahren an einer möglichen Umsetzung der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, so der
Bericht. Doch das FBI soll so starke Bedenken geäußert haben, dass Apple sich schließlich dazu entschied, das potenzielle iCloud-Feature nicht mehr weiterzuverfolgen. Ein namentlich nicht genannter Apple-Mitarbeiter kommentierte die Reuters-Anfrage sinngemäß mit: „Juristische Bedenken killten das Feature – aus naheliegenden Gründen.“
Einige iCloud-Bereiche ohnehin Ende-zu-Ende-verschlüsseltAktuell leitet Apple Nutzerdaten auf Behördenveranlassung – beispielsweise durch einen richterlichen Beschluss – an Exekutivorgane eines Staates weiter, sofern es der Aufklärung von Verbrechen dient. Wenn Apple eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für iCloud-Backups einführen würde, könnte das Unternehmen nicht mehr auf die dazugehörigen Nutzerdaten zugreifen und entsprechend keine Hilfe für Behörden sein.
Manche iCloud-Bereiche mit sensiblen Informationen sind allerdings schon jetzt vollverschlüsselt, darunter der iCloud-Schlüsselbund und die HealthKit-Daten. Andere Inhalte wie Adressbuch, Kalender, Fotos, Notizen oder Backups (auch von Drittanbieter-Anwendungen wie WhatsApp) sind aber nicht komplett verschlüsselt und können daher eingesehen und an Behörden weitergeleitet werden.
Apples Auseinandersetzung mit dem FBIApple geriet 2016 öffentlichkeitswirksam mit dem FBI aneinander. Seinerzeit weigerte sich das Unternehmen, der US-Bundesbehörde bei der Umgehung des Sicherheitsmechanismus eines iPhone 5c zu helfen, das einem der beidem am Terroranschlag in San Bernardino beteiligten Attentäter gehörte. Es ging ausschließlich um lokal gespeicherte Daten, nicht um Cloud-Backups. Im Zuge dessen entschied sich Apple laut des Berichts schlussendlich dazu, es sich nicht noch mehr mit dem FBI und anderen US-Behörden verscherzen zu wollen – und verzichtete auf iCloud-Backups mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.