iCloud-Daten bei Amazon, Google und Microsoft: Sammelklage gegen Apple
Apple betreibt für iCloud mehrere eigene Server-Farmen – trotzdem reicht die Kapazität bei weitem nicht aus. Für das Sichern von Daten weicht Apple daher auf mehrere andere Hosting-Anbieter aus, darunter zum Beispiel Amazon AWS, Google Cloud Services und Microsoft Azure. Bevor die Daten der Kunden an diese Anbieter gesendet werden, verschlüsselt das eigene Gerät diese mit einem Schlüssel, welcher den Anbietern nicht bekannt ist – ein Datenzugriff ist also praktisch ausgeschlossen.
Apple: Intransparent bezüglich Cloud-AnbieterDoch Apple geht mit dieser Praxis nicht offen um: In den Nutzungsbedingungen des iCloud-Dienstes findet sich keine Erwähnung, dass die (verschlüsselten) Kundendaten an Amazon, Google und Microsoft weitergegeben und von diesen bereitgestellt werden. Schlimmer noch: In der Einleitung der Nutzungsbedigungen sagt Apple unmissverständlich, dass die Daten an Apple gesendet und von Apple gespeichert würden.
Interessanterweise stellt Apple in China sehr genau klar, wo und wie die Daten bei Drittanbietern gespeichert werden – in den Nutzungsbedingungen anderer Länder fehlt dieser Passus.
Einzig in einem
Dokument zur Sicherheit der iOS-Plattform erwähnt Apple diese Praxis, wie Daten mit Schlüsseln chiffriert und auf Drittherstellerdienste verteilt werden.
Sammelklage in den USAIn Kalifornien wurde nun eine
Sammelklage gegen Apple wegen dieser Intransparenz eingereicht. Die Kunden fühlen sich getäuscht, da sie Apple im Vergleich zu anderen Cloud-Lösungen mehr Geld für höheren Datenschutz zahlen, aber in Wirklichkeit nur Speicherplatz bei Drittherstellern mieten.
Ausgang: UngewissTechnisch gesehen ist Apples Praxis als sicher einzustufen: Wer nicht zeitgleich im Besitz der Schlüssel ist und bei Apple, Google, Amazon oder Microsoft eingebrochen ist, kann nicht an die entschlüsselten Kundendaten gelangen. Außerdem mieten viele Unternehmen Rechenzeit und Speicherkapazität bei Dritthersteller-Cloud-Anbietern an, ohne dass Kunden darüber informiert werden.
Auf der anderen Seite bleibt bei Kunden natürlich ein fader Beigeschmack, dass Apple so geheimniskrämerisch mit dieser Praxis umgeht – wahrscheinlich aus marketingtechnischen Gründen: Weniger technikaffine Kunden hätten große Bedenken, ihre Daten Google anzuvertrauen, da der Konzern bezüglich Datenschutz einen sehr schlechten Ruf geniest.