iCloud Ende-Zu-Ende-Verschlüsselung: Erst nach Wartezeit über neue Geräte aktivierbar
Letzte Woche kündigte Apple neue Sicherheitsfunktionen für iCloud-Nutzer an: Unter anderem wird Apple zukünftig Hardware-Sicherheitsschlüssel als zweiten Faktor bei der Zwei-Faktor-Authentifizierung unterstützen und mittels "iMessage Contact Key Verification" kann der Nutzer sicherstellen, dass der Kommunikationsweg komplett verschlüsselt ist und sich kein Hacker in die Konversation eingeklinkt hat. Die gewichtigste Änderung ist jedoch, dass Apple ab sofort die allermeisten iCloud-Dienste mit Ende-Zu-Ende-Verschlüsselt anbietet.
Aktuell sind zwar die allermeisten Daten auf iCloud verschlüsselt – doch der Schlüssel liegt auf Apple-Servern. So ist es zum Beispiel Regierungsbehörden möglich, die verschlüsselten Daten zu entschlüsseln, da Apple im Falle einer Anfrage auch diesen Key herausgeben muss. Bei einer wirklichen Ende-Zu-Ende-Verschlüsselung sind nur die Endgeräte des Nutzers im Besitz des Schlüssels – Apple jedoch nicht. Für Regierungsbehörden wie auch für Hacker wären die Daten auf iCloud-Servern wertlos, da diese ohne den Schlüssel nicht auswertbar sind.
Von neuen Geräten erst später aktivierbarDie Aktivierung der "Advanced Data Protection" startet man von einem der mit dem iCloud-Konto verknüpften Endgeräte. Doch wie einigen Testern der neuen Funktion auffiel, ist dies nicht von neu zum iCloud-Konto hinzugefügten Geräten möglich:
Der Nutzer erhält beim Versuch eine Fehlermeldung wie auch ein Datum, ab wann die Funktion aktiviert werden kann. Leider weist Apple in der Fehlermeldung nicht darauf hin, dass die Aktivierung sehr wohl von einem anderen Gerät aus erfolgen kann, welches schon länger mit dem iCloud-Konto verknüpft ist.
Sinnvolle EinschränkungDie Sperre hat jedoch einen guten Grund: Apple will es Angreifern erschweren, Nutzer aus ihrem iCloud-Konto auszusperren. Beim erstmaligen Aktivieren der "Advanced Data Protection" muss der Nutzer Wiederherstellungskontakte wie auch einen Wiederherstellungsschlüssel festlegen – diese erlauben im Falle eines Totalverlustes aller Geräte den Zugriff auf die iCloud-Daten.
Gelangt ein Angreifer von einem fremden Gerät aus Zugriff auf ein iCloud-Nutzerkonto, könnte dieser die "Advanced Data Protection" aktivieren und wäre so im Besitz aller Möglichkeiten, das Konto wieder freizuschalten – und könnte den Nutzer wie bei einem Ransomware-Angriff erpressen. Selbst Apple könnte in diesem Fall keine Hilfe leisten, da das Unternehmen den Schlüssel nicht mehr besitzt. Dies will Apple vermeiden, indem ein Gerät mindestens einige Monate dem iCloud-Konto zugeordnet sein muss, bevor man von diesem Gerät aus die "Advanced Data Protection" aktivieren kann. Von anderen Geräten, die schon länger Teil des iCloud-Kontos sind, lässt sich die Funktion aber aktivieren.