iCloud Private Relay: So funktioniert Apples kommender VPN-Service
Viele Mac- und iPhone-Besitzer nutzen kommerzielle VPN-Dienste. Sie wollen damit im Internet möglichst wenig Spuren hinterlassen, welche mit ihnen und ihren persönlichen Informationen verknüpft werden können. Der gesamte Datenverkehr läuft dabei durch ein virtuelles privates Netzwerk, wodurch es etwa Providern nicht möglich ist, das Surfverhalten aufzuzeichnen. Zudem erhalten Webseitenbetreiber nicht die tatsächliche, sondern eine vom VPN-Dienstleister zur Verfügung gestellte IP-Adresse.
iCloud Private Relay behebt Schwachpunkt von VPNViele – wenn nicht alle - der derzeit existierenden Angebote weisen allerdings in Sachen Datenschutz und Sicherheit einen Schwachpunkt auf. Der Netzwerkverkehr läuft zwar verschlüsselt durch einen Tunnel, viele Informationen können allerdings prinzipbedingt vom VPN-Dienstleister mitgelesen werden. Dazu zählen etwa die IP-Adresse des Nutzers und die URLs der aufgerufenen Webseiten. Mit iCloud Private Relay bietet Apple künftig einen Service an, der dieses Defizit behebt. Die Funktionsweise des im neuen kostenpflichtigen Dienst namens iCloud+ enthaltenen Datenschutzfeatures erläuterte Craig Federighi, der Software-Chef des iPhone-Konzerns, jetzt in einem
Interview mit Fast Company.
Zweistufiges Verfahren sorgt für DatenschutzDamit niemand das Surfverhalten nachvollziehen kann, kommt bei iCloud Private Relay ein zweistufiges Verfahren zum Einsatz. Eine aufgerufene URL wird zunächst in verschlüsselter Form an Apples Server geleitet, das kalifornische Unternehmen erfährt also nicht, welche Webseite der Nutzer aufrufen will. Anschließend anonymisiert das System die tatsächliche IP-Adresse und leitet die Anfrage dann an ein von Apple zertifiziertes Unternehmen weiter. Dieses kann die nach dem Zufallsprinzip verschleierte IP-Adresse also nicht dem Nutzer zuordnen. Die Server von Apples Partnerfirmen, bei denen es sich beispielsweise um große Provider handeln kann, entschlüsseln dann die URL, rufen die gewünschte Webseite auf und leiten diese an Apples Rechner weiter. Von dort aus gelangen sie schließlich auf Mac, iPhone oder iPad und werden dort von Safari dargestellt.
Datenschutz-Feature ausschließlich in Safari verfügbarApple und der zwischengeschaltete Dienstleister erhalten also niemals gleichzeitig IP-Adresse und aufgerufene URL. Ein Tracking anhand dieser Informationen ist somit ausgeschlossen, auch dem Zugangsprovider bleiben die Daten vollständig vorenthalten. Zudem können Webseiten-Betreiber den genauen Standort des Nutzers nicht ermitteln, da ihnen lediglich die ungefähre Region mitgeteilt wird. iCloud Private Relay kommt stets automatisch zum Einsatz, wenn ein Besitzer von Mac, iPhone oder iPad in seinen iCloud-Account eingeloggt ist. Allerdings funktioniert Apples neues Datenschutzfeature laut Craig Federighi ausschließlich mit Safari und steht in anderen Browsern nicht zur Verfügung. Auch in Apps kommt das Verfahren folglich nicht zum Einsatz. In einigen Ländern wie beispielsweise China, Südafrika, Weißrussland und Saudi-Arabien bietet Apple iCloud Private Relay aus rechtlichen Gründen nicht an.