iCloud-Zwang: Britische Verbraucherorganisation verklagt Apple
In Großbritannien droht Apple ein Gerichtsverfahren wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens. Die Verbraucherschutzorganisation „Which?“ wirft dem kalifornischen Konzern vor, iCloud einen bevorzugten Status im iPhone-Betriebssystem einzuräumen. Durch exklusive Vorteile bei der Synchronisierung von Daten und Medien seien iOS-Nutzer beinahe gezwungen, Apples Cloud-Speicher zu nutzen. Kostenloser Speicherplatz sei allerdings auf 5 GByte beschränkt, was Anwender schnell zum Upgrade auf ein kostenpflichtiges Abonnement dränge. Deren Preise seien obendrein überzogen, so die
Pressemitteilung von Which?.
Kernelement der wettbewerbswidrigen Taktik sei es, Anwender zum Synchronisieren von Fotos und Videos über iCloud zu ermutigen. Gleichzeitig erschwere es Apple anderen Cloud-Anbietern, ähnliche Funktionen anzubieten. Die Preise seien zudem überzogen: durchschnittlich 70 Pfund (ca. 84 Euro) pro Jahr könnten britische iCloud-Nutzer pro Jahr zu viel bezahlen. Dies betreffe die 40 Millionen iPhone-Nutzer in Großbritannien seit dem Jahr 2015. „Wir glauben, Apple-Kunden stehen beinahe 3 Mrd. £ zu, weil der Tech-Gigant ihnen seine iCloud-Dienste aufgedrängt und den Wettbewerb mit Konkurrenzdiensten verhindert hat“, so Anabel Hoult, Geschäftsführerin von Which?.
Die kostenlosen 5 GByte, die Apple Besitzern eines Apple-Geräts einräumt, sind schnell gefüllt.
Apple sieht kein VergehenGegenüber der Zeitung „The Guardian“
verteidigte Apple seinen Synchronisierungsdienst: „Unsere Kunden sind nicht gezwungen, iCloud zu nutzen, und viele setzen auf eine breite Auswahl alternativer Datenspeicher. Wir arbeiten hart daran, Datentransfer so einfach wie möglich zu machen, ob nun zu iCloud oder einem anderen Dienst. Wir weisen die Behauptung zurück, dass unsere iCloud-Praktiken wettbewerbswidrig sind, und werden uns energisch gegen jede gegenteilige Behauptung wehren.“ Laut Apple würden etwa die Hälfte aller Kunden nicht für ein iCloud-Abonnement zahlen; die Preise für Speicherplatz seien marktüblich. In den Vereinigten Staaten läuft bereits seit März eine
ähnliche Sammelklage mit dem Ziel, das kostenlose Speichervolumen zu erhöhen.