iMac Pro: Mögliche Gründe, warum Apple das Topmodell einstellt
Im Sommer 2017 stellte Apple überraschend den iMac Pro anlässlich der Worldwide Developers Conference vor. Der iMac Pro brachte in der Basisausstattung einen Intel-Xeon-Prozessor mit acht Kernen, 32 GB RAM und 1 TB SSD mit – der Preis lag bei 5.500 Euro. Die Situation war zur damaligen Zeit aber eine andere als heute: Der damalige "Mülltonnen"-Mac-Pro war bereits knapp vier Jahre alt – und Apple wusste bereits zu dieser Zeit, dass die Architektur des 2013er Mac Pro eine Sackgasse ist und ein neues Modell noch einige Entwicklungsarbeit erfordert.
Am Wochenende gab Apple das Aus des iMac Pro bekannt – knapp vier Jahre nach Vorstellung und gut drei Jahre nach Marktstart. Apple kommunizierte das Ende des iMac Pro durch den Apple Store: Seit Samstag steht nur noch ein Modell des iMac Pro zum Kauf bereit – und nur solange der Vorrat reicht. Danach wird es, von Händler-Restposten einmal abgesehen, das Modell nicht mehr als Neugerät geben.
Über die Gründe machte Apple keine Angaben. Interessenten sollen zu den Topmodellen des 27"-iMac greifen – oder, falls noch mehr Leistung erforderlich ist, zum 2019er Mac Pro, so Apple. Was also könnte zur Einstellung des iMac Pro geführt haben?
Sowieso nur "Zwischenmodell" bis zum Mac Pro 2019?Wie bereits zuvor geschrieben hatte Apple im Jahr 2017 keinen leistungsfähigen Mac im Programm. Der Mac Pro war bereits vier Jahre alt und erhielt während dieser Zeit kein Update und somit keine aktuellen Prozessoren oder Grafikkarten. Apple hatte hier konzeptionelle Fehler gemacht und warf das Design völlig über den Haufen – doch es sollte noch bis Ende 2019 dauern, bis ein völlig neu entwickelter Mac Pro auf den Markt kommt. Apple musste also Kunden, welche viel Prozessorleistung benötigen, ein entsprechendes Modell anbieten – und hierbei handelte es sich um den iMac Pro.
Apples Plan könnte also schon zur damaligen Zeit gewesen sein, dass der iMac Pro nur ein "Zwischenmodell" ist, um die lange Lücke zwischen dem 2013er und 2019er Mac Pro zu schließen. Dies erklärt vielleicht auch, warum Apple den iMac Pro seit 2017 nicht mehr überarbeitete und unverändert im Programm behielt.
Neue M1-iMacs werden schnellerFast sicher ist, dass Apple in diesem Jahr neue iMacs vorstellt – und zwar nicht mehr mit Intel-Chips, sondern mit eigenen Prozessoren. Bereits im Mac mini, MacBook Air und MacBook Pro 13" zeigen die M1-Prozessoren, wie leistungsfähig Apples Chips sind. Wenn man einmal davon ausgeht, dass die Apple-Prozessoren im iMac einen ähnlichen Leistungssprung ermöglichen wie dies bei den bisherigen M1-Macs der Fall ist, wird der iMac Pro schlichtweg obsolet. Bereits im MTN-Test konnte ein Mac mini mit M1 am iMac Pro mit 10 Kernen vorbeiziehen – zu einem Bruchteil des Preises. Mit Erscheinen der M1-iMacs könnte also die Daseinsberechtigung des iMac Pro vollständig entfallen.
Geringes KäuferinteresseApple gibt leider keine Verkaufszahlen einzelner Mac-Baureihen bekannt, daher kann über die tatsächlichen Verkaufszahlen des iMac Pro nur spekuliert werden. Doch ein über 5.000 Euro teures Gerät dürfte für die meisten Heimanwender sowieso weitgehend uninteressant sein.
Seit Erscheinen des iMac Pro hat sich die Produktpalette von Apple deutlich gewandelt: Die M1-Macs rückten von der Performance deutlich an den iMac Pro heran – und der 2019er Mac Pro ist preislich gesehen nah am iMac Pro. Die Marktnische für den iMac Pro ist in letzter Zeit also deutlich geschrumpft. Dass der iMac Pro kein Volumenmodell ist, dürfte auch Apple von Anfang an klar gewesen sein – doch der Umstieg auf Apple Silicon und die Einführung des 2019er Mac Pro dürfte die Verkaufszahlen des iMac Pro deutlich reduziert haben.
Irgendwann neues Modell?Normalerweise gibt Apple selten Produktreihen komplett auf, nur um einige Jahre später wieder Modelle in diesem Sektor erneut anzubieten. Der 2013er Mac Pro befand sich daher sechs Jahre unverändert im Programm – eigentlich eine Frechheit, dass Apple derart veraltete Hardware zu hohen Preisen weiterhin im Angebot behielt. Doch Apple wollte wahrscheinlich nicht die Produktreihe unterbrechen, um dann nach gewisser Zeit doch wieder ein Pro-Mac anzubieten – zu negativ wäre die Berichterstattung ausgefallen. Da Apple die iMac-Pro-Reihe aber auslaufen lässt, ist in den kommenden Jahren wahrscheinlich nicht mit einem neuen Modell zu rechnen.