iMac Pro im Anflug: Sinnvolle Investition oder überteuerter Lifestyle-Computer? (Und Spekulationen zum Mac Pro 2018)
Fast genau vier Jahre ist es her, als Apple mit dem Mac Pro 6.1 an den Start ging. Vorgestellt im Juni 2013 begann die Auslieferung der ersten Geräte im Dezember desselben Jahres. Allerdings bekamen selbst Frühbesteller hierzulande erst Anfang 2014 die ersten „Tonnen“-Macs. Auch meine Wenigkeit gehörte zu dieser Gruppe. Ende Januar 2014 war es dann endlich so weit. Seitdem verrichtet der schwarze Zylinder täglich seinen Dienst an meinem Arbeitsplatz.
Von Anfang an wurde der Mac Pro 2013 wegen seines ungewöhnlichen Konzepts ohne interne Aufrüstmöglichkeiten heftigst kritisiert, was sich zum Teil regelrecht in Hass niederschlug. Ich hingegen gehörte zu den vehementesten Verteidigern des MP2013, weil der 6.1 definitiv seine Vorzüge hat und nicht so schlecht ist, wie manche es darstellten. Und dazu stehe ich auch heute noch.
Mit größerem zeitlichem Abstand haben sich die Gemüter auf beiden Seiten inzwischen natürlich abgekühlt, und ich denke, man kann den Streit pro oder contra auf eine einfache Formel reduzieren: Das Konfliktpotenzial des Zylinder-Macs lag hauptsächlich in seiner Abkehr vom althergebrachten Tower-Konzept mit vielen internen Steckplätzen. Dabei gibt es zwei Gruppen von „Power-Usern“, also Anwendern, die möglichst hohe Rechen- und Systemleistung erwarten: Die klassische Gruppe ist es gewohnt, ihre Hardware durch nachträgliche Erweiterungen über einen möglichst langen Zeitraum auf einem hohen bis höchstmöglichen Leistungsniveau zu halten. Die zweite Gruppe, zu der auch ich mich zähle, sind diejenigen, deren Hardware einfach nur sehr flott für ein paar Jahre laufen muss, dabei aber keine Benchmarkrekorde brechen muss, um anschließend durch ein Nachfolgemodell komplett ersetzt zu werden. Die Notwendigkeit zur Nachrüstung oder dem Austausch von Komponenten ist für diese Gruppe nicht so wichtig.
Letztlich ist es eine Frage des tatsächlichen Bedarfs und eine Rechenaufgabe. Jeder muss selbst für sich ermitteln, ob es tatsächlich günstiger ist, Zeit und Geld in Nachrüstungen zu investieren, oder den Rechner nach einer gewissen Zeit – z.B. nach Ende der steuerlichen Abschreibung – einfach gegen ein neueres Modell zu ersetzen. Dabei sollte der Zeit- und vielleicht auch der Stressfaktor nicht außer acht gelassen werden. Wer es sich „leisten“ kann, mit den Unwägbarkeiten von Nachrüst-Komponenten umzugehen (etwa Kompatibilitäts- und Treiberprobleme und ggf. stunden- oder tagelange Recherche im Netz), der fährt mit einem klassischen Tower vielleicht besser. Andere sparen Geld, indem sie sich nicht mit den Interna ihrer Computerhardware, sondern nur mit ihrer Arbeit beschäftigen. Der Mac soll einfach laufen.
Dazu ist es unter Umständen auch erforderlich abzuwägen, ob man einen Computer leistungsmäßig genau passend für die
aktuellen Anforderungen kauft oder ob man in ein „übermotorisiertes“ Modell investiert. Ersteres erfordert vermutlich schon bald Nachrüstungen, letzteres kann über einen längeren Zeitraum seinen Zweck erfüllen, sodass Nachrüstungen solange überflüssig bleiben, bis ein Komplettwechsel des Macs ansteht.
Beide Strategien können sich lohnen – je nach Anforderungsprofil.