Ein neuer Tower Mac Pro?Der Sündenfall bei der Einführung des Mac Pro 2013 war, dass Apple die Gruppe der Auf- und Nachrüster schlicht ignoriert hat. Und wie es scheint, war diese Gruppe groß und laut genug, um Cupertino zum Umdenken zu bewegen – wenn auch aus Sicht mancher viel zu spät. Jedenfalls ergibt sich momentan eine gänzlich andere Situation als 2013. Zwar ist auch der für Dezember geplante iMac Pro ein nicht-modulares Design, doch Apple hat für 2018 zumindest
einen weiteren Mac Pro in Aussicht gestellt, der aller Wahrscheinlichkeit nach wieder Möglichkeiten zum Auf- und Nachrüsten bieten wird. Zwar müssen sich die Fans von Macs mit internen Steckplätzen noch ein wenig gedulden und auch weiter die Daumen drücken, dass Apple ihr Anliegen verstanden hat, aber im Gegensatz zu 2013 gibt es einen großen Unterschied: Es stehen Lösungen für
beide Fraktionen an. Kein Grund also, das „All-In-One“-Konzept des kommenden iMac Pro zu verurteilen, so wie 2013 den kleinen schwarzen Zylinder.
Für diejenigen, denen das iMac-Konzept mit integriertem Bildschirm und ohne interne Steckplätze gut in den Kram passt und die einfach Leistung auf der Höhe der Zeit erwarten, könnte im Dezember ein Wunsch in Erfüllung gehen. Nämlich der nach einem wirklich leistungsstarken Mac, der über die nächsten vielleicht drei, fünf oder mehr Jahre sämtlichen Herausforderungen gewachsen ist und der vor allem mit Zuverlässigkeit und viel Uptime glänzt. Genau das hat übrigens der Mac Pro 2013 die letzten knapp vier Jahre bei mir getan. Die Anschaffung hat sich bezahlt gemacht. Nach dem Tag seiner ersten Inbetriebnahme, an dem ich noch Fotos von seinem Innenleben gemacht habe, wurde das Gehäuse nicht ein einziges mal mehr geöffnet.
So wird es hoffentlich in den nächsten Jahren auch mit dem iMac Pro laufen. Doch klar ist, für die Fraktion der Modulbaufreunde ist der keine Option. Die große Unbekannte in diesem Wartespielchen ist, ob der designierte Mac Pro 2018 die hochgesteckten Erwartungen überhaupt erfüllen kann. Ehrlich gesagt, habe ich da meine Zweifel.
Zurück zum Tower?Apples gesamte System-Philosophie ist von der Hardware bis zu macOS vom Grundsatz her nicht auf die Belange von Selbstbauern ausgerichtet, die gerne frei entscheiden möchten, welche Hardware-Komponenten sie miteinander kombinieren wollen. Und das wird in Zukunft eher noch restriktiver werden, wie die
Berichte über die Integration des A10-Chip in den iMac Pro vermuten lassen. Was genau das bedeuten könnte, ist noch nicht eindeutig. Zwar hieß es, dass weder Anwender noch Entwickler dadurch Einschränkungen befürchten müssen, doch mit Gewissheit kann das momentan keiner sagen. Wahrscheinlich ist, dass Apple durch den zusätzlichen Prozessor die Sicherheit des Systems und dessen Effizienz verbessern könnte. Doch mehr Sicherheit bedeutet fast immer auch mehr Restriktionen.
Davon abgesehen ist zum jetzigen Zeitpunkt noch vollkommen unklar, wie der Mac Pro 2018 tatsächlich aussehen wird. Selbst um welche Art von modularem Konzept es sich handelt, ist weitgehend unklar, weil „modular“ ein weitläufiger Begriff ist. Wenn wir einfach mal davon ausgehen, dass es ein Mac mit internen PCIe-Erweiterungsplätzen sein wird, sind innovative neue Lösungen schwer vorstellbar. Praktisch jeder, der sich bisher daran versucht hat, ein vollkommen beliebig zusammensteckbares Computersystem zu entwickeln, ist daran letztlich gescheitert. Siehe zuletzt das Projekt „
Christine“ von Razer, das schon seit der Vorstellung des Mac Pro 2013 durchs Web grassiert, es aber bis heute nicht zum fertigen Produkt geschafft hat.
Schaut man sich solche und andere Versuche an, PC-Komponenten flexibel austauschbar zu machen, stellt man immer wieder fest: Es gibt keine Lösung, die zeitlich unbegrenzt auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden kann. Entweder veralten die Schnittstellen der Modulsysteme und/oder sie sind zu proprietär, um genügend Drittanbieter dafür an Bord holen zu können. Bleibt am Ende nur das altbewährte Tower-Konzept mit austauschbaren Komponenten vom Netzteil über das Mainboard bis hin zu den Steckkarten. Das hat jedoch diverse Nachteile. So muss es zum Beispiel ziemlich groß ausfallen, um genügend Platz für entsprechende Erweiterungen zu bieten. Sowohl Netzteil als auch Kühlsystem müssen deutlich überdimensioniert sein, selbst wenn keine oder nur wenige Erweiterungen eingebaut werden. Das muss natürlich mit bezahlt werden und es ist vergleichsweise ineffizient, weil z.B. die Kühlung nicht präzise auf alle Anforderungen ausgelegt sein kann. Daher kommen Grafikkarten und andere leistungshungrige Erweiterungen oft mit eigenen Lüftern, die das Betriebsgeräusch in unangenehme Bereiche treiben können. Kurz gesagt: Tower-Systeme mit modularen Komponenten können nie so exakt aufeinander abgestimmt werden und so kompakt und effizient sein wie in einem System á la iMac Pro. – Alles hat seine Vor- und Nachteile.
Vielleicht überrascht uns Apple ja mit einem gänzlich anderen Ansatz. Der müsste allerdings der sprichwörtlichen Neuerfindung des Rades schon verdammt nahe kommen, was die Sache doch recht unwahrscheinlich macht.
Harren wir also der Dinge die da kommen. Wer auf Modularität und Steckkarten nicht angewiesen ist, kann mit dem iMac Pro schon bald in neue Leistungsgefilde für vollintegrierte Desktop-Macs vordringen.
Neues Apple Cinema DisplayNeben dem Mac Pro 2018 hat Apple auch einen neuen "High End" Monitor angekündigt. Für alle Freunde der Apple Cinema Displays ist das eine äußerst erfreuliche Nachricht, musste man nach dem Aus der bisherigen Apple Displays doch davon ausgehen, dass sich Cupertino komplett aus diesem Geschäft zurückgezogen hat.
Welche Eigenschaften der neue Apple Monitor mitbringen wird, ist ebenfalls noch völlig offen. Nach meiner Einschätzung dürfte es sich um ein Display im Bereich um 32" Diagonale handeln. Technisch wird es vermutlich bei LCD bleiben. OLED hat für Computermonitore ein paar Nachteile, wie beispielsweise den Einbrenneffekt und eine schnellere Alterung als LCD. Und die von Apple in Entwicklung befindliche Micro-LED-Technologie, ist noch längst nicht so weit, um Displays dieser Größe herstellen zu können. Letzten Berichten zufolge
stagniert deren Entwicklung außerdem wegen technischer Schwierigkeiten.
Anzunehmen ist, dass es eine Auflösung von mindestens 5K haben wird. Tatsächlich ist eine Auflösung von 8K sogar noch wahrscheinlicher, da es bis heute keine größeren 5K-Panels als 27 Zoll gibt. Erste 8K-Panels sind aber bereits
aufgetaucht, deren Preis aber noch sehr hoch ist. Ein 8K-Monitor von Apple dürfte dementsprechend auch preislich "High End" sein.