iMac Pro im Praxistest: Schnell, leise, sexy – aber mögliche Probleme wegen T2-Chip?
So viel vorab: In diesem Praxistest wird es nur am Rande um Benchmarktests von Prozessor und Grafik gehen. Natürlich sind das wichtige Kriterien für einen Computer wie den
iMac Pro, denn dafür wurde er entwickelt. Doch es sind nicht die
einzigen Kriterien, welche einen Mac für professionelle Nutzung ausmachen. Die „Über-Alles-Performance“ im alltäglichen Gebrauch ist für meinen Bedarf wichtiger als maximale Prozessor- oder GPU-Leistung im Grenzbereich. Insbesondere das All-In-One-Konzept (AIO)
in Kombination mit hoher Systemleistung gehört zu den mindestens ebenso wichtigen Eigenschaften des iMac Pro, der ihn für viele – mich eingeschlossen – so interessant macht.
Grundsätzlich gilt: wer auf einen modularen Computer angewiesen ist, kann den iMac Pro gleich links liegen lassen und sollte lieber auf den von Apple angekündigten nächsten Mac Pro warten. Selbiges gilt für Anwender, die einen „Rechenknecht“ suchen, der 24 Stunden täglich und sieben Tage die Woche mit maximaler Prozessorlast laufen soll. Für solche Zwecke ist der iMac Pro nicht gebaut. Darum bringt es auch nichts, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, was mit dem iMac Pro
nicht geht. Beim iMac Pro dreht sich alles um eine Balance aus hoher Performance einerseits und kompakter Bauweise mit leisem Betrieb andererseits.
…
Fast exakt vier Jahre ist es nun her, als ich Ende Januar 2014 den „neuen“ Mac Pro (nMP) erhielt. – Einen der wohl meist gehassten Macs aller Zeiten. Apple wollte mit der „Urne“ (oder welche abwertenden Spitznamen ihm sonst noch verliehen wurden) einen Paradigmenwechsel in der Konstruktion leistungsstarker Macs einläuten. – Was ihnen auch gelungen ist. Nur hat sich Apple damit dummerweise selbst in eine Sackgasse manövriert, indem sie den Bedarf einer nicht unerheblichen Gruppe von Anwendern komplett ignoriert hatten und keine dafür passende Alternative anboten. Wer auf ein System mit auswechselbaren Komponenten angewiesen ist, war fortan komplett außen vor – oder musste die Plattform wechseln. Außerdem wurde der nMP nicht mit regelmäßigen Updates gepflegt, was vermutlich dem Umstand geschuldet ist, dass Apple sich relativ frühzeitig zu einer Abkehr von der Zylinder-Bauweise entschloss und stattdessen gleich das Projekt iMac Pro in Angriff nahm.
Eine Alternative zum klassischen Towerkonzept wurde seit Vorstellung des nMP nicht angeboten. Heute sieht die Situation etwas anders aus, indem Apple schon lange vor einer Veröffentlichung einen „modularen“ Mac Pro (plus ein neues Display!) für die nahe Zukunft in Aussicht gestellt hat.
Nichtsdestotrotz hat der nMP für diejenigen, denen sein Konzept gut in den Kram passt, seine Sache ganz ausgezeichnet gemacht. Mit Ausnahme einer Rückrufaktion aufgrund fehlerhafter Bauteile in einer bestimmten Produktionscharge, von der ich zum Glück nicht betroffen war, hat man kaum etwas von ernsthaften Problemen mit dem nMP gelesen. Polemisch wurde das von den nMP-Kritikern damit begründet, dass wohl kaum jemand den nMP gekauft hat, aber tatsächlich hat sich der schwarze Zylinder-Mac schlicht als sehr zuverlässiges Arbeitstier bewährt. In den vier Jahren auf meinem Desktop hat der nMP nicht ein einziges mal gezickt. Sein Gehäuse wurde in dieser Zeit nur einmal geöffnet, nämlich am Tag der Lieferung, um ein paar Fotos vom Innenleben zu machen. Ansonsten hat er genau das getan, wofür er angeschafft wurde: zu funktionieren! Statt Zeit mit Hardware-Auf- oder -Umrüstungen zu verbringen, hat der nMP, wie bei seiner Anschaffung geplant, bis zum Tag seiner Ablösung zuverlässig, flott und leise seinen Dienst verrichtet.
Die mit dem iMac Pro einhergehende Leistungssteigerung ist daher für mich auch nicht der einzig ausschlaggebende Punkt für einen Wechsel. Neben den bereits genannten Argumenten zum AIO-Konzept sind es auch die moderneren Schnittstellen, die in meinem Alltag von Bedeutung sind. Vier mal Thunderbolt 3 mit USB-C (USB 3.1) sorgt mit den unterstützten Protokollen und einheitlichen Buchsen und Steckern für deutlich mehr Flexibilität bei der Verwendung externer Komponenten, als die „Mini DisplayPort“-Buchsen von Thunderbolt 2.
Als nicht wirklich notwendigen aber willkommenen Bonus betrachte ich die integrierte iSight-HD-Kamera samt vier Mikrofonen, sowie den Ethernet-Port, der im iMP max. 10 Gbit statt bisher nur 1 Gbit Bandbreite bietet. Unmittelbar nützlicher ist für mich der integrierte SD-Kartenleser mit UHS-II-Unterstützung. Der iMac 5K bietet demgegenüber laut technischer Daten auf der Produktseite noch keine UHS-II-Unterstützung für schnellere SD-Karten
wie diese.
Die Konfiguration:- 3 GHz Intel Xeon W, 10-Core
- 32 GB 2666 MHz DDR4
- 1 TB SSD
- Radeon Pro Vega 56, 8 GB