Ärger im Paradies: Probleme durch T2-Chip?Wie bereits angedeutet gibt es leider auch ein paar unschöne Dinge zu vermelden und die haben definitiv nichts mit der Leistung des iMP zu tun. Die Sache ist derzeit noch ungelöst und nicht ganz einfach zu erklären.
Problem Nummer 1:Schon am ersten Tag, nachdem ich den iMP in den Ruhezustand versetzt hatte, kam es zu unerwünschtem Verhalten: Nach geraumer Zeit im Ruhezustand fiel mir auf, dass die extern per USB angeschlossenen Festplatten plötzlich anliefen. Der iMP selbst blieb aus – zumindest sein Bildschirm – aber sämtliche per USB angeschlossene Massenspeicher wurden sporadisch ohne ersichtlichen Grund aktiviert.
Nun habe ich mit unerwünschten USB-Wake-Events in den letzten Jahren viele Erfahrungen gesammelt und vermutete das Problem zunächst direkt bei der USB-Peripherie. Nachdem ich die angeschlossenen Komponenten systematisch eins nach dem anderen entfernt hatte, stellte sich jedoch heraus, dass diesmal keine USB-Events die Ursache waren.
Vorläufige Aussage vom Apple-Support (Stand 12.01.18)Nach stundenlangen Gesprächen über mehrere Tage mit dem Apple-Support habe ich nun konkret die Aussage bekommen, dass der Ruhezustand im iMac Pro aufgrund geänderter Hardware (also mutmaßlich dem T2-Chip) ein stark verändertes Verhalten im Ruhezustand hat. Nach Analyse meiner Logs durch System-Spezialisten soll es demnach "normal" sein, dass die Festplatten im Ruhezustand öfter anspringen. Ursache sei (hauptsächlich) das Time Machine Backup – obwohl Power Nap in den Systemeinstellungen deaktiviert ist.
Da ein solches Verhalten aber schlicht nicht erwünscht ist und in den Systemeinstellungen eigentlich alles diesbezügliche deaktiviert ist, kann ich daraus nur folgern, dass macOS derzeit noch nicht für den iMac Pro bzw. den T2-Chip optimiert ist. Der Apple-Support hat mir zwar zugesagt, weiter nach Lösungen zu suchen, doch mehr als Workarounds wird man mir vermutlich nicht bieten können, solange macOS nicht entsprechend angepasst wurde.
Das starten der externen Laufwerke im Ruhezustand lässt sich in meinem System momentan nur dadurch vermeiden, indem ich den Mac komplett herunterfahre. Der Ruhezustand ist effektiv kaputt! Sollte sich daran durch das bald anstehende Update auf 10.13.3 etwas ändern, oder falls anderweitig eine Lösung gefunden wird, reiche ich das nach.
Problem Nummer 2:Lassen Sie mich dies am Beispiel von Little Snitch erklären: Diese App zur Überwachung ein- und ausgehender Kommunikation lief nach der Datenmigration nicht mehr auf dem iMP. Das Programm meldete, dass es auf eine benötigte Systemerweiterung (Kernel Extension; kext) nicht zugreifen könne. Weitere Nachforschungen förderten zutage, dass auch andere von Dritthersteller-Apps installierte Systemerweiterungen in macOS komplett deaktiviert wurden.
Nach einem Neustart des Mac findet sich in den
Systemeinstellungen > Sicherheit > Allgemein in der Sektion zum Erlauben von App-Downloads ein Button
„Erlauben…“. (Siehe Screenshot unten.) Dort sind die nicht vom System geladenen Erweiterungen aufgelistet und man kann sie manuell per Häkchen reaktivieren, was abermals einen Neustart erfordert. Nach Aktivierung der Systemerweiterung für Little Snitch läuft diese App nun wieder. Doch nachdem ich später eine andere Systemerweiterung von Olympus-Software aktivierte, bootete der Mac plötzlich nicht mehr vollständig und hing fest. Auf dem alten Mac hatte diese Erweiterung keine Probleme verursacht.
Eine mögliche Ursache
könnte der neue T2-Chip und die damit einhergehenden Änderungen der Sicherheitsfeatures sein. Das neue „Startsicherheitsdienstprogramm“ (Startup Security Utility), welches man nur durch Booten mit gedrückter cmd-R-Taste aufrufen kann, bietet verschiedene „Sicherheitsstufen“.
Bei Auslieferung des iMac Pro sind die höchsten Sicherheitsstufen voreingestellt. Diese haben möglicherweise Einfluss auf das eigentliche Problem. Dagegen spricht, dass der T2-Chip – nach derzeitigem Kenntnisstand – eigentlich nur während des initialen Bootvorgangs das System „authentifiziert“. Das heißt, die Sicherheitseinstellung im Startsicherheitsdienstprogramm sollte eigentlich keine Auswirkungen auf installierte Programme haben. (Für weitere Infos zu den Aufgaben des T2-Chip lesen Sie bitte auch
diesen Artikel.)
Mein vorheriges System sah bis auf den Mac im Wesentlichen gleich aus. Also selbe Systemversion, selbe Installation, die gleichen Peripheriegeräte u.s.w. Der iMP ist der einzige veränderte Parameter und der unterscheidet sich vor allem durch den T2-Chip von seinem Vorgänger.
Wer auf den iMac Pro wechselt und Programme mit Systemerweiterungen wie z.B. Little Snitch nutzt, sollte daher auf Probleme, wie hier beschrieben, vorbereitet sein!Nach etlichen Versuchen und Beobachtungen des Verhaltens verschiedener Anwendungen habe ich die Sicherheitsstufe im Startsicherheitsdienstprogramm auf „Mittlere Sicherheit“ verringert. Für frisch gebackene iMac-Pro-Besitzer, die eine Datenmigration von einem bestehenden System machen wollen, ist es womöglich sinnvoll, die Sicherheitsstufe schon
vor der Datenübernahme von einem älteren Mac herabzusetzen, wenn Sie Programme übernehmen wollen, die Systemerweiterungen installiert haben.
Hinweis: Da die genauen Ursachen für die zuvor beschriebenen Probleme noch nicht geklärt sind, betrachten Sie das zuvor beschriebene bitte nicht als grundsätzliches Problem des iMac Pro oder dessen T2-Chip.