Obwohl erst ein paar Tage nach dem offiziellen Verkaufsstart bestellt und die Lieferprognose zunächst auf der ersten Januar-Woche stand, ist der
iMac Pro heute als leicht verspätetes Weihnachtspaket bei mir eingetroffen. Allerdings nicht ganz vollständig. Mit bestellt wurde nämlich auch der Vesa-Adapter zur Befestigung an einem Schwenkarm, doch dieser wird separat und voraussichtlich erst Anfang Januar geliefert. Immerhin gibt es beim iMac Pro gegenüber den zuletzt verkauften iMacs nun wieder die Möglichkeit, ohne großen Aufwand selbst einen Vesa-Adapter montieren zu können.
Im Vergleich zum „neuen“ Mac Pro 2013 (nMP) vor fast genau vier Jahren erfolgte die Lieferung des iMac Pro diesmal deutlich flotter. Der nMP hatte nach der Bestellung noch rund einen Monat auf sich warten lassen. Beim iMac Pro vergingen zwischen Bestellung und Lieferung nur 11 Tage, inkl. dazwischen liegender Weihnachtsfeiertage. Abgeschickt wurde die 18,9 Kg schwere Lieferung übrigens am 22.12. in Shanghai, China per UPS und gelangte per Luftfracht über Dubai nach Köln und anschließend per LKW bis zu mir an die Ostseeküste.
Bei der für mein Büro bestellten Variante handelt es sich um den iMac Pro mit 10 Kernen, 32 GB RAM, 1 TB SSD und Radeon Pro Vega 56 mit 8 GB HBM2 Grafikspeicher. Als Zubehör ist das Magic Keyboard mit Ziffernblock und die Magic Mouse dabei, die sich leider, genau wie die Tastatur, nicht abwählen lässt. So schön das neue Magic Keyboard in Space Grey auch ist, ich benötige es nicht, weil ich bei meiner
Logitech K780 (
Test) bleiben werde. Ähnliches gilt für die Magic Maus, mit der ich absolut nicht klarkomme. Hier nutze ich weiterhin die
Logitech MX Master (
Test). Falls jemand fragt: Nein, ich verkaufe Tastatur und Maus nicht separat sondern werde sie originalverpackt einlagern und in ein paar Jahren zusammen mit dem iMac Pro verkaufen.
Die Ausstattung habe ich gewählt, weil
a) der 10-Core so etwas wie den Sweet Spot in der Prozessorauswahl des iMac Pro für mich darstellt,
b) 32 GB RAM für meine Anwendungen ausreichen,
c) ebenso die 1 TB SSD – andere/ältere Daten werden ausgelagert,
d) die Grafik für meine Zwecke mehr als genug Performance bietet.
Jede weitere Aufrüstung wäre aus meiner Warte reine Geldverschwendung, zumal die Aufpreise für mehr RAM, SSD-Speicher oder noch etwas mehr Grafik-Performance exorbitant hoch sind und in keinem gesunden Verhältnis mehr zum tatsächlichen Leistungsgewinn stehen. – Für mein Anwendungsprofil! Der 10-Core sollte es aber statt des Basismodells mit 8 Kernen sein, weil er u.a. die höchste Single-Core-Performance der angebotenen Intel XEON W Prozessoren für den iMac Pro bietet.
Hier ein paar Bilder von der Auspackzeremonie:Die Installation – vorerst noch auf dem Standfuß – sowie die Datenmigration haben etwa zwei Stunden gedauert, wobei die Datenmigration von einem relativ langsamen USB-Laufwerk die meiste Zeit in Anspruch genommen hat.
Erster subjektiver Eindruck: WOW!Der nMP gab bis zum Schluss eigentlich keinen Anlass zur Klage, wenn es um die allgemeine System-Performance ging. Dennoch spürt man mit dem iMac Pro an allen Ecken und Enden die Mehrleistung. Das beginnt bei Dingen, wie dem Bootvorgang oder dem Aufwachen aus dem Ruhezustand mit sofortiger Bereitschaft des Displays á la Notebook (bei externen Monitoren von Drittanbietern dauert es oft etwas, bis sie anspringen), geht über das Starten von Apps, bis hin zu wirklich leistungshungrigen Aufgaben, wie das Importieren und Rendern großer Mengen RAW-Fotos in Lightroom oder DSD-Upsampling in Audirvana. Rein gefühlt ist der iMac Pro daher ein in jeder Faser spürbares Leistungs-Update – was angesichts des Preises und der Tatsache, dass zwischen dem nMP und dem iMac Pro vier Jahre liegen, aber auch erwartet werden kann.
Der Bildschirm bedeutet für mich, der ich zuvor mit einem 27“ Dell UP2715k mit 5K-Auflösung gearbeitet habe, keine besonders große Änderung. Allerdings scheint die Farbdarstellung des iMac-Pro-Display subjektiv tatsächlich noch eine Spur natürlicher zu sein, was aber schlicht an einer anderen Werkskalibrierung und Farbraum-Präferenz (P3) liegen könnte.
Die Lautsprecher im iMac Pro machen ihre Sache gut, aber auch hier ist kein dramatischer Fortschritt gegenüber dem im Dell-Display verbauten, von harman/kardon abgestimmten Soundsystem zu verzeichnen. Für Bildschirmlautsprecher bieten die Speaker eine wirklich ordentliche Performance, aber etwas mehr Volumen und Auflösung gegenüber dem Dell machen daraus noch keinen Ersatz für ein anständiges Desktop-Lautsprechersystem. – Hatte ich aber auch nicht erwartet.
Sein angenehm geräuscharmer Betrieb war für mich einer der wesentlichsten Pluspunkte des nMP und die Frage stand bis jetzt im Raum, ob der iMac Pro sich diesbezüglich ebenso vorbildlich verhält. Bevor ich keine ausführlicheren Erfahrungen mit Anwendungen unter Last gemacht habe, muss ich mein endgültiges Urteil dazu verschieben, aber bis jetzt hört man von den beiden Lüftern so gut wie nichts.
Der iMac Pro ist auf jeden Fall bei Normalbetrieb sogar noch etwas leiser, als der nMP. Für mich einer der schönsten Aspekte ist, dass es nun erstmals einen
wirklich leistungsstarken Mac als All-In-One-Konzept (AIO) gibt. Also gerade das, was die Freunde des Tower-Konzepts gar nicht gebrauchen können. Für mich bedeutet es noch ein Gehäuse weniger auf (oder unter) dem Schreibtisch, noch weniger Kabel, ein frickelfreier und hoffentlich störungsfreier Betrieb für die nächsten mindestens drei bis vier Jahre. Also im besten Sinne Plug-and-Play.
Auch optisch macht der iMac Pro eine ausgezeichnete Figur. Klar, die Farbgebung Space Grey ist nicht jedermanns Sache und Geschmack, doch ich finde es eine gelungene Abwechslung für den ansonsten seit Jahren unverändert Alu-silbernen, aber in seiner Form zeitlos gelungenen iMac. Die Verarbeitung ist Apple-typisch über jeden Zweifel erhaben.
Der ausführliche Erfahrungsbericht folgt in ein oder zwei Wochen.