iOS 11.2: Siri bekommt erste Offline-Funktionen
Eine wesentliche Eigenart hat sich bei Apples Sprachassistenten Siri in den letzten sechs Jahren nicht geändert. Audiodaten werden an Apples Server geschickt, dort analysiert und anschließend wieder zurückgesendet. Ohne Online-Anbindung ist Siri hingegen hilflos und kann selbst die simpelsten Sprachbefehle nicht umsetzen. Was in der Praxis oft nervt, beispielsweise lässt sich im Waschkeller ohne Mobilfunkempfang nicht einfach eine Erinnerung erzeugen, hat aber einen wesentlichen Grund. Könnte Siri sämtliche Sprachbefehle auch offline verarbeiten, so müsste Apple iOS (und seit Sierra auch macOS) eine umfangreiche lokale Datenbank zur Seite stellen, um auf sämtliche Formulierungen eingehen zu können. Um Fehler auszubessern wäre ein Software-Update erforderlich. Auch Siris spaßige Antworten kurz vor einem Apple-Event oder zu aktuellen Anlässen müssten jeweils mit einem Update verbunden werden. Momentan hingegen reicht es, wenn das Siri-Team die redaktionelle Arbeit leistet und dann serverseitige Änderungen vornimmt.
Mit der Stärke, schnell serverseitig reagieren oder ohne Aktualisierung auf dem Gerät Änderungen vornehmen zu können, geht aber auch eine zentrale Schwäche einher: Siri verliert offline jegliche Fähigkeit (mit Ausnahme von Diktaten, was aber nicht die eigentliche Aufgabe des Sprachassistenten ist). Nicht einmal simpelste Sprachbefehle wie "Erinnerung für 12 Uhr" oder "Timer 10 Minuten" funktionieren dann mehr. Es ist sehr schade, dass sich daran bislang nichts änderte.
iOS 11.2 bringt wichtige ÄnderungAllerdings macht die bevorstehende Veröffentlichung von iOS 11.2 Mut, denn Siri erhält tatsächlich erste Offline-Funktionen, wie ein Reddit-Nutzer
herausfand. So implementierte Apple nämlich jene Sprachbefehle, die zur Steuerung der Musikwiedergabe auf dem HomePod erforderlich sind: Abspielen, Pause, nächstes Lied, vorheriges Lied und Lieder erneut abspielen. Weiterhin nur online klappt hingegen "Spiele Lieder von Künstler XY". Wie es aussieht hat Apple die Offline-Befehle bislang aber ausschließlich für englische Systeme umgesetzt.
Änderung macht Hoffnung auf mehrAuch wenn die sehr rudimentäre Offline-Funktionalität weiterhin kaum über das hinausgeht, was schon mit iPhone OS 3 möglich war, so nährt die Erweiterung doch Hoffnungen, vielleicht in einer zukünftigen iOS-Version endlich auch oft verwendete Sprachbefehle offline nutzen zu können. Ohnehin war von Apple einst zu hören, nur wenige 100 Anfragen pro Tag gehen über Zwei-Wort-Befehle hinaus. Es würde Siri extrem aufwerten, könnten zumindest die absoluten Standardbefehle auch lokal funktionieren - also in besagtem Waschkeller, Gebieten ohne Internet-Empfang oder auch im Urlaub.