iOS 16.4: Gesundheitsbehörden können Corona-Tracing landesweit deaktivieren
Nach Ausbruch der Corona-Pandemie hatten sich Apple und Google schnell zusammengefunden, um das in die Wege zu leiten, was ansonsten zur Einzelaufgabe jedes einzelnen Landes geworden wäre (was leider einzelne Staaten dennoch nicht von eigenen, mit anderen inkompatiblen Süppchen abhielt). Es galt, ein System zum Kontakt-Tracing zu entwickeln, welches aber keinen Rückschluss auf Individuen zulässt und somit komplett anonym arbeitet. Die sogenannten "COVID-19 Exposure Notifications" arbeiten lokal und senden die Kontaktdaten nicht an zentrale Server. Somit ist niemals bekannt, welches Individuum entsprechende Apps nutzt oder Diagnosen teilt.
Dazu schickt der Dienst in regelmäßigen, kurzen Abständen über Bluetooth LE eine zufällige ID aus. Diese Kennung ändert sich alle zehn bis zwanzig Minuten, damit sie nicht einem Gerät beziehungsweise Nutzer zuzuordnen ist. Empfangene IDs werden verschlüsselt auf dem Smartphone gespeichert und mit den ebenfalls anonymen IDs verglichen, welche als "positiv getestet" hinterlegt sind. Sobald es bestätigte Infektionen gibt und diese dann via App gemeldet wurden, landen die eigenen Schlüssel nämlich in einer Liste – aber eben nicht namentlich oder mit Geräte-ID, sondern nur mit dem anonymen Schlüssel.
iOS 16.4 bereitet Abschaltung vorDrei Jahre nach Veröffentlichung der ersten Tracing-Apps, welche auf die offizielle System-Schnittstelle setzen, läuft die Zeit der Lösung jedoch ab. In Deutschland endet die Dienstzeit der Corona-Warn-App beispielsweise Ende Mai, andere Länder bereiten ebenfalls die Abschaltung vor. Diesem Umstand trägt Apple in iOS 16.4 Rechnung, denn Gesundheitsbehörden haben dann die Möglichkeit, COVID-19 Exposure Notifications zentral für alle Nutzer des Landes zu deaktivieren.
Nutzer erhalten Nachricht über DeaktivierungWenn diese Abschaltvorrichtung ausgelöst wird, erhalten Anwender eine entsprechende Nachricht mit der Erklärung, dass fortan keine IDs mehr ausgetauscht werden und die bislang gesammelten Daten der letzten zwei Wochen ebenfalls gelöscht sind. Damit ist die Schnittstelle zwar noch nicht aus dem System entfernt, sieht aber ihrem Ruhestand entgegen. iOS 16.4 erscheint aller Wahrscheinlichkeit nach in der kommenden Woche, den
Release Candidate hat Apple bereits verteilt.