Push-Nachrichten von MacTechNews.de
Würden Sie gerne aktuelle Nachrichten aus der Apple-Welt direkt über Push-Nachrichten erhalten?

iOS 16: Der neue "Lockdown Mode" im Detail

Sicherheitslücken im System gilt es zwar mit fast jeder Aktualisierung zu schließen, dennoch handelt es sich sowohl bei iOS als auch Android um stark geschützte Festungen, deren grundlegende Sicherheitsmaßnahmen nicht so einfach aus den Angeln zu heben sind. Exploits, um komplett in das System einzubrechen, gibt es nicht an jeder Straßenecke – wohl aber an manchen, denn bestimmte Unternehmen haben sich darauf spezialisiert, derlei Kits zu verkaufen. Es kostet zwar meist Millionen, um die Verschlüsselung zu knacken, dennoch liefern sich Softwarehersteller und Spezialanbieter ein Katz-und-Maus-Spiel. Gut in Erinnerung ist beispielsweise noch "GrayKey", eine kleine Box, die beliebig iPhones bis iOS 11 entsperren konnte. Andere bekannte Namen sind Cellebrite oder die NSO Group mit dem Pegasus-Trojaner.


Der Lockdown Mode: Funktionen bzw. deaktivierte Features
Mit iOS 16 führt Apple ein sehr weitreichendes Sicherheits-Feature ein, das besonderen Schutz bieten soll. Zielgruppe sind all jene, die in Gefahr stehen, dass Werkzeuge wie Pegasus und Co. gegen sie eingesetzt werden. Apple nennt als Beispiele Journalisten, allerdings können sich auch Regimegegner in despotischen Staaten oder Politiker besonders absichern. Das hat allerdings einen Preis, denn da viele praktische Funktionen oft mit Einfallstoren für Schadsoftware einhergehen, schränkt der Lockdown Mode die Feature-Vielfalt ein. Konkret sind es folgende Maßnahmen, die dann greifen:

  • Nachrichten: Die meisten Arten von Nachrichtenanhängen außer Bildern sind blockiert. Einige Funktionen, wie beispielsweise Link-Vorschauen, sind deaktiviert.
  • Internetsurfen: Bestimmte komplexe Webtechnologien, wie die Just-in-Time (JIT) JavaScript-Kompilierung, sind deaktiviert, es sei denn, Nutzer schließen eine vertrauenswürdige Website vom Blockierungsmodus aus.
  • Apple Services: Eingehende Einladungen und Serviceanfragen, einschließlich FaceTime-Anrufe, werden blockiert, wenn Nutzer den Initiator zuvor nicht angerufen oder eine Anfrage gesendet haben.
  • Kabelgebundene Verbindungen mit einem Computer oder Zubehör werden blockiert, wenn das iPhone gesperrt ist.
  • Konfigurationsprofile können nicht installiert werden und das Gerät kann sich nicht in ein Mobile Device Management (MDM) anmelden, wenn der Sperrmodus aktiviert ist.


Weitere Maßnahmen sollen folgen – Kampf auch vor Gericht
Apple verspricht allerdings, dass es noch zahlreiche weitere Schritte geben wird. Die oben angeführten Punkte machen lediglich den Anfang, zusätzliche Mechanismen folgen. Diesen dürfte gemein sein, dass Nutzer zugunsten höchstmöglicher Sicherheit auf Komfort verzichten. Wer Sicherheitslücken findet, die den Lockdown Mode aushebeln, kann übrigens bis zu zwei Millionen Dollar im Rahmen des "Bug Bounty"-Programms einstreichen.

Den Kampf gegen Anbieter von Überwachungs-Software hat Apple zudem auch auf einem anderen Feld aufgenommen. Im Herbst 2021 reichte das Unternehmen Klage gegen die NSO Group ein – das Ziel lautet, den Produkten gerichtlich das Handwerk zu legen. Offiziell heißt es, Pegasus richte sich ausschließlich an Ermittlungsbehörden und lasse sich von normalen Anwendern nicht erwerben. Allerdings ist gut bekannt, dass despotische Staaten mit schwerwiegenden Verstößen gegen Menschenrechte zu den wichtigen Kunden zählen.

Kommentare

Niederbayern
Niederbayern07.07.22 10:51
bei der Namensgebung für diesen Modus waren sie ja sehr kreativ🤦🏼‍♂️ wieviel Std.Brainstorming da wohl dahinter steckten
-23
te-c07.07.22 11:01
Die Namensgebung geht gar nicht... Sorry
-25
aMacUser
aMacUser07.07.22 11:29
te-c
Die Namensgebung geht gar nicht... Sorry
Und warum bitte? "Lockdown" beschreibt genau das, was es tut.
+21
don.redhorse07.07.22 11:39
Finds voll passend. Es geht um Sicherheit und die geht irgendwo immer in Hand mit Einschränkungen. Helm, Protektoren, Sicherheitsschuhe etc.
+9
caba
caba07.07.22 12:59
Na, da wäre ja irgendwas mit safety besser. Bei Lockdown denkt man eher an eingesperrt.
Meinungen sind keine Ideen, Meinungen sind nicht so wichtig wie Ideen, Meinungen sind nur Meinungen. (J. Ive)
-11
Niederbayern
Niederbayern07.07.22 13:00
aMacUser
te-c
Die Namensgebung geht gar nicht... Sorry
Und warum bitte? "Lockdown" beschreibt genau das, was es tut.

Ich finde da hätte es Safety Mode oder Secure Mode auch getan. Und nicht Lockdown Mode, ein Wort das einen ständig an Corona erinnert.
-12
MetallSnake
MetallSnake07.07.22 13:04
Niederbayern
Und nicht Lockdown Mode, ein Wort das einen ständig an Corona erinnert.

Nur wenn man das Wort nicht mehr für andere Dinge verwendet führt das dazu dass man bei dem Begriff ständig an Corona denkt. Wird das Wort für weitere Dinge verwendet, denkt man auch an andere Dinge. Schon allein deshalb also gut dass hier dieser Name gewählt wurde.
Das Schöne an der KI ist, dass wir endlich einen Weg gefunden haben, wie die Wirtschaft weiter wachsen kann, nachdem sie jeden Einzelnen von uns getötet hat.
+12
Sindbad07.07.22 13:07
Geniale Idee von Apple, einen Modus anzubieten, der bekannte Angriffsvektoren vorbeugend deaktiviert !


Erhöhter Schutz für besonders gefährdete Personen durch
Abschalten von bedenklichen Funktionen.
"Lockdown" passt schon...
+5
Legoman
Legoman07.07.22 13:21
MTN
Pegasus richte sich ausschließlich an Ermittlungsbehörden und lasse sich von normalen Anwendern nicht erwerben. Allerdings ist gut bekannt, dass despotische Staaten mit schwerwiegenden Verstößen gegen Menschenrechte zu den wichtigen Kunden zählen.
Tjaaaa, es mag überraschen - aber auch die Despoten verfügen über Ermittlungsbehörden. Die Ziele seiner Behörden definiert jeder Staat für sich.
Gibt es überhaupt irgendeinen Geheimdienst, dessen Ziele nicht mit anderen Staaten kollidieren?
-3
iQuaser
iQuaser07.07.22 17:22
Und die EU verlangt, dass es Alternativen zum AppStore gibt. So dass man jegliche ungeprüfte Software aus jeder dubiosen Quelle installieren kann...
0
chessboard
chessboard07.07.22 21:54
iQuaser
Und die EU verlangt, dass es Alternativen zum AppStore gibt. So dass man jegliche ungeprüfte Software aus jeder dubiosen Quelle installieren kann...
Richtig: man kann. Oder man lässt es. Kann man selbst entscheiden. Oder man lässt sich von Apple sagen, was gut für einen ist. Jeder wie er mag.
+1
aMacUser
aMacUser08.07.22 09:28
caba
Na, da wäre ja irgendwas mit safety besser. Bei Lockdown denkt man eher an eingesperrt.
Also wenn man es ganz genau nimmt, ist die Assoziation mit "eingesperrt" auch absolut richtig. Denn man sperrt sein iPhone quasi in sich selbst ein. Genau das ist ja auch eine mögliche Übersetzung für das englische Wort "Lockdown".
+1
perms08.07.22 18:14
gefällt
-1
Deppomat09.07.22 16:50
te-c
Die Namensgebung geht gar nicht... Sorry
Stell es Dir einfach gesungen vor, zur Melodie von Billy Joel - "Uptown Girl". Schon ist alles nicht mehr so schlimm!
+1

Kommentieren

Sie müssen sich einloggen, um die News kommentieren zu können.