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iOS 18, macOS 15: Was kann Apples neue Passwords-App?

Auf der Keynote der WWDC 24 dauerte es 56 Minuten, bis Craig Federighi auf die zukünftige Passwords-App zu sprechen kam – sie ist bereits Teil der Developer-Beta von iOS 18, iPadOS 18 sowie macOS 15. Nach einer Minute war das Thema schon wieder abgehandelt. In dieser kurzen Zeit konzentrieren so viele Innovationen, die einen tieferen Blick verdienen. Besonders iPhone- und iPad-Nutzer profitieren von der neuen Unterbringung, doch auch am Mac gibt es Zugewinne. Selbst das Headset Vision Pro wird mit der neuen App versehen.


Sicherheitsfeatures haben stets mit einem Paradoxon zu kämpfen: Sie müssen oftmals hochkomplexe Funktionen in möglichst simple Bedienelemente verpacken. Denn sobald Anwendern die Nutzung von Zwei-Faktor-Authentifizierung oder sicherer Anmeldung zu kompliziert wird, schalten sie diese aus, umgehen sie oder verwenden leicht zu erratende Kennwörter. Deshalb ist die einheitliche Passwords-App ein Schritt zu höherer Anwendersicherheit: Die Vereinigung von Kennwörtern, Passkeys sowie Codes in einer App erleichtert deren Nutzung; die plattformübergreifend einheitliche Gestaltung senkt Zugangshürden noch weiter.

iPhone und iPad: Raus aus den Einstellungen
Für Apples mobile Betriebssysteme bedeutet das den Exodus aus der Einstellungen-App. Hier waren die Kennwörter fragmentiert untergebracht: Der Löwenanteil befindet sich unter dem Eintrag "Passwörter", in früheren iOS-Versionen fanden sie sich unter Safari/Passwörter. Die WLAN-Kennwörter sind anderswo untergebracht: In iOS 16/17 muss man unter "WLAN" auf "Bearbeiten" tippen und auf das blaue "i" rechts neben dem entsprechenden WLAN auswählen. In der Detailansicht erscheint das Kennwort im Klartext, wenn man das Feld antippt. Bis iOS 15 gewähren iPhones sowie iPads keinen Zugriff auf die gespeicherten WLAN-Passwörter; immerhin darf man andere iOS-Nutzer ins aktuelle WLAN einladen, sofern sie in der Kontakte-App gespeichert sind.

macOS: Ersatz der Schlüsselbundverwaltung
Im Ordner Programme/Dienstprogramme hatte Apple seit Anbeginn von Mac OS X ein eigenes Programm für die Kennwortverwaltung vorgesehen: Die Schlüsselbundverwaltung. Da es in einer Zeit vor der iCloud entstand, wurden die Synchronisierungs-Features nachträglich nachgerüstet. Doch mehrere, teilweise deckungsgleiche Schlüsselbunde namens "iCloud", "Anmeldung" und "System" verwirrten eher als dem Verständnis beizutragen. Erst mit macOS 13 (Ventura) fand eine zusätzliche Ansicht der gespeicherten Kennwörter Platz in der überarbeiteten Einstellungen-App. Die vereinheitliche Passwords-App bedeutet nicht das Ende des Schlüsselbund-Dienstprogramms – es zieht lediglich um. Anstatt unter Programme/Dienstprogramme befindet sie sich fortan unter /System/Library/CoreServices/Applications. Da sie zusätzlich zur Kennwort-Verwaltung auch Zertifikate, Profile verwaltet, wird sie dort wohl noch über viele macOS-Versionen hinweg ihre Dienste verrichten. Einziger Wermutstropfen: Die hier gespeicherten "Sicheren Notizen" haben es nicht auf die Mobilplattformen geschafft – und bleiben wohl auch in der Passwords-App außen vor.

Die Struktur der Passwords-App gleicht der Erinnerungen-App.

Neu dazugekommen: Codes, Passkeys, unsichere Kennwörter
Mit Passkeys fügt Apple eine neue Absicherungsmethode hinzu, die eine sichere und gleichzeitig komfortable Anmeldung erleichtern soll. Für eine dynamische Zwei-Faktor-Authentifizierung sorgt der Eintrag "Codes", in dem für registrierte Dienste kurzzeitig gültige Einmal-Passcodes generiert werden. In iOS führt diese Funktion im Untermenü "Passwortoptionen" bisher ein Schattendasein; unter macOS erscheint sie erst, nachdem man sich bei einem entsprechenden Dienst registriert hat. Eine weitere Kategorie versammelt mehrfach verwendete und in Leaks kompromittierte Kennwörter.

in iOS 17 verbirgt sich der Einmalcode-Generator im Untermenü "Passwortoptionen"

Tipps für Entwickler und Webdienste
Auf der WWDC war die Passwords-App dann noch mehrfach Thema. Der Vortrag "Privacy in your Apps" erläutert, wie App-Entwickler iOS-Funktionen integrieren können, ohne dabei auf datenschutzrelevante Informationen zuzugreifen. Dabei spielt die Passwords-App allerdings nur eine Nebenrolle. In einer 14-minütigen WWDC-Session erklärt Garrett Davidson, wie sich Anbieter optimal für Passkeys vorbereiten. Nach zehn Minuten kommt der Referent auf die neue Passwords-App zu sprechen und gibt Tipps für Web-Entwickler, zum Beispiel welche Metadaten Apple einliest, um das Icon eines Diensts in der vorinstallierten Passwortsammlung anzuzeigen.

Kommentare

sudoRinger
sudoRinger18.06.24 08:48
Für eine dynamische Zwei-Faktor-Authentifizierung sorgt der Eintrag "Codes", in dem für registrierte Dienste kurzzeitig gültige Einmal-Passcodes generiert werden. Dafür gab es in Apples Betriebssystem bisher keine native App
Doch. Dafür gibt es in Passwörter die Bestätigungscodes.

Neu ist in der Abbildung, dass es eine Übersicht der Codes gibt.
+10
MLOS18.06.24 09:04
Die Passwörter-App macht auf mich bisher einen guten Eindruck. Schade ist nur, dass nach wie vor zweigleisig gefahren wird und die Schlüsselbundverwaltung nicht komplett ersetzt wurde und es nur noch die Passwörter-App gibt. Dann auf allen Plattformen mit sicheren Notizen und Zertifikaten.
+4
Fischmuetze18.06.24 09:26
... halbgarrer Mist!
Ein Passwortverwaltung ohne Notizen und die Möglichkeit Anhänge zu speichern ... eigentlich also nicht einmal des Kaisers neue Kleider
-17
Dunnikin
Dunnikin18.06.24 09:53
Fischmuetze
... halbgarrer Mist!
Ein Passwortverwaltung ohne Notizen und die Möglichkeit Anhänge zu speichern ... eigentlich also nicht einmal des Kaisers neue Kleider

Notizen kann man pro Password machen, das geht ja schon jetzt mit dem Schlüsselbund. Und davon mache ich bei diversen Einträgen regen Gebrauch.

+11
immo_j18.06.24 10:25
sudoRinger
Doch. Dafür gibt es in Passwörter die Bestätigungscodes.
Neu ist in der Abbildung, dass es eine Übersicht der Codes gibt.
Danke für den Hinweis! Das ist mir tatsächlich entgangen, wohl weil ich schon so lange auf andere Apps ausgewichen bin. Am Mac fehlen sie aber aktuell noch. Ich habe die Meldung angepasst.
+2
Grinch30018.06.24 11:20
Eine brauchbare Windows Unterstützung wäre halt mal was. Kein Firefox und auch die Chrome Version ist Mega unzuverlässig. Keine automatisches Speichern, kein vorschlagen von Passwörtern. Im Grunde muss man unter Windows für alles die Passwort App öffnen und es manuell erstellen…

Das ist immer noch der Hauptgrund warum ich Bitwarden (Vaultwarden) nutze.
0
marc.hb18.06.24 11:32
Was vermutlich immer noch nicht geht: Pro Login mehrere Webseiten definieren, oder?

Das ging immer bei 1Password. Dort konnte ich zb bei Amazon hinterlegen, dass der Login auch bei amazon.co.uk und amazon.fr etc. geht. Macht es leichter, wenn man dort mal das Passwort ändert und nicht direkt 5 Einträge ändern muss.
+2
evanbetter
evanbetter18.06.24 11:55
sudoRinger
Für eine dynamische Zwei-Faktor-Authentifizierung sorgt der Eintrag "Codes", in dem für registrierte Dienste kurzzeitig gültige Einmal-Passcodes generiert werden. Dafür gab es in Apples Betriebssystem bisher keine native App
Doch. Dafür gibt es in Passwörter die Bestätigungscodes.

Neu ist in der Abbildung, dass es eine Übersicht der Codes gibt.

Mega – wie gerne hätte ich eine Benachrichtigung, wenn solche Features neu ins OS kommen.
Wer zuletzt lacht, hat's zuletzt geschnallt.
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matt.ludwig18.06.24 12:51
MLOS
Die Passwörter-App macht auf mich bisher einen guten Eindruck. Schade ist nur, dass nach wie vor zweigleisig gefahren wird und die Schlüsselbundverwaltung nicht komplett ersetzt wurde und es nur noch die Passwörter-App gibt. Dann auf allen Plattformen mit sicheren Notizen und Zertifikaten.
Die Schlüsselbundverwaltung ist halt nicht nur für Passwörter.
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gishmo18.06.24 12:58
Naja, ohne separate Tresore mit dedizierten Zugriffsrechten für verschiedene User nur eingeschränkt nutzbar. Aber für den Normalfall ausreichend und eine tolle Lösung.
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Nebula
Nebula18.06.24 23:50
Du kannst doch schon jetzt Gruppen für verschiedene User anlegen. Läuft das nicht auf dasselbe hinaus?
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
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