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iOS 8 im Detail, Teil 2 - Funktionen und Konzepte

Navigation iOS-8-Serie:
Teil 1: "iOS 8 im Detail - App-Updates und Darstellung"
Teil 2: "iOS 8 im Detail - Funktionen und Konzepte"


iOS 8 im Detail

Teil 2: Funktionen und Konzepte

Nachdem sich der erste Teil unserer Detailübersicht über iOS 8 mit den vorinstallierten Apps und ihren neuen Features beschäftigt hat, wenden wir diesmal den Blick zu den dahinter liegenden Konzepten und deren Realisierung in der neuesten Version des mobilen Betriebssystems.

Die oberste Richtlinie scheint die Konvergenz der Systeme innerhalb eines von Apple dominierten Ökosystems von Macs und iDevices gewesen zu sein: Ein Zusammenwachsen der Geräte und ihrer Systeme zu einem imaginären großen Gerät erhöht sowohl die Leistungsfähigkeit der Gesamtheit als auch natürlich die Abhängigkeit des Verbrauchers vom Unternehmen mit dem Apfel. Das zweite große Prinzip, das sich langsam auch bei Apple durchzusetzen scheint, besteht in einer vorsichtigen Öffnung von Systemfunktionen für Dritthersteller, etwa bei den Tastaturen, Widgets für die Mitteilungszentrale oder bestimmten neuen APIs. Außerdem sieht es so aus, als bereite iOS 8 den Einstieg in das Geschäftsfeld „Gesundheit“ vor, in dessen Rahmen auch die jüngst veröffentlichte Apple Watch zu sehen ist. Die zentrale Verwaltung der Geräte einer Familie und ein erster Schritt zu einer visuellen Dateiverwaltung mit der iCloud Drive runden die Auswahl der Konzepte und Prinzipien rund um iOS 8 ab.


Schnellnavigation:
iCloud Drive - Continuity - Familienfreigabe - Gesundheit - Tastaturen - Entwickler

iCloud Drive

iOS 8 bringt erstmals die Möglichkeit - wenn auch in eingeschränktem Maße -, eine visuelle Dateiverwaltung auf dem iPhone, bzw. iPad zu verwenden, die in ihrer Ordnerstruktur dem klassischen Finder auf dem Mac ähnelt. Das „unsichtbare“ Dateimanagement auf iOS-Geräten war Konzept bei der Entwicklung des mobilen Betriebssystems, allerdings wurde es auch häufig kritisiert. Mit iCloud Drive werden zumindest diejenigen Dateien, die von Apps über Apples iCloud synchronisiert werden und von der Herstellern als „sichtbar“ markiert wurden, in eine Ordnerstruktur überführt. Jede App erhält dabei einen eigenen Ordner, in dem die entsprechenden Dateien abgelegt sind.

Während der Zugriff auf die iCloud Drive von Mac oder Windows-PC recht einfach in Form eines externen Laufwerks realisiert wurde, kommt man von iOS 8 heraus lediglich über den Document Picker in die Ordner-Ansicht. Eine einfacherere Form des Zugriffs, etwa über eine iCloud-Drive-App, gibt es leider nicht. Das bedeutet, man muss eine iCloud-fähige App starten und eine Datei aus der iCloud auswählen, um so alle iCloud-Dateien in ihrer Laufwerk-ähnlichen Organisation vorzufinden.

Die neue Ansicht ist jedoch nicht nur kosmetisch, sie führt auch zu einfacherer App-Kollaboration: Verschiedene Apps können auf die gleichen Dokumente zugreifen, ohne dass diese jeweils kopiert werden müssen. So könnte man beispielsweise mit einer Bildbearbeitungs-App ein Bild erstellen und in die iCloud speichern, auf das dann Pages zugreifen kann, um es in ein Textdokument zu integrieren. Der Nutzer hat nun also jederzeit auf allen Geräten und in allen Apps die aktuellen Versionen aller Dateien zur Verfügung - natürlich stets eine stabile Internetverbindung vorausgesetzt.

Mit iCloud Drive antwortet Apple auf Konkurrenzprodukte wie Google Drive oder Dropbox. Zu erwähnen wäre bei diesem Vergleich allerdings, dass keine gemeinsame Nutzung von Ordnern mit Freunden in der iCloud - wie sie etwa bei Dropbox zum Konzept gehört - geplant ist.

Um iCloud Drive einzurichten, muss man lediglich von der klassischen iCloud-Version aus umsteigen. Dies geschieht über die Einstellungen-App unter dem Reiter iCloud. Dort kann man iCloud Drive ein- oder wieder ausschalten. Es muss beachtet werden, dass auf iCloud Drive nur von iOS 8 (und nur von OS X 10.10. Yosemite) aus zugegriffen werden kann. Nach einer Umstellung sind also ältere Betriebssysteme außen vor, sodass sich die neue iCloud-Verwaltung erst nach einer kompletten Migration aller Apple-Geräte auf die neuesten Systeme lohnt. In jüngster Zeit haben sich die Tarife der iCloud-Speichererweiterungen drastisch verbilligt: Die ersten fünf Gigabyte bleiben kostenlos, für 99 Cent pro Monat erhält man bereits 20 GB. Für 200 GB werden 3,99 Euro im Monat fällig, 500 GB kosten monatlich 9,99 Euro und die größte Ausdehnung auf ein Terabyte schlägt mit 19,99 Euro/Monat zu Buche. Bis vor kurzem verlangte Apple pro 10 GB Speichererweiterung regelmäßige Zahlung von 16 Euro.



Apple-Ökosystem / Continuity

Nutzer von Apple-Produkten verfügen meist nicht über ein, sondern gleich über mehrere Geräte wie iPhone, iPad, iPod, Mac und MacBook. Die Stoßrichtung bei der Entwicklung der beiden Apple-Betriebssysteme iOS und OS X zeigt daher klar in Richtung Kompatibilität und Angleichung. Dies zeigt sich nicht nur an optischen Anpassungen der Designs von Programmen, die es in beiden Systemen gibt, sondern vor allem auch in der möglichen Zusammenarbeit. Die iCloud Drive steht beiden Systemen gleichermaßen zur Verfügung und AirDrop, der WiFi-ad-hoc-Service zur Verbindung von Macs untereinander, bzw. mobilen Apple-Geräten untereinander, funktioniert ab iOS 8 und OS X 10.10 Yosemite auch zwischen beiden Plattformen.

Um die Illusion zu erzeugen, alle Apple-Geräte würden über ein großes System verfügen, hat Apple die Funktion Handoff erfunden. Mit ihr soll es möglich sein, während eines Arbeitsvorgangs das Gerät wechseln zu können, ohne den Workflow zu unterbrechen. Das bedeutet, man könnte eine Mail am Mac beginnen und am iPhone fertig schreiben und abschicken. Oder man beginnt die Lektüre eines Text auf einer Website auf dem iPhone und fährt damit an der gleichen Stelle wegen des größeren Bildschirms auf dem iPad fort. Um diese Möglichkeit zu nutzen, müssen alle beteiligten Geräte eines der beiden neuen Betriebssysteme iOS 8 oder OS X 10.10 Yosemite installiert haben; aktiviertes Bluetooth und WLAN sind ebenfalls Voraussetzung. Schließlich müssen alle Geräte unter demselben Apple-Account laufen. Handoff funktioniert nicht auf dem iPad 2, was darauf hinweist, dass Bluetooth 4.0 eine Minimalanforderung ist (alle anderen iOS-8-fähigen Geräte besitzen diesen Standard). Um Handoff auf dem iOS-Gerät zu aktivieren, legt man den Schalter in „Handoff & App-Vorschläge“ in der Einstellungen-App unter „Allgemein“ um.

Ab jetzt kann man den Workflow eines anderen Geräts auf dem iOS-Gerät fortsetzen oder umgekehrt. Wurde beispielsweise auf dem verbundenen Mac oder iPad eine Route in der Karten-App erstellt, erscheint im Sperrbildschirm des iPhone links unten das Programmsymbol des letzten Workflows, in diesem Fall das Karten-Symbol. Wischt man es nach oben, öffnet sich automatisch die Karten-App und die Route wartet schon. Alternativ ist auch ein Zugriff über die Multitasking-Anzeige des iOS-Geräts nach Doppeldruck auf den Home-Button möglich. Hier finden sich wie üblich nach rechts die aktivierten Apps des Geräts aufgelistet; bewegt man die Liste aber nach links, taucht die Handoff-Anzeige des letzten Workflows des anderen Gerätes auf. Handoff funktioniert bis jetzt mit den Apple-Programmen Mail, Safari, Pages, Numbers, Keynote, Karten, Nachrichten, Erinnerungen, Kalender und Kontakte. Entwickler können die Funktion in ihren eigenen Apps ebenfalls integrieren, sodass der ungehinderte Arbeitsfluss über Gerätegrenzen hinweg möglichst umfassend gewährleistet werden kann. Für eine Handoff-Funktion zwischen OS X und iOS ist es natürlich zwingend, dass eine iOS-App eine Entsprechung für OS X besitzt und umgekehrt.
Nebenbei: Die an gleicher Stelle wie Handoff in der Einstellungen-App zu findene Option „App-Vorschläge“ bildet eine Erweiterung der Ortungsfunktion, die designtechnisch an Handoff angepasst und deswegen an gleicher Stelle aktivierbar ist: Durch sie erscheinen im Sperrbildschirm in der linken unteren Ecke Icons von Apps in der Nähe befindlicher Geschäfte, etwa Starbucks, McDonalds oder auch dem Apple Store.

Die Konvergenz der Betriebssysteme erfährt noch einen deutlichen Schub durch die Möglichkeit, typische iPhone-Dienste auch auf anderen Apple-Geräten zu verwenden. Das betrifft vor allem das Telefonieren vom Mac oder iPad. Dafür muss auf allen beteiligten Geräten Handoff aktiviert sein und zusätzlich unter den FaceTime-Einstellungen „iPhone-Mobilanrufe“ angeschaltet werden. Befinden sich die Geräte nun im gleichen WLAN, lässt ein Anrufer nicht nur das iPhone, sondern auch verbundene iPads und Macs klingeln. Das ist besonders dann praktisch, wenn das iPhone gerade am Aufladekabel hängt, sich in einem anderen Raum befindet oder aus einem sonstigen Grund gerade nicht komfortabel als Telefon zu verwenden ist. Will man stattdessen etwa mit dem iPad antworten, drückt man einfach auf die Push-Nachricht, die bei dem Anruf erscheint, und verwendet Mikrofon und Lautsprecher des Tablets für den Anruf. Umgekehrt kann man auch vom iPad aus via WLAN und iPhone anrufen. Dasselbe funktioniert auch auf dem Mac.
Das iPhone meldet in der bekannten grünen Anruf-Kopfzeile, wenn ein anderes Gerät den Anruf entgegengenommen hat. Durch einen Tap auf diese Zeile kann man den Anruf wieder auf das iPhone zurückumleiten.

Auf die gleiche Art können Mac und iPad künftig auch SMS und MMS empfangen und verschicken. Auch hier wird das iPhone als stummer Vermittler verwendet und muss sich lediglich bei etablierter Handoff-Verbindung im selben WLAN-Netzwerk aufhalten.


Die letzte iPhone-Funktion, die nun von anderen Geräten ausgenutzt werden kann, betrifft den persönlichen Hotspot, mit dem das iPhone selbst ein WLAN-Netzwerk emittiert, sodass andere Geräte auf diesem Weg ins Internet kommen können. Ab den neuesten Apple-Betriebssystemen wird es für ein iPad oder einen Mac, der seine Verbindung zu dem üblichen WLAN verloren hat, möglich sein, auf einen iPhone-Hotspot überzugehen, selbst wenn dieser in den iPhone-Einstellungen gar nicht aktiviert ist. Natürlich funktioniert das nur bei identischer Apple-ID, sodass man nur sich selbst auf diese Weise schnell mit einem Netzwerk versorgt. Dieser Dienst des Instant Hotspot setzt allerdings eine Unterstützung vom Mobilfunkanbieter voraus. Wenn das versorgte Gerät das iPhone-Netzwerk nicht mehr in Anspruch nimmt, beendet es die Verbindung automatisch, um die Akku des iPhone nicht unnötig zu strapazieren.


Familienfreigabe

Die gemeinsame Nutzung von Software innerhalb einer Familie und auch die Kontrolle der installierten Software auf den Geräten von Kindern war bisher keine einfache Sache. Die gemeinsame Nutzung einer Apple ID ist auf bis zu fünf Geräten möglich, erfordert aber auch das Teilen des Passwortes und gibt jedem Gerät sämtliche Rechte. Die Familienfreigabe unter iOS 8 soll das Management der Familiengeräte nun deutlich erleichtern.

Initialisiert wird die Familienfreigabe durch den »Organizer«, einer Art von Familien-Admin, also in der Regel ein Elternteil. Dieser kann in den iCloud-Einstellungen seines Gerätes die Familienfreigabe mit wenigen Taps einrichten. Notwendige Bedingung ist allerdings die Angabe eines Zahlungsmittels wie etwa einer Kreditkarte. Daraufhin kann der Organizer weitere Familienmitglieder hinzufügen, sofern diese auch ein iOS-8-Gerät besitzen. Dafür gibt der Organisator die E-Mail-Adressen der Personen ein. Diese erhalten daraufhin eine Bestätigungsanfrage per Mail. Der Organisator kann in seinen Einstellungen die anderen Mitglieder als Erziehungsberechtigte oder als Kinder in einem bestimmten Alter markieren. Außerdem erhält er eine Auswahlliste mit Apps, deren Inhalte über iCloud mit den anderen Familienmitgliedern geteilt werden sollen, allen voran Fotos, Mails, Kontakte und Kalender. Bis zu 6 Mitglieder darf eine „iOS-8-Familie“ haben. Bei höherer Mitgliederzahl muss dann doch wieder zusätzlich auf das Teilen von Apple IDs zurückgegriffen werden.

Ab jetzt haben alle Familienmitglieder mit ihrer je eigenen Apple ID Zugriff auf sämtliche familienintern geteilten Inhalte über die iCloud. Das beinhaltet zunächst alle Einkäufe, die über den App Store, iTunes oder den iBookstore getätigt wurden. Die iTunes-App jedes Familienmitglieds führt als neuen Reiter die freigegebenen Käufe der Familienmitglieder auf, die wie aus iCloud gewohnt dann auf das Gerät heruntergeladen werden können. Automatisch wird beim Einrichten einer Familie auch ein Familien-Fotostream in der Fotos-App erstellt und die Kalender-App bietet sofort einen synchronisierten Familienkalender. Auch die Erinnerungen, Mails und Kontakte der anderen können, so weit nicht anders eingestellt, von jedem Mitglied eingesehen werden.

Die Einschränkung einzelner Rechte als eine Art Kindersicherung ist zum Beispiel dadurch möglich, dass Käufe von Kindern vorher von einem Erwachsenen abgesegnet werden müssen. Möchte ein Kind eine App erwerben, so muss es in einem Dialogfenster um Erlaubnis beim Familien-Organisator bitten; dieser erhält sofort eine Push-Nachricht und kann über den Kaufwunsch des Kindes entscheiden. Das ist der Grund, warum beim Einrichten der Familienfreigabe eine gemeinsame Kreditkarte angegeben werden musste, die als alleiniges Zahlungsmittel fungiert.

Voreingestellt ist eine gegenseitige Standortfreigabe über die Freunde-App sowie eine Verbindung der „Mein iPhone finden“-Apps. Somit kann jeder sehen, wer sich gerade wo aufhält und im Notfall ein verlorenes Gerät wiederfinden oder sperren. Diese automatischen Freigaben können in den jeweiligen Einstellungen natürlich auch individuell wieder deaktiviert werden.


Gesundheit

Apples Einstieg ins Gesundheitssegment wurde lange Zeit vorhergesagt, zumeist in Zusammenhang mit der oft kolportierten und bis heute noch nicht offiziell bestätigten Apple-Smartwatch. Mit iOS 8 ist erstmals ein Schritt in diese Richtung Wirklichkeit geworden: die neue vorinstallierte App "Health" erlaubt dem iPhone-Besitzer die mobile Verwaltung zahlreicher Daten aus dem Fitness- und Gesundheitssektor. Diese Daten werden teilweise von den diversen Sensoren des iPhones generiert - so kann das iPhone 5s mit Hilfe des M7-Chips die Schritte des Nutzers zählen und durch die GPS-Ortung die zurückgelegte Strecke messen -, teilweise manuell vom Nutzer eingegeben. Man kann vermuten, dass die Apple Watch in naher Zukunft als größte automatische Datensammelquelle für Lebensfunktionen ihrer Besitzer dienen wird.

Die Health-App ist dafür gedacht, in einer übersichtlichen, schnell erfassbaren Darstellung Tages-, Wochen-, Monats- und Jahresdaten verschiedener Kategorien in Form von Zeitreihen anzuzeigen. Welche Kategorien ihren Platz in der Übersicht erhalten, kann man unter dem Reiter „Daten individuell einstellen. Dort sind auch alle einzelnen gespeicherten Datenpunkte einsehbar und manuell um neue ergänzbar. Die Kategorien teilen sich in sieben Gruppen: Unter „Ergebnisse“ finden sich ärztliche Untersuchungsresultate wie etwa Blutwerte. Zur Gruppe „Ernährung“ gehören die meisten Kategorien, eine für jeden Inhaltsstoff von Essen. „Fitness“ misst und präsentiert Ergebnisse von Übungen wie Treppenlaufen oder auch den Schrittzähler. Unter „Ich“ werden eigentlich unveränderbare Eigenschaften wie Name, Geschlecht und Geburtsdatum gespeichert. „Körpermesswerte“ bietet Kategorien wie Gewicht und Größe. „Schlaf“ umfasst nur die Kategorie Schlafanalyse und „Vitalzeichen“ sammelt Werte über Puls und Blutdruck. Alle verfügbaren Kategorien finden sich in folgender Aufzählung:


Aktivitätskalorien, Atemfrequenz, Ballaststoffe, Biolog. Geschlecht, Biotin, Blutalkoholwert, Blutdruck, Blutgruppe, Blutzucker, Body-Mass-Index, Chlorid, Cholesterin, Chrom, Einfach ungesättigte Fette, Einsekundenkapazität FEV1, Eisen, Elektrodermale Aktivität, Entfernung, Ernährungskalorien, Folsäure, Forcierte Vitalkapazität, Geburtsdatum, Gesamtfettanteil, Gesättigte Fette, Gewicht, Größe, Herzfrequenz, Inhalatorgebrauch, Jod, Kalium, Kalzium, Koffein, Kohlehydrate, Körperfettanteil, Körpertemperatur, Kupfer, Magere Körpermasse, Magnesium, Mangan, Mehrfach ungesättigte Fette, Molybdän, Natrium, Niacin, NikeFuel, Pantothensäure, Peak Flow (Spitzenfluss), Periph. Durchblutungsindex, Phosphor, Protein, Riboflavin, Ruhekalorien, Sauerstoffsättigung, Schlafanalyse, Schritte, Selen, Stürze, Thiamin, Treppensteigen, Vitamin A, Vitamin B12, Vitamin B6, Vitamin C, Vitamin D, Vitamin E, Vitamin K, Zink, Zucker.

Die gesammelten Gesundheitsdaten sollen von anderen Apps ergänzt werden können. Um den Überblick zu behalten, welche Apps auf diese Daten zugreifen, bzw. neue Daten hinzufügen, findet sich eine Auflistung unter dem Reiter „Quellen. Eine bereits im Vorfeld bekannt gewordene Funktion der Health-App ist der Notfallpass: Sie ist als einzige nicht zur Darstellung von Werten oder Statistiken gedacht, sondern als Erstinformation für Helfer bei echten medizinischen Notfällen. Ist der Besitzer des iPhone bewusstlos, kann medizinisches Personal schnell kritische Informationen über den Patienten erhalten. So enthält die Notfallkarte Namen, Geburtsdatum, Wohnort und wichtige medizinische Informationen wie Allergien oder Medikation. Rein praktischerweise ist sie vom Sperrbildschirm aus ohne Eingabe der PIN aufrufbar.


Intelligente Eingabe - Tastaturen und Siri

Ein echter Nachteil mobiler Geräte wie Tablet und Smartphone im Vergleich mit klassischen Computern besteht in deren Input-Möglichkeiten. Insbesondere die digitale Tastatur hält trotz Wortkorrekturfunktionen keinem Vergleich mit einer echten Computertastatur stand. Diesem Problem hat sich Apple gewidmet und einige Lösungsvorschläge in iOS 8 integriert. Mit QuickType soll das iOS-Gerät sozusagen mitdenken, während ein Text eingegeben wird, und möglichst adäquate Wortvorschläge liefern. Schon bevor man die ersten Buchstaben eines Wortes tippt, erscheinen über der Tastatur drei mögliche Wörter, die nun passen könnten. Mit jedem geschriebenen Buchstaben passen sich die Vorschläge an. QuickType lernt mit der Zeit die Ausdrucksweise eines Benutzers App-spezifisch kennen; das bedeutet, es kann z.B. zwischen privater und offizieller Sprechweise - etwa in der Mail- oder der Nachrichten-App - unterscheiden. Teilweise begreift das Gerät sogar Entscheidungsfragen und bietet die Antwortmöglichkeiten an, bevor man zu tippen angefangen hat. Apple betont, aus Datenschutzgründen werden die zum Lernen der Ausdrucksweise gespeicherten Daten nur lokal auf dem Gerät gehalten und weder über WLAN noch das Internet zur Verfügung gestellt. Neben Deutsch und Englisch (in Versionen für die USA, GB, Kanada und Australien) lernt iOS auch in den Sprachen Italienisch, Französisch, Portugiesisch für Brasilien, Spanisch, Thai, Japanisch sowie einfachem und traditionellem Chinesisch. Um die Wortvorschläge von QuickType zu aktivieren oder zu deaktivieren, wischt man bei sichtbarer Tastatur von dem Smiley-Button zum Wechseln zur Emoji-Tastatur nach oben; dort findet sich die Umschaltmöglichkeit. In den bisher veröffentlichten Beta-Versionen von iOS 8 war diese Funktion auf dem iPad 2 noch nicht verfügbar.

Alternativ zur haptischen Worteingabe per Tastatur steht schon seit längerem die Spracheingabe bereit. Diese soll unter iOS 8 weiter optimiert worden sein. Bisher konnten eingesprochene Texte nach einer Übermittlung an die Apple-Server in Textform umgewandelt werden, was wenige Sekunden benötigte. Jetzt könnte eine Echtzeit-Spracherkennung mitschreiben, während noch gesprochen wird. In den Beta-Versionen ist dies noch nicht möglich; ob eine solche Funktion mit einer lokalen Spracherkennungssoftware - und damit Offline-Diktiermöglichkeit - einhergeht, ist daher noch nicht abzusehen.

In einer ungewöhnlichen Öffnung einer bisher fix gesetzten Systemkomponente stellt Apple weiterhin die Möglichkeit zur Verfügung, die digitale Apple-Tastatur durch Alternativen von anderen Entwicklern zu ersetzen. Durch entsprechende SDKs erhalten Drittanbieter die Möglichkeit, eigene digitale Tastaturen zu entwickeln, die andere Symbole oder Symbolanordnungen, Gesten wie Wischen statt Tippen, oder Funktionsweisen zur Verfügung stellen. Diese können dann auch außerhalb von Apps dieser Drittentwickler, also systemweit, verwendet werden.

Eine andere Möglichkeit der Eingabe in iOS besteht mit der Sprachassistentin Siri. Auch sie erhält aufs Neue eine Ausweitung ihrer Kompetenzen. Analog zur Echtzeit-Spracherkennung führt sie teilweise Anweisungen bereits aus, während sie noch ausgesprochen werden. Künftig wird es außerdem möglich sein, allein mit Hilfe von Siri im iTunes Store einzukaufen. Durch die Integration des Shazam-Dienstes kann die gekaufte Musik vorher von Siri identifiziert werden: Hört man ein bestimmtes Lied und aktiviert Siri, zeigt sie sofort an, um welchen Titel es sich handelt. Für Situationen, in denen man Siri benötigt und keine Hand frei hat, hört die Sprachassistentin künftig auf den Aktivierungsbefehl „Hey Siri“. Dies funktioniert aus akkutechnischen Gründen allerdings nur, wenn das iOS-Gerät gerade am Stromnetz hängt, etwa zu Hause oder im Auto; in diesem Fall ist also dauerhaft das Mikrofon zum Mithören des gesprochenen Wortes aktiviert.


Entwickler

Die größte Neuerung für die Entwickler von Dritthersteller-Apps im Rahmen der Erstpräsentation von iOS 8 war die Vorstellung der neuen Programmiersprache Swift für OS X und iOS. Doch auch abseits davon gibt es erfreuliche Neuigkeiten: Denn mit iOS 8 erlaubt Apple Drittentwicklern weitergehende Rechte und Freiheiten als bisher. Einige Systembereiche, die bisher für Entwickler tabu waren, wie die Keyboards oder die Mitteilungszentrale, öffnen sich vereinzelt für individuelle Anpassungen. Im einzelnen handelt es sich um folgende neue Zugriffsbereiche:

  • Teilen-Button: Bisher war die Auswahl an Möglichkeiten, Inhalte aus Apps auf andere Apps oder Netzwerke zu übertragen, vorbestimmt und fix, etwa auf Nachrichten, Mail, Facebook und so weiter. Ab iOS 8 kann der Teilen-Button von Nutzern verwaltet und dementsprechend mit Angeboten weiterer Dritthersteller-Apps ergänzt werden.
  • Aktions-Button: Das Gleiche gilt für die Aktionen, die sich unmittelbar unterhalb der Teil-Optionen befinden. Der bisherige Kanon aus Kopieren, Kontakt zuweisen, Drucken, etc. kann ebenfalls von Entwicklern ergänzt werden, etwa um Funktionen wie Wasserzeichen hinzufügen, Übersetzen oder ähnliches.
  • Fotobearbeitung: Drittanbieter von Bildbearbeitungswerkzeugen können diese direkt in der vorinstallierten Fotos-App bereitstellen.
  • Mitteilungszentrale: Wie bereits angedeutet finden Widgets ihren Weg von OS X auf iOS und erlauben es Dritten, zusätzliche Anzeigen und Informationen für die Mitteilungszentrale zu entwerfen, die Nutzer individuell hinzufügen oder mit den bisherigen Anzeigen neu arrangieren können.
  • Tastaturen: Entwicklern steht es fortan frei, neue Alternativen für die vorgegebene iOS-Tastatur zu entwickeln, die sich in Tastenanordnung, Eingabemöglichkeiten oder Reaktionsverhalten unterscheiden, und diese dann als systemweite Standardtastatur anzubieten.
  • Offenlegung der Dateiverwaltung: Im Abschnitt über iCloud Drive wurde bereits aufgezeigt, dass die iCloud in der nächsten Systemgeneration mit visueller Dateiverwaltung ausgestattet ist, was die gemeinsame Nutzung einzelner Dateien durch mehrere Apps ebenso erleichtert wie den Zugriff des Nutzers auf einzelne Dateien. App-Programmierer können frei entscheiden, ob die Dateien ihrer Apps im Rahmen der iCloud Drive sichtbar sein sollen oder nicht.

Wie bei fast jedem größeren System-Update erweitert sich auch diesmal die Zahl und der Funktionsumfang der Programmierschnittstellen (APIs). Neu entwickelte Hardware- und Software-Elemente wie der Fingerabdrucksensor oder die neue Health-App machten neue APIs nötig und die große Zahl von Programmierern von iOS-Spielen sorgte für zahlreiche Neuerungen im Bereich der Spiele-APIs. Apple legt Wert auf batterieeffiziente Programmierung: Jüngst wurde bekannt, dass iOS 8 laufende Apps als Akkufresser identifizieren und dann zwangsbeenden kann. Die wichtigsten Entwickler-APIs umfassen:

  • Touch ID erlaubt den Zugriff von Dritthersteller-Apps auf den Fingerabdrucksensor, der im iPhone 5s verbaut ist und wahrscheinlich auch im Hardware-Repertoir kommender Gerätegenerationen seinen Platz hat.
  • HealthKit bildet eine Verzahnung der Daten einer eigenen Fitness- oder Gesundheits-App mit Apples Health-App.
  • Kamera API wurde um weitere Kontrollmöglichkeiten für Entwickler erweitert: Externe Kamera-Apps haben nun individuellen Zugriff auf Belichtung, Fokus und Weißabgleich der Gerätekameras.
  • Mit PhotoKit können externe Bildbearbeitungs-Apps auf die Bilder in Apples Fotos-App zugreifen, ohne sie erst importieren zu müssen.
  • HomeKit bietet die Schnittstelle zum Steuern von unterstützten Geräten im Haushalt, etwa Lichtkontrolle oder Thermostatregler, die per Sprachbefehlen über Siri dirigiert werden können.
  • CloudKit ist das Werkzeug für die iCloud-Integration einer App.
  • SpriteKit bildet das zentrale Element in der Programmierung von 2D-Spielen, das in iOS 8 um neue Elemente wie Kraftfelder, Kollisionserkennung und Blitzeffekte erweitert wurde. SpriteKit soll ein gesundes Verhältnis zwischen Performanz und Batterieeffizienz zu erreichen helfen.
  • SceneKit wird beim Rendern von 3D-Spielen benötigt und enthält eine Physik-Engine und einen Partikelgenerator. Die Zusammenarbeit von SpriteKit und SceneKit wurde optimiert.
  • Metal ist eine neue Technologie, die auf den A7-Chip des iPhone 5s und des iPad Air zugeschnitten ist. Sie sichert eine optimale Zusammenarbeit von CPU und GPU, unterstützt Multithreading und eignet sich daher für Entwickler von Highend-Konsolenspielen.


Die Veröffentlichung von iOS 8 für den Endanwender steht unmittelbar bevor. Das neue System läuft auf allen Geräten, die auch iOS 7 tragen konnte, mit Ausnahme des iPhone 4. Damit beläuft sich die Verfügbarkeit also auf alle iPads ab der zweiten Generation, das iPad mini, den iPod der fünften Generation und die iPhone-Modelle 4s, 5, 5c und 5s, sowie alle mobilen Geräte, die in diesem Jahr noch vorgestellt werden könnten.

Je nach Gerät gibt es allerdings noch Funktionseinschränkungen: das iPad 2 etwa verfügt weder über die HandOff-Funktion noch über die intelligenten Wortvorschläge. AirDrop arbeitet nicht auf dem iPad 2 oder dem iPhone 4s. Die Health-App findet sich nicht auf dem iPad.