iOS 9.3.5: Apple unterbindet Spionage
Überraschend hat Apple gestern Abend ein weiteres Update von iOS 9 vorgenommen, mit dem insgesamt drei schwerwiegende Sicherheitslücken im System geschlossen werden. In der neusten Beta-Version von iOS 10 soll das Problem ebenfalls gelöst sein. Zu den Hintergründen der Sicherheitslücken sind mittlerweile weitere Details bekannt, auch wenn die offiziellen Informationen aus Sicherheitsgründen noch nicht freigegeben sind.
Auf die Lücken aufmerksam gemacht wurde Apple den Berichten
zufolge von der Sicherheitsfirma Lookout, die im Auftrag von Citizen Lab der University of Toronto mehrere Web-Angriffe auf einen Menschenrechtsaktivisten untersuchte. Hierbei wurde vor zwei Wochen ein unbekannter Angriffsmechanismus entdeckt, der offenbar Bestandteil eines kommerziellen Hackwerkzeugs der NSO Group ist.
Das Hackwerkzeug wurde im vorliegenden Fall offenbar an die Vereinigten Arabischen Emirate verkauft und bietet dem Angreifer über drei Sicherheitslücken eine unauffällige Kontrolle über das iPhone, ohne dass das Opfer davon etwas bemerken könnte. Die Zielperson muss lediglich per E-Mail dazu gebracht werden, dass entsprechend manipulierte HTML zu öffnen, woraufhin über zwei Sicherheitslücken im Kernel Schadcode installiert werden kann.
Anschließend besteht die volle Kontrolle über das System. Das Hackwerkzeug der NSO Group bot unter anderem Zugriff auf die Geoposition, gespeicherte Kontakte, Nachrichten, Tastatureingaben und konnte Telefonate rückverfolgen. Mit dem
iOS-Update von Apple ist das Hackwerkzeug möglicherweise unbrauchbar geworden. Es könnte aber auch sein, dass die NSO Group bereits anderes Sicherheitslücken in der Hinterhand hält, die es nun für ein entsprechendes Angriffssystem entwickelt.
Apple selbst versucht durch ein neues "
Bug Bounty Program" den Aktivitäten der Hack-Industrie entgegenzuwirken. Sicherheitsforscher erhalten für kritische Lücken zwischen 50.000 und 200.000 US-Dollar, wenn sie diese Apple melden. Bislang beschränkt sich das Programm auf von Apple ausgesuchte Sicherheitsforscher. Google hingegen zahlt über das "
Vulnerability Reward Program" jedem Finder von Sicherheitslücken eine Vergütung, abhängig von der schwere und den gemeldeten Details allerdings nur bis zu 20.000 US-Dollar.