iOS 9: Multitasking fürs iPad, Siri intelligenter, längere Akkulaufzeit
Für die neunte Iteration des mobilen Betriebssystems iOS hat sich Apple vor allem um den Sprachassistenten Siri, Spezialitäten für das iPad und die Verbesserung von Akkulaufzeit und Sicherheit gekümmert. Auch mehrere vorinstallierte Apps erhalten neue Funktionen.
Siri präsentiert sich in iOS 9 um 40 Prozent beschleunigt und mit neuer, an das Design in watchOS angepasster Benutzeroberfläche. Um die Nutzbarkeit des Sprachassistenten zu verbessern, soll
Siri proaktiv schon Fragen beantworten, bevor sie überhaupt gestellt werden. Geschehen soll das über die Analyse von Nutzergewohnheiten (z.B. regelmäßige Wiederholungen) sowie die Verknüpfung von Informationen aus verschiedenen Apps (etwa wenn iOS an einen Termin aus dem Kalender aufgrund einer Stauinformation aus den Karten früher erinnert). Damit schlägt die proaktive Assistentin selbstständig vor, welche App der Nutzer womöglich aktivieren oder welchen Freund er kontaktieren möchte.
Spotlight findet sich unter iOS 9 wieder wie bis iOS 6 links der App-Hauptansicht und übernimmt weitere Aufgaben. Dazu gehören etwa das Umrechnen von Einheiten und die Bearbeitung komplexerer Siri-Anfragen. Mehr Intelligenz soll nicht auf Kosten der Privatsphäre gehen: Nur der Nutzer hat Kontrolle über persönliche Daten.
Mit der beginnenden Ausbreitung von Apple Pay - im Juli startet der Dienst im Vereinigten Königreich - passt Apple die iOS-App Passbook an. Fortan firmiert sie unter dem Namen
Wallet (Brieftasche) und vereinigt in sich alle Kreditkarten und Tickets; dabei unterstützt Apple Pay fortan auch Kundenbindungsprogramme wie zum Beispiel Treuepunktaktionen. Zu den jüngsten prominenten Partnern zählen Pinterest und die Londoner U-Bahn.
Bei den Verbesserungen der vorinstallierten Apps ragt die
Unterstützung für öffentlichen Nahverkehr in der Karten-App hervor. Zunächst beschränkt auf ausgesuchte Metropolen, unter ihnen Berlin als einzige deutsche Stadt, sollen damit die fünf Milliarden Anfragen pro Woche besser bearbeitet werden können. Die
Notizen-App erhält eine praktische Werkzeugleiste mit einem Widerrufen-Knopf am Kopfende. Mit dem Finger kann der Nutzer Zeichnungen in die Notizen einfügen, ebenso sind Fotos einbindbar. Die Fotos-App erhält der OS-X-Version entsprechend eine Streichnavigation zum Durchsuchen einer Vielzahl von Fotos.
Vollkommen neu
betritt „News“ den Kanon der vorinstallierten iOS-Apps: Darin werden Meldungen namhafter Magazine zusammengefasst, bei deren Auswahl individuelle Vorlieben mit zunehmender Nutzung eine Rolle spielen. Die App bietet Lesezeichen und berücksichtigt als Quellen auch lokale Newsseiten. Der Dienst startet zunächst nur in den USA, Großbritannien und Australien.
Zu den wichtigen Neuerungen, die speziell iOS für das iPad betreffen, gehört einerseits eine
verbesserte QuickType-Tastatur. Bot sie bisher nur Wortvorschläge zur Wortvervollständigung, macht sie jetzt auch Formatierungsvorschläge und bietet Kurzbefehle für bestimmte Kommandos wie das App-Wechseln an. Mit "Move to iOS" hat Apple sogar einen praktischen Migrations-Assistenten für Android-Nutzer integriert, der unter anderem Kontakte, Nachrichten und Bilder kabellos von Androidgeräten zu iPhone oder iPad überträgt.
Mit SlideOver und SplitScreen folgt Apple dem Trend der
parallelen Nutzung mehrerer Apps: Durch Wischen von einer Seite können durch SlideOver am Rand Nebennutzungen wie Mails oder Chats eingeblendet werden, ohne die aktuelle App verlassen zu müssen. Dies erfordert allerdings ein iPad Air oder Air 2 oder ein iPad mini 2 oder 3. SplitScreen bietet tatsächlich die Möglichkeit, zwei Apps parallel zu verwenden. Auch Videos können fortan als „Bild im Bild“ in einer Displayecke laufen, während der Rest des Bildschirms der weiteren Arbeit in der App zur Verfügung steht. Dieses Feature bleibt aber Besitzern des iPad Air 2 vorbehalten.
iOS 9 bietet unter der Haube diverse
Optimierungen des Energieverbrauchs, sodass man mit einer um eine Stunde verlängerten Akkulaufzeit rechnen kann. Optional sind drei weitere Stunden zu erreichen, wenn man mithilfe des neuen Stromsparmodus das System kurz vor dem Leerlaufen des Akkus auf Sparflamme weiterlaufen lässt. Alle Core-Frameworks nutzen fortan Metal statt OpenGL. Für Software-Updates benötigt man nur noch 1,3 GB statt wie bisher 4,6 GB freien Speicherplatz. Zur Verbesserung der Sicherheit hat Apple die
Zweifaktorauthentifizierung systemweit ausgedehnt.
iOS 9 steht den iPhone- und iPad-Besitzern ab Herbst dieses Jahres zur Verfügung. Es läuft auf allen iPhones ab Version 4s und allen iPad 2 und neuer, damit bleiben die Hardware-Voraussetzungen im Vergleich zu iOS 8 unverändert.