iOS 9 mit neuartigem digitalen Assistenten "Proactive"
Vor zwei Jahren übernahm Apple Cue - eine Assistenten-App, die dem
Nutzer aus verschiedenen Quellen relevante Informationen zusammenstellte. Die Idee dahinter: Anstatt den Nutzer mehrere Apps hintereinander auszuführen zu lassen, verknüpft der Assistent die Daten verschiedener Dienste und berücksichtigt auch Verhaltensmuster des Nutzers. Mit iOS 9 will Apple angeblich eine größere neue Funktion einführen, die derzeit noch unter dem Codenamen "Proactive" läuft. Siri, Kontakte, Kalender, Passbook, Drittanbieter-Apps und Web-Suchen sollen zusammenarbeiten und dem Nutzer sehr viel relevantere Ergebnisse liefern. Apple setze dazu auf die Technologie und Ideen mehrerer übernommener Dienste, darunter auch Cue.
Ablösung von SpotlightDie neue Suche werde Spotlight in iOS ablösen. Einem Bericht zufolge ergaben Apples Studien, dass Spotlight sehr selten genutzt werde - wohl auch, weil es ziemlich versteckt ist und der Nutzer keinen Hinweis erhält, wie die Suche aufzurufen ist. Aus diesem Grund werde der neue digitale Assistent auch wieder prominenter und sichtbarer platziert - entweder in einer Ecke oder als eigene Seite, wie es bei Spotlight vor iOS 7 der Fall war. Nachdem Spotlight seit iOS 8 auch Wikipedia durchsuchen kann, soll der neue Suchdienst noch viele weitere Quellen berücksichtigen und die Informationen intelligent zusammenführen. Apple habe erkannt, dass viele Nutzer die Systemsuche bereits gezielt für Wikipedia verwenden und nicht erst den Browser öffnen - auf dieser Erkenntnis könne weiter aufgebaut werden.
Schon vor der Sucheingabe erkennen, was der Nutzer willProactive ist aber weit mehr als nur eine Suche - der digitale Assistent kann schon vor der Sucheingabe erraten, was der Nutzer nun tun wolle. Öffnet man beispielsweise immer morgens um neun eine bestimmte App, so kann Proactive dies beim Aufruf des Assistenten direkt anbieten. Termine im Kalender erscheinen direkt auf einer kleinen Karte - samt erwarteter Ankunftszeit. Erkennt der Assistent, dass man jeden Mittwoch um 19 Uhr seine Eltern anruft, so erscheint in der Oberfläche auch ein Button, mit dem sich der Anruf direkt ausführen lässt.
Der intelligente Kalender aus Cue, 2013 von Apple aufgekauft
Auch Vorschläge zu Restaurants oder interessanten Orten in der Nähe, basierend auf Vorlieben und Bewertungen lassen sich direkt in Proactive einblenden. Im Idealfall öffnet der Nutzer daher einfach seinen digitalen Assistenten und erhält eine übersichtliche, individuelle Darstellung, was am heutigen Tag ansteht, was er nicht vergessen sollte - und welche weiteren Optionen sich bieten. Um Proactive nicht nur auf Apple-eigene Apps und Dienste zu beschränken, sollen auch Entwickler eine Schnittstelle zur Anbindung ihrer Apps erhalten.
Siri für Drittanbieter-AppsAuch via Siri könne der Anwender dann in begrenztem Maße auf App-Daten zugreifen. Aus Datenschutzgründen enthalten die Siri- sowie die Proactive-Schnittstelle aber viele Einschränkungen. Apples Sorge laute, dass andernfalls persönliche Daten aus Apps an die falschen Stellen gelangen, nur weil Siri irgendeine Spracheingabe falsch verstanden habe. Ein eigener Dienst namens "Breadcrumbs" sorge dafür, App-Inhalte zu indizieren, ohne jedoch auf alle Daten zugreifen zu können. Beispielsweise wäre es nach Implementierung durch den Entwickler möglich, häufig aufgerufene Film-Genres in Netflix zu analysieren und auf diese Weise Interessen zu erkennen. Vollzugriff auf App-Daten sei aber nicht geplant - dem Bericht zufolge nehme Apple Datenschutz sehr ernst und achte darauf, dass private Daten auch nicht via Siri oder Proactive in fremde Hände gelangen können.
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