iOS App Store: Entwicklerin beklagt "kafkaesken" Review-Prozess
Die Werke des österreichischen Schriftstellers Franz Kafka zeichnen sich durch eine bedrohliche Grundstimmung aus, welche bei Romanfiguren und Lesern gleichermaßen Unsicherheit und sogar Angst erzeugt. Ausweglose und absurde Situationen bezeichnet man seit Jahrzehnten in Anlehnung an den 1924 gestorbenen Autor als "kafkaesk". Diesen Begriff wählte jetzt auch eine Entwicklerin für ihre Beschreibung von Apples App-Review-Prozess, in dem sie immer wieder an zunächst unüberwindlich scheinenden Hürden scheiterte.
Apple lehnt Bugfix-Update von Hopscotch abSamantha John, die Gründerin und Chefin von Hopscotch, schilderte den Fall jetzt auf
Twitter. Sie wollte lediglich rechtzeitig vor dem Schulstart in den USA ein Bugfix-Update der gleichnamigen
App im iOS App Store veröffentlichen. Allerdings verweigerte Apples Review-Team die Aktualisierung der Anwendung, bei der es sich um eine Programmier-Einführung für Kinder handelt. Die darin angebotenen unterschiedlichen In-App-Käufe wiesen identische Titel und Beschreibungen auf, lautete die Begründung, das könne die Nutzer verwirren. John zufolge war das zwar nicht der Fall, dennoch modifizierte sie die zuvor nicht veränderten Angaben und reichte das Update erneut ein.
Geänderte App erneut abgewiesenOhne Erfolg: Einen Tag später erhielt die Entwicklerin die zweite Ablehnung – mit identischer Begründung. Angesichts dieser ausweglosen und von ihr als "kafkaesk" empfundenen Situation war John zunächst ratlos. Nach einem kurzen E-Mail-Austausch mit dem Review-Team beantragte sie eine erneute Überprüfung der Entscheidung. Die erfolgte auch - und zwar sogar mit dem gewünschten Erfolg: Apple ließ das Update in den iOS App Store. Allerdings bestand der iPhone-Konzern darauf, dass die Ablehnung von Hopscotch zu Recht erfolgt war, die App geändert und eine weitere Aktualisierung eingereicht werden müsse.
Etliche Ermahnungen und schließlich ein klärendes TelefonatEs folgten weitere E-Mails von Apples Review-Team, in denen John wiederholt zur Übermittlung des angeforderten zusätzlichen Updates ermahnt wurde. Drei Tage später meldete sich schließlich eine Mitarbeiterin des iPhone-Konzerns telefonisch bei der Entwicklerin. Sie fragte Samantha John zunächst, wann sie die Aktualisierung einzureichen gedenke. Diese schilderte ihr den Fall noch einmal und wies auf die unterschiedlichen Titel und Beschreibungen der In-App-Käufe hin. Daraufhin teilte die Apple-Mitarbeitern mit, die Software für die automatisierte Überprüfung von eingereichten Apps habe offenbar eine Störung aufgewiesen. Die Ablehnung sei daher ein Fehler gewesen.
"Apple hat mich in den Wahnsinn getrieben"Auf Twitter macht Samantha John ihren Unmut über den Vorgang öffentlich. Apple habe ihre Zeit und Energie verschwendet und sie in den Wahnsinn getrieben, schreibt die Entwicklerin. Erschwerend sei noch hinzugekommen, dass der Einreichungsprozess mithilfe des Tools App Store Connect wegen eines neuen Steuerformulars und der damit verbundenen zahlreichen Mausklicks eine weitere Hürde darstelle. Apple hat John mittlerweile erneut kontaktiert, um Entschuldigung gebeten und weiteres Feedback im Zusammenhang mit der Angelegenheit angefordert.