iOS App Store: Messenger-Dienst Telegram reicht Beschwerde bei der EU ein
Nicht nur in den Vereinigten Staaten befinden sich Apple und andere Tech-Giganten unter verschärfter Beobachtung von Politikern und Behörden. In Europa steht der iPhone-Konzern derzeit im Mittelpunkt von zwei förmlichen wettbewerbsrechtlichen Untersuchungsverfahren. In einem befasst sich die EU-Kommission unter anderem mit den von Apple aufgestellten Regeln für den iOS App Store und der gern als "Apple Tax" bezeichneten Provisionen, welche das Unternehmen von Entwicklern verlangt.
Etliche förmliche WettbewerbsbeschwerdenIn den vergangenen Monaten reichten in diesem Zusammenhang bereits etliche Unternehmen förmliche Wettbewerbsbeschwerden in Brüssel ein, unter anderem der Musik-Streamingdienst Spotify und der japanische Konzern Rakuten, dessen Tochterfirma Kobo E-Books vertreibt. Vor wenigen Tagen reihten sich auch die Entwickler des Messengers Telegram in die Riege der Beschwerdeführer ein. In einem Schreiben an die für das Verfahren zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager fordern sie unter anderem, Apple müsse iPhone-Nutzern die Möglichkeit einräumen, Apps auch aus Quellen außerhalb des iOS App Stores auf ihren Geräten zu installieren.
"Monopolstellung behindert Innovationen"Telegram-Gründer Pawel Durow wirft Apple einem Bericht der
Financial Times (Paywall, Text des Artikels auf
Reddit) zufolge vor, durch seine "Monopolstellung" beim iOS App Store Innovationen zu behindern. 2016 habe es der iPhone-Konzern dem Messenger-Dienst beispielsweise verwehrt, eine Spiele-Plattform in seine App zu integrieren, weil diese angeblich gegen die App-Store-Richtlinien verstieß. Telegram sah sich Durow zufolge seinerzeit der Gefahr ausgesetzt, die Anwendung nicht mehr in Apples Software-Laden anbieten zu können, sie hätte sich somit nicht mehr auf iPhones nutzen lassen. Der Telegram-Gründer fordert daher die Öffnung des iPhone-Ökosystems, so dass Apps beispielsweise auch direkt von den Webseiten der Anbieter heruntergeladen und auf den Geräten installiert werden können. Dieses Ansinnen lehnt Apple allerdings unter anderem mit Hinweis auf damit verbundene Gefahren im Hinblick auf Sicherheit und Datenschutz nach wie vor strikt ab.