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iOS App Store "Setapp Mobile" im Test: Ein erster Blick auf den alternativen App-Marktplatz

Seitdem Apple mit iOS 17.4 als Reaktion auf das Digitale-Märkte-Gesetz den Weg für alternative App Stores öffnete, ist nicht viel geschehen. Einen App Store für die umsatzstärkste Mobilplattform nebst Infrastruktur stampft man offensichtlich nicht in einer Woche aus dem Boden. Bisher ging lediglich der AltStore PAL mit zwei Apps an den Start – Anwender registrieren sich per Stripe mit ihrer Kreditkarte und zahlen 1,59 € für die Deckung der Plattformgebühren. Setapp nutzt ein anderes Vertriebsmodell: Anstatt Apps einzeln zu verkaufen, abonnieren Anwender ein Gesamtpaket, aus denen sie sich ihre präferierten Apps auswählen.


Auf der Website des Anbieters können Abonnenten des Mac-Software-Abonnements sich mit ihrer E-Mail-Adresse für den Beta-Test der iOS-App registrieren. Dafür müssen Anwender in der EU wohnen und ein iPhone mit iOS 17.4 oder neuer benutzen, auf dem sie mit einer Apple ID eines EU-Mitgliedsstaats angemeldet sind. Obendrein ist aktuell der Safari-Browser Pflicht. Wenn Plätze frei sind, bekommt man einen QR-Code zugesandt. Die iPhone-Kamera erkennt ihn als URL, die in Safari geöffnet wird. Dort angekommen, mussten wir uns mit unserem Setapp-Nutzerkonto authentifizieren.

Installation als Schnitzeljagd
Die nun erscheinende Download-Seite erklärt die mehrstufige Prozedur: Zunächst starteten wir einen ersten Download-Versuch, der erwartungsgemäß scheiterte – iOS warnt vor dem Download des App Store. Wir sollten, so beschreibt es Setapp, in die Einstellungen-App wechseln für die Freigabe. Dort erschien auf unserem iPhone tatsächlich der neue Menüeintrag "Apps von MacPaw Way Ltd zulassen" – direkt unter den Apple-ID-Einstellungen. Als wir darauf tippten, erschien ein von iOS gestalteter Warnhinweis in deutscher Sprache. Die umfangreichen Warnungen passten in deutscher Sprache nicht ganz auf die Seite, weshalb der "Deine Daten"-Bereich mit einem Dreipunkt endete. Nach dem Tipp auf "Zulassen" wechselten wir weisungsgemäß zurück in den Browser und tippten ein zweites Mal auf den "Installieren"-Button, um einen weiteren iOS-Dialog präsentiert zu bekommen. Per "App-Marktplatz installieren" gelangte Setapp Mobile dann schließlich aufs iPhone. Der warnungs- und hürdenreiche Prozess lässt Absicht vermuten: Apple will den Download eines alternativen App-Marktplatzes so anstrengend gestalten, wie es gerade noch erlaubt ist.

Safari, Einstellungen, Warnung, Safari, Warnung, Homescreen – das sind die einzelnen Stationen der Installation eines App-Marktplatzes.

Schmales Angebot zum Start
In Setapp Mobile stehen aktuell 15 Apps zur Auswahl – vom Download-Manager Downie über Aufgaben- und Notizenverwaltungen bis hin zur Kamera-App Optika. Einige haben macOS-Pendants, mit denen sie Daten abgleichen; von Parität mit der Auswahl von gut 240 Titeln unter macOS ist Setapp Mobile aber weit entfernt. Vor dem Download der ersten App fragt der alternative App-Marktplatz noch einmal die Abodaten ab; anschließend warnt iOS erneut, dass wir im Begriff seien, eine App via Setapp zu installieren. Ein letzter Check beim Start des jeweiligen Titels überprüft, ob das Abonnement bei Setapp noch aktuell ist.

iOS weist bei jeder App-Installation auf die Herkunft hin; danach übernimmt der Marktplatz.

Es funktioniert!
Dann endlich konnten wir die erste App nutzen, die aus einer anderen Quelle als dem iOS App Store entstammt. Zunächst probierten wir die Aufgabenverwaltung Taskheat aus, die auf dem Mac ebenfalls Teil von Setapp ist. Die Datenbestände zwischen den beiden App-Versionen werden augenblicklich aktualisiert – auf der Hilfe-Seite des App-Entwicklers wird iCloud als Sync-Dienst genannt. Trotz alternativem App-Marktplatz können Apps anscheinend CloudKit für den Datenaustausch nutzen. Ob das so bleibt, wird die Zukunft zeigen.


Preis und Zeitplan unklar
Die just erschienene Beta-Version des Setapp-Marktplatzes wird sich jetzt wahrscheinlich einige Wochen bewähren müssen, bevor sie offiziell an den Start geht. Im Angebot fehlen insbesondere die bekannten Titel des Mac-Setapp-Abos – beispielsweise Ulysses, MindNode oder Craft. Diese stehen weiterhin im iOS App Store zur Verfügung; innerhalb der App meldet man sich als Setapp-Abonnent an, um Funktionen freizuschalten. Eventuell bleibt diese Doppelstruktur erhalten, denn Apple fordert in seinen EU-weiten Regeln von App-Entwicklern Exklusivität: Wer im offiziellen App Store vertreten sein will, darf seine Software nicht auf einem alternativen Marktplatz anbieten.

Erstes Fazit
Mit Setapp Mobile steht demnächst ein alternatives Vertriebskonzept für iOS zur Verfügung: Die Abogebühr schaltet eine gewisse Auswahl an Apps frei, aus der Kunden ihr bevorzugtes Paket selbst zusammenstellen können. Allerdings droht dem Anbieter auch eine Fragmentierung des eigenen Angebots: Setapp wird aufgrund Apples Exklusivitätsforderung wahrscheinlich lange Zeit mit dem offiziellen App Store zusammenarbeiten müssen.

Kommentare

MacAlister16.05.24 15:51
Nutzen SetApp in der Agentur, wenn sie die Kunden in ihren neuen Store "zwingen", dann kann ich eines versichern, dann werden wir das Abo komplett einstampfen.
-3
Legoman
Legoman16.05.24 16:14
Erinnert mich schwer an die alternativen Downloadmöglichkeiten zu wilden Jailbreakzeiten - und auch da waren es ungefähr null Programme, die mich interessiert haben.
Ich meine damit: Zum Glück muss ich mich damit nicht rumplagen, aber wer will und muss, der soll auch gerne.
+4
vismed.
vismed.16.05.24 16:16
Ganz böse wird es, wenn die großen Player eigene Stores starten wie Microsoft, Adobe etc. ... . Dann MUSS man sogar aus dem alternativen Store laden.
+3
MacAlister16.05.24 16:44
vismed.
Ganz böse wird es, wenn die großen Player eigene Stores starten wie Microsoft, Adobe etc. ... . Dann MUSS man sogar aus dem alternativen Store laden.

... in der EU
0
ttwm16.05.24 17:11
vismed.
Ganz böse wird es, wenn die großen Player eigene Stores starten wie Microsoft, Adobe etc. ... . Dann MUSS man sogar aus dem alternativen Store laden.
Was ist denn bitte gerade bei den Shops von den großen Herstellern, die ihre eigene Business-Software vermarkten, das "ganz böse"?
+1
Legoman
Legoman16.05.24 17:24
ttwm
Was ist denn bitte ... das "ganz böse"?
Vermutlich: Unübersehbare Anzahl alternativer Stores. Einer für jeden Anbieter.
+2
Apple@Wien
Apple@Wien16.05.24 18:15
vismed.

Oder man verzichtet auf die großen und sucht sich mögliche Alternativen.

Habe bis heute keine Produkte von Microsoft im Einsatz, trotz Apple App Store Verfügbarkeit.

Entweder bieten sie einen Download per Website an, was seit iOS 17.5 ebenfalls möglich ist oder es bleibt beim Verzicht.

Ich werde sicher nicht für jede zweite App einen eigenen Store erst herunterladen.

Aber wenn ich denke was Apple da gerade betreibt ist relativ clever.
Jetzt auf einmal Emulatoren zu zulassen, später wahrscheinlich noch sowas wie UTM, VMWare etc.
und schon schaut keiner mehr nach den Alternativen Stores.

Wie in den Anfangsjahren, als es so manche App noch nicht gab und dann aber nach und nach im App Store verfügbar war, war es vorbei mit Cydia und Jailbreaks.
+1
sudoRinger
sudoRinger16.05.24 18:26
Apple@Wien
Aber wenn ich denke was Apple da gerade betreibt ist relativ clever.
Jetzt auf einmal Emulatoren zu zulassen, später wahrscheinlich noch sowas wie UTM, VMWare etc.
und schon schaut keiner mehr nach den Alternativen Stores.
Riley Testut
So apparently Apple approved a knock-off of GBA4iOS — the predecessor to @delta I made in high school — in the App Store. I did not give anyone permission to do this, yet it’s now sitting at the top of the charts (despite being filled with ads + tracking)

Riley Testut ist der, der den ersten alternativen App Store "altstore" veröffentlicht hat. Jahrelang konnte er einen Emulator nicht in den App Store unterbringen.

Was macht Apple? Apple veröffentlicht die Version, die jemand von einer alten Version von ihm abgekupfert und mit Werbung vollgemüllt hat. Dieser Emulator platziert sich auf Anhieb in den Charts und der eigentliche Entwickler kann diese nicht aus dem App Store entfernen lassen.

Sehr clever, Apple. Sehr clever. Das sind so Geschichten, da wüsche ich, dass Apple bis ins kleinste Detail von der EU durchreguliert wird. Apple hat es sich verdient, denn freiwillig macht Apple offenbar nichts.
+5
Brunhilde_von_der_Leyen16.05.24 18:28
Legoman
ttwm
Was ist denn bitte ... das "ganz böse"?
Vermutlich: Unübersehbare Anzahl alternativer Stores. Einer für jeden Anbieter.
So wie die unzähligen Webseiten wo man Software laden kann Stellt doch auch niemanden vor Probleme.
+1
Bitsurfer16.05.24 18:40
MacAlister
vismed.
Ganz böse wird es, wenn die großen Player eigene Stores starten wie Microsoft, Adobe etc. ... . Dann MUSS man sogar aus dem alternativen Store laden.

... in der EU
Die Schweiz gehört nicht zur EU. Kein ext Store. Und das ist gut so.
-1
TorstenW16.05.24 19:06
Bitsurfer
Die Schweiz gehört nicht zur EU. Kein ext Store. Und das ist gut so.

Exactly!
Denn wir wollen nicht, dass die ollen Schweizer die gleichen coolen Sachen bekommen, wie wir in Europa
+3
Apple@Wien
Apple@Wien16.05.24 20:31
sudoRinger

Ja es ist durchaus clever wenn Apple den App Store so lange es geht gemolken hat und jetzt, erst nach Druck öffnet und Schrittweise die Apps einführt welche die Kunden erst zum externen Store treiben würde.

Clever auf jeden Fall für Apple.
0
Lagavulin
Lagavulin16.05.24 21:37
An dem Tag, an dem ich so einen „alternativen App-Marktplatz“ nutze, ruft mir‘n Arzt.
Always look on the bright side of life
-3
Nebula
Nebula16.05.24 23:19
MacAlister
Nutzen SetApp in der Agentur, wenn sie die Kunden in ihren neuen Store "zwingen", dann kann ich eines versichern, dann werden wir das Abo komplett einstampfen.
Verstehe das nicht. Ihr nutzt den Zwangsstore am Mac und bekommt nun zusätzlich einen für iOS und das ist dann boykottierenswert? Evtl. verschwindet die Möglichkeit, der Freischaltung von Apps per QR-Code. In den neuen Store wirst du derzeit nur gezwungen, wenn du Apps wie Downie nutzen willst, da Apple nicht in den eigenen Store lässt. Die meisten anderen Apps gibt‘s auch regulär in Apples App Store. Es dürften aber mehr hinzukommen, die Apple so nicht zulässt. Es wird aber sicher nicht passieren, dass Entwickler aus einer Laune heraus ihre Apps nur über Setapp vertreiben. Das wär schön dumm, salopp gesagt.
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
+1
Topper Harley
Topper Harley17.05.24 03:16
Ach Kinners, das ist doch ein alter Hut, das gabs doch schon in 2007
"Cydia" & co. Da gabs auch verschiedenste Apps voller Kreativität ohne Gängelung, haben alle auch "sicherheitskritisch" ohne Schaden überlebt.

Wer kennt noch die App, wo man durch die Gyrosensoren ganz simpel die Brüste einer Frau zum wackeln bringen konnte? (und nein, die waren im BH ohne Brustwarzen etc.) trotzdem undenkbar heute. Hatte was beruhigendes.. ist ja medizinisch nachgewisesen die Wirkung
0
Tommy1980
Tommy198017.05.24 08:17
vismed.
Ganz böse wird es, wenn die großen Player eigene Stores starten wie Microsoft, Adobe etc. ... . Dann MUSS man sogar aus dem alternativen Store laden.

Warum sollten diese den Umweg über einen eigenen Store gehen, wenn sie die Apps auch ganz einfach direkt über die Webseite anbieten können?
+2
phloo
phloo17.05.24 12:28
Tommy1980
Warum sollten diese den Umweg über einen eigenen Store gehen, wenn sie die Apps auch ganz einfach direkt über die Webseite anbieten können?

Kann man Apps (IOS) mittlerweile über Webseiten installieren? Das geht doch nur über Stores und TestFlight.
+1
Nebula
Nebula17.05.24 13:01
Tommy1980
vismed.
Ganz böse wird es, wenn die großen Player eigene Stores starten wie Microsoft, Adobe etc. ... . Dann MUSS man sogar aus dem alternativen Store laden.

Warum sollten diese den Umweg über einen eigenen Store gehen, wenn sie die Apps auch ganz einfach direkt über die Webseite anbieten können?
Der Weg über eine Website ist sehr umständlich und soweit ich weiß, gibt's dann auch keien automatischen Updates.
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
0
Performant8417.05.24 13:13
phloo
Kann man Apps (IOS) mittlerweile über Webseiten installieren? Das geht doch nur über Stores und TestFlight.
Apps von Webseiten installieren geht technisch schon seit vielen Jahren. Apple hat die dafür nötigen (Enterprise-) Zertifikate allerdings bisher nur grossen Firmen ausgestellt (oder solchen, die sich dafür ausgaben). Aber auch das kommt für die Distribution an Endkunden.
0

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