iOS-Apps auf dem Mac: Nach Beschwerden von Entwicklern will Apple Entwicklerressourcen verbessern
macOS 10.14 Mojave war die erste Betriebssystemversion, welche eine Implementierung von Catalyst mitbrachte – dem Framework, womit iPad-Apps auch auf dem Mac lauffähig sind. In Mojave war diese Schnittstelle nur Apple zugänglich und testweise setzte Apple vier Apps mit der neuartigen Programmierschnittstelle um: Home, Aktien, Sprachmemos und News. An vielen Stellen merkte man diesen Apps schnell an, dass es sich nicht um speziell für den Mac entwickelte Apps handelte. Trotzdem fanden es viele Anwender gut, dass Apple diese Funktionen nun auf dem Mac nachreichte.
Catalina: Dritthersteller-iOS-Apps auf dem MacDen nächsten Schritt ging Apple mit macOS 10.15 Catalina: Mit dem gerade erst erschienenen großen Betriebssystemupdate hat Apple Catalyst nun für alle Entwickler geöffnet und iOS-Entwickler können iPad-Apps auf den Mac portieren. So steht nun GoodNotes, Carrot Weather, Jira und Twitter sowie etwa 40 weitere Apps im Mac App Store zum Download zur Verfügung. Auch hier merkt man recht schnell, dass es sich nicht um native Mac-Apps, sondern um Portierungen handelt – trotzdem ist es für die meisten Anwender eine Erleichterung, liebgewonnene Apps auch auf dem Mac nutzen zu können.
Doppelt bezahlenEin großes Ärgernis bei iPad-Apps auf dem Mac ist, dass Kunden die App doppelt bezahlen müssen: Auf iOS können Anwender ihre Apps auf all ihren iOS-Geräten installieren – genau wie auch im Mac App Store. Hat jedoch ein Kunde eine iOS-App erworben, welche mittels Catalyst auch auf dem Mac bereitsteht, kann er diese nicht kostenfrei herunterladen – ein erneuter Kauf ist erforderlich. Noch ist nicht klar, ob und wie Apple dieses Problem angehen will.
Eher Beta als FinalFür einfache Apps ist die Portierung simpel – doch sobald die App etwas komplexer ist und auf speziellere Apple-Frameworks setzt, sind derzeit Probleme vorprogrammiert. So scheint es aktuell viele Probleme mit Apps zu geben, welche auf Apples SceneKit-Framework zur Darstellung von 3D-Szenen setzen. Auf älteren Macs verweigern diese Apps den Start und auch auf neueren Macs kommt es bei mittels Catalyst portierten Apps zu Darstellungsfehlern. Auch Apples Framework zum Zugriff auf strukturierte iCloud-Daten ("CloudKit") bereitet in Catalyst eine Menge Probleme.
Dokumentation: MangelhaftMittlerweile ist es leider bei Apple gang und gäbe geworden, dass entweder die Dokumentation von Programmierschnittstellen völlig fehlt oder nur an der Oberfläche kratzt – tiefergehende Informationen oder die Dokumentation von Grenzfällen und der Leistungsfähigkeit der Frameworks sucht man in den meisten Fällen vergebens.
Hier bildet auch Catalyst keine Ausnahme: Es existiert nur eine Art von Schnellstartanleitung, welche Entwicklern bei den ersten Schritten unterstützen soll. Eine komplette Dokumentation über die verfügbaren Schnittstellen und den in Catalyst vorhandenen Einschränkungen sucht man aber vergebens. Auch findet sich keine nennenswerte Dokumentation, wie Entwickler bestimmte Bedienparadigmen von iOS auf den Mac überführen sollten.
Apple will Dokumentation verbessernZumindest zur mangelhaften Dokumentation von Catalyst äußerte sich
Todd Benjamin von Apple, macOS-Marketing-Chef: Man habe eine Menge von den Entwicklern gelernt, welche ihre iPad-Apps auf den Mac portiert haben. Apple arbeite nun an neuen Entwicklerressourcen, um Entwicklern die Portierung zu erleichtern und "amazing Mac experiences" zu erstellen.
For many of the early Mac Catalyst developers, it was their first time ever developing an app for the Mac, and it's amazing what they've been able to achieve in such a short time. We're learning a ton from these early adopters, and are planning additional resources and support to help them create amazing Mac experiences with Mac Catalyst.