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iOS-Virtualisierung: Apple scheitert erneut mit Copyright-Klage

Apple und das US-amerikanische Unternehmen Corellium verbindet seit knapp vier Jahren eine wechselvolle Geschichte. Letzteres bietet nämlich eine Dienstleistung an, die dem kalifornischen Konzern alles andere als genehm ist: Es stellt seinen Kunden virtualisierte iOS-Umgebungen zur Verfügung (siehe ). Diese laufen auf Corelliums Servern und werden mithilfe eines Browsers angesteuert und bedient. Gedacht sind die virtuellen iPhones nach offiziellen Angaben vornehmlich als Testumgebungen, welche Sicherheitsforschern zum Aufspüren von Schwachstellen im iPhone-Betriebssystem und in den Geräten selbst dienen sollen.


Erste Instanz wies Apples Klage im Dezember 2020 ab
Die in den virtuellen Maschinen eingesetzten iOS-Versionen bezieht Corellium direkt von Apples Servern, ohne hierfür eine Genehmigung eingeholt zu haben. Apple betrachtet das als Verletzung von Urheberrechten, das Vorgehen ist nach Ansicht des kalifornischen Unternehmens somit illegal. Kurz nach dem Start des Angebots reichte Apple daher eine Copyright-Klage gegen Corellium ein, verlangte die Einstellung des Dienstes, die Löschung aller iOS-Kopien sowie Schadensersatz. Im Dezember 2020 wies das zuständige Gericht in Florida diese Ansinnen allerdings ab. Corellium habe alle erforderlichen Schritte im Hinblick auf eine „Fair Use“-Nutzung unternommen, hieß es damals in der Urteilsbegründung. Acht Monate später schien es zunächst, als hätten sich die beiden Unternehmen außergerichtlich geeinigt, dann ging Apple aber dennoch überraschend in Berufung.

Berufungsverfahren endet ebenfalls mit Niederlage
Die Anrufung der höheren Instanz endete für Apple allerdings jetzt mit einer erneuten Niederlage. Der 11th U.S. Circuit of Appeals bescheinigte Corellium ebenfalls, nach Recht und Gesetz vorgegangen zu sein. Das Gericht wies in seiner Entscheidung laut einem Bericht von Reuters alle Argumente des kalifornischen Konzerns zurück. Das in Delaware ansässige Unternehmen handle nach dem „Fair Use“-Prinzip und mache sich daher durch die Virtualisierung allein keiner Urheberrechtsverletzung schuldig. Bei iOS handle es sich zudem um ein funktionsfähiges Betriebssystem, welches nicht dem Kernbereich des Copyrights unterliege. In dem Urteil heißt es darüber hinaus, dass Apple vor dem Einreichen der Berufung versucht habe, Corellium für 23 Millionen US-Dollar zu übernehmen.

Rechtsstreit zwischen Apple und Corellium geht weiter
Ganz zu Ende ist der Rechtsstreit zwischen den beiden Kontrahenten aber noch nicht. Die Berufungsinstanz verwies das Verfahren zurück an das zuständige Bezirksgericht. Es soll prüfen, ob die Nutzung von App-Icons und Hintergrundbildern in den virtuellen Maschinen von Corellium eine Urheberrechtsverletzung darstellt. Apple kann darüber hinaus natürlich auch das jetzige Urteil anfechten und das Verfahren somit weiter betreiben – möglicherweise muss sich irgendwann der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten mit der Angelegenheit befassen.

Kommentare

Robby55509.05.23 17:25
Den Laden aufkaufen und die Dienstleistung selber anbieten. Vermutlich wollte Apple nur die im Raum gestandenen 23 Millionen US-Dollar nicht zahlen. Zu geizig, zu wenig Weitsicht. Frage mich schon lange warum Apple nicht auch MacOS und iOS in der Cloud anbietet (so ähnlich wie es MS es mit seinem 365 Cloud PC macht).
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gritsch09.05.23 19:36
Robby555
Frage mich schon lange warum Apple nicht auch MacOS und iOS in der Cloud anbietet (so ähnlich wie es MS es mit seinem 365 Cloud PC macht).

Vielleicht weil Apple mit der Hardware Geld verdient und nicht mit den Betriebssystemen...
+3
teorema67
teorema6709.05.23 19:57
gritsch
Vielleicht weil Apple mit der Hardware Geld verdient und nicht mit den Betriebssystemen...

Das ist IMHO eine Ausrede, aber kein Grund
Rassismus ist, überall Rassismus zu wittern, wo keiner ist, und damit echten Rassismus zu bagatellisieren. (Dieter Nuhr)
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aMacUser
aMacUser10.05.23 09:41
teorema67
gritsch
Vielleicht weil Apple mit der Hardware Geld verdient und nicht mit den Betriebssystemen...

Das ist IMHO eine Ausrede, aber kein Grund
Dass das keine Ausrede, sondern ein Grund ist, hat nichts mit Meinung zu tun, sondern ist ein Fakt. Ganz einfach: Wie teuer ist macOS? Wie teuer ist ein Mac? Da hast du die Lösung. Mit einem Mac lässt sich viel mehr Kohle machen, als mit einem virtuellen macOS.
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aMacUser
aMacUser10.05.23 09:45
MTN
Das in Delaware ansässige Unternehmen handle nach dem „Fair Use“-Prinzip und mache sich daher durch die Virtualisierung allein keiner Urheberrechtsverletzung schuldig.
Fair Use in allen Ehren, aber was Corellium da treibt, ist abartig. Sie klauen sich quasi die Binaries von Apple, natürlich ohne zu bezahlen. Und dann kassieren sie ordentlich Kohle, weil sie es geschafft haben, eine Unix-VM zu starten. Sie selbst haben nichts zu iOS beigetragen und nutzen Apples jahrelange Arbeit schamlos aus. Apple klagt zurecht gegen die und sollte gewinnen.
+3
Robby55510.05.23 16:18
aMacUser
MTN
Das in Delaware ansässige Unternehmen handle nach dem „Fair Use“-Prinzip und mache sich daher durch die Virtualisierung allein keiner Urheberrechtsverletzung schuldig.
Fair Use in allen Ehren, aber was Corellium da treibt, ist abartig. Sie klauen sich quasi die Binaries von Apple, natürlich ohne zu bezahlen. Und dann kassieren sie ordentlich Kohle, weil sie es geschafft haben, eine Unix-VM zu starten. Sie selbst haben nichts zu iOS beigetragen und nutzen Apples jahrelange Arbeit schamlos aus. Apple klagt zurecht gegen die und sollte gewinnen.

Preiswert ist deren Dienst auch nicht gerade, nach ein paar Monate wäre ein richtiges iPhone locker bezahlt. Es müssen wohl andere Gründe vorliegen.
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