iOS-Virtualisierung: Corellium-Chefin wirft Apple Behinderung von Sicherheitsforschern vor
Das US-amerikanische Start-up Corellium bietet nach eigenen Angaben eine "Testumgebung für Sicherheitsforscher" an, deren Hauptbestandteil ein virtualisiertes iOS ist. Dieser Dienst ist Apple ein Dorn im Auge. Der kalifornische Konzern hat das Unternehmen daher bereits im August vergangenen Jahres wegen angeblicher Urheberrechtsverletzungen verklagt und will das Angebot verbieten lassen. Die Chefin von Corellium geht jetzt öffentlich in die Offensive.
iOS als virtuelles System im BrowserCorelliums virtualisierte iOS-Umgebung befindet sich auf den Servern des Unternehmens und kann in einem Browser genutzt werden. Die eingesetzten iOS-Versionen müssen die Nutzer des Dienstes von Apples Servern beziehen und in der virtuellen Umgebung installieren. Das Start-up will es damit vor allem Sicherheitsforschern ermöglichen, Schwachstellen sowohl in der Software als auch den iDevices selbst aufzuspüren. Apple hingegen betrachtet das Angebot als eine Verletzung von Urheberrechten. Zudem hält der iPhone-Konzern es für möglich, dass damit Jailbreaks entwickelt werden könnten, Corellium ermögliche daher Verstöße gegen den Digital Millennium Copyright Act (DMCA).
Corellium bietet virtualisierte iOS-Umgebungen an.
Behinderung von Sicherheitsforschern?Corellium-CEO Amanda Gorton hingegen sieht in Apples Vorgehen den Versuch, Sicherheitsforscher und App-Entwickler auszubremsen. Das kalifornische Unternehmen halte Jailbreaks an sich für illegal, schreibt sie in einer
Mitteilung auf der Webseite von Corellium. Apple versuche mit der Klage daher, diese ein für alle Mal verbieten zu lassen. Die Möglichkeit der Entwicklung von Jailbreaks sei jedoch wichtig, um Sicherheitslücken und Hintertüren in Apps auf die Spur kommen zu können. Als Beispiel nennt Gorton die jüngst entdeckte
Backdoor in der populären App "ToTok", welche offenbar als Spionagetool genutzt wurde. Die entsprechende Analyse wäre in diesem Fall ohne einen Jailbreak nicht möglich gewesen, so die Corellium-Chefin.
"Einfach alles kopiert"Apple steht hingegen auf dem Standpunkt, dass Corellium sich eklatanter Urheberrechtsverletzungen schuldig macht. Das Unternehmen habe einfach alles kopiert: "Den Code, die grafische Benutzeroberfläche, die Icons – einfach alles", heißt es in der bereits im August eingereichten Klageschrift. Zu den jetzt erhobenen Vorwürfen von Corellium-Chefin Amanda Gorton hat sich der kalifornische Konzern bislang nicht öffentlich geäußert.