iPad: 10 Gründe für nachlassendes Kundeninteresse
Steve Jobs zeigte sich einmal mehr begeistert. Als der Apple-Mitbegründer das erste iPad im Januar 2010 präsentierte, schwärmte er davon, dass das Tablet endlich die Produkt-Lücke zwischen iPhone und Mac fülle. Trotz anfänglicher Kritik seitens der Presse verkaufte sich das iPad glänzend und wurde zu einem wichtigen Umsatzbringer für das Unternehmen aus Cupertino.
Seit dem letzten Jahr
nimmt das Kundeninteresse am iPad allerdings merklich ab. 2014 gingen die Verkaufszahlen deutlich zurück, wobei der Abwärtstrend auch in diesem Jahr anhält. 9to5mac hat sich mit den Ursachen dafür beschäftigt und nennt folgende 10 Gründe für das Straucheln des einstigen Apple-Hoffnungsträgers:
1. iPhone 6 Plus: Das Phablet lässt viele Kunden daran zweifeln, ob sie wirklich noch die Kombination aus iPhone und iPad benötigen; es ist verführerisch, nur noch ein Gerät zu haben, das wegen des großen 5,5-Zoll-Displays ein kleines Tablet ersetzen kann. Insbesondere die geringer werdenden Verkaufszahlen des iPad mini werden auf das iPhone 6 Plus zurückgeführt.
2. Kaum Neuerungen: Die Aktualisierungen bei den 2014er-iPads fielen moderat aus und waren nicht besonders schlagzeilenträchtig. Das iPad Air 2 ist schneller und leichter als die Vorversion, das iPad mini erhielt den Fingerabdrucksensor Touch ID – oftmals zu wenig Gründe für Besitzer der Vormodelle, auf die aktuelle Generation zu wechseln.
3. MacBook-Konkurrenz: Das Anfang März präsentierte MacBook könnte potentielle iPad-Käufer noch mehr ins Grübeln bringen, sich nicht doch für ein Apple-Laptop zu entscheiden. Das MacBook ist noch dünner und leichter als das MacBook Air, hat ein Retina-Display und bietet wegen OS X mehr Anwendungsmöglichkeiten als ein iPad.
Zudem liegen MacBook Air und iPad bei gleicher Speicherausstattung preislich nicht mehr weit voneinander entfernt, was Kunden dazu verleiten könnte, sich statt eines Tablets doch lieber einen vollwertigen Rechner zu kaufen.
4. Eingeschränkte Funktionen: Während Konkurrenten schon erweiterte Multitasking-Features wie Splitscreen auf Tablets anbieten, hat sich auf dem iPad diesbezüglich in den letzten Jahren nicht viel getan. Apple lässt spezielle Tablet-Features vermissen, die das gegenüber Smartphones deutlich größere Display des iPad Air 2 besser ausnutzen. Ein größeres iPad Pro mit 12-Zoll-Display und mehr Laptop-artigen Funktionen könnte wieder mehr Kunden von Apples Tablet-Ambitionen überzeugen – angeblich plant Apple die Vorstellung noch für dieses Jahr.
5. Microsoft: 9to5mac führt an, dass sich Microsofts Surface-Lösungen in der Berufswelt immer mehr ausbreiten; das liege auch an Tablet-Laptop-Hybriden, die mehr Funktionen bieten als normale Tablets.
6. Chromebooks im Bildungsmarkt: In den USA hat Apple damit zu kämpfen, dass Googles Chromebook dem iPad immer mehr Marktanteile im Bildungsmarkt wegnimmt. Kurioserweise liegt das daran, dass iPads bei Schülern wesentlich begehrter sind als Google-Laptops – deswegen „verschwinden“ auch deutlich mehr iPads als Chromebooks in Schulen. Bildungseinrichtungen bevorzugen daher immer öfter Google-Laptops, weil die Wiederbeschaffung von verlorenen oder gestohlenen iPads zu sehr ins Geld geht.
7. Hohe Preise, wenig Speicherplatz: iPads kosten nach wie vor deutlich mehr als die meisten vergleichbaren Tablets der Konkurrenz. Zudem knausert Apple bei der Speichergröße der Einstiegsmodelle – 16 GB dürften vielen Nutzern nicht reichen. Außerdem ist nicht jeder Kunde bereit, direkt 100 EUR Aufpreis zu zahlen, nur um mehr als 16 GB Speicher zu erhalten.
8. Keine "Killer-App": Bestimmte Apps sind auf dem Smartphone am praktischsten, andere Anwendungen lassen sich auf dem Mac am besten bedienen. Aber es gibt nach wie vor keine bei Kunden begehrte Killer-App, die ein iPad beziehungsweise überhaupt ein Tablet voraussetzt.
9. Apple Watch und fehlendes Marketing: 2013 ging es um das runderneuerte Mobil-Betriebsystem iOS 7. Im darauffolgenden Jahr setzte Apple die meisten Marketingbemühungen auf die neuen und größeren iPhone 6 sowie 6 Plus. 2015 geht es um die Apple Watch – das iPad wird also auch in diesem Jahr eher wieder ein Schattendasein fristen, was Marketingmaßnahmen betrifft (außer Apple stellt das iPad Pro vor und bewirbt es offensiv als ideales Gerät für Geschäftskunden).
10. Alte iPads funktionieren immer noch gut: Da Apple auch diverse ältere iPads noch mit Softwareupdates versorgt, gibt es für Nutzer weniger Gründe, auf neue Modelle zu wechseln.
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