iPad-Apps auf dem Mac: Entwickler berichten von Problemen
Dank "Catalyst" lassen sich iPad-Apps nativ auf einem Mac ausführen, wenn auf diesem das soeben erschienene macOS 10.15 Catalina läuft. Erste Anwendungen sind auch bereits im Mac App Store zu finden. Die Apps müssen zwar an die Desktop-Umgebung angepasst werden, das geht Apple zufolge jedoch sehr einfach vonstatten. Allerdings scheint das nicht immer der Fall zu sein: Etliche Entwickler berichten jetzt, dass sie bei der Portierung mit einigen Problemen zu kämpfen haben.
Probleme mit komplexen App-OberflächenSchwierigkeiten bereiten vor allem iPad-Apps mit komplexen Benutzeroberflächen. Zudem ergeben bestimmte Bedienelemente, welche speziell für die Arbeit mit einem Touchscreen angepasst sind, bei der Ausführung auf einem Mac nur wenig Sinn. Das gilt beispielsweise für die iOS-typische Auswahl eines Datums oder einer Uhrzeit, da diese sich in aller Regel mit Maus und Tastatur nur umständlich nutzen lässt. Sind solche Elemente in einer App enthalten, muss sie entsprechend angepasst werden. Anders als von Apple während der WWDC demonstriert genügt dann nicht die Aktivierung einer Checkbox in Xcode, um die App auf den Mac zu portieren.
Twitter kehrt dank "Project Catalyst" auf den Mac zurück.
Bild: Twitter
Aussehen auf dem Mac nicht immer optimalAuch Aussehen und Verhalten einer iPad-App sind offenbar nicht immer optimal. Der Entwickler James Thomson beispielsweise berichtet im Gespräch mit
Bloomberg, seine Taschenrechner-App wirke auf dem Mac wie ein iPad-Programm, das auf dem Desktop schwebe. Er habe daher erhebliche Teile der Benutzeroberfläche umgestalten müssen. Der eigentliche Programcode allerdings funktionierte Thomsons Erfahrungen zufolge einwandfrei. Schwierigkeiten macht auch die Portierung von Apps, welche das 3D-Framework SceneKit nutzen, diese laufen auf älteren Macs unter Umständen nicht.
Zweimal für die App bezahlen?Einige Entwickler sind auch nicht glücklich damit, dass Nutzer eine kostenpflichtige App, welche sie bereits für das iPad erworben haben, erneut bezahlen müssen, wenn sie diese auf dem Mac nutzen wollen. "Als Anwender würde mir das nicht gefallen", sagt etwa Steven Troughton-Smith, der einige Apps für iPad und iPhone anbietet. Als Entwickler würde er es begrüßen, wenn die Nutzer seiner Programme eine solche Entscheidung nicht treffen müssten.
Andere Entwickler haben kaum ProblemeAllerdings klagen nicht alle Entwickler über Schwierigkeiten bei der Portierung von iPad-Apps auf den Mac. Im Juli berichteten einige im Gespräch mit Ars Technica von durchaus positiven Erfahrungen. Der Prozess sei einfach zu handhaben, hieß es seinerzeit. Auch wenn er etwas mehr Aufwand erfordere als einen einfachen Mausklick, funktionierten große Teile einer iPad-App ohne Änderungen auf dem Mac. Nolan O’Brien von Twitter etwa berichtete, man könne für die im Herbst erscheinende macOS-Version der hauseigenen App den existierenden Code der iPad-Anwendung verwenden.