iPad Pro M4: SSD-Größe entscheidet über Kern-Anzahl und RAM
Am gestrigen Nachmittag stellte Apple eine neue Generation des iPad Pro vor. Die Features in Kürze: Neuer, schnellerer M4-Chip, dünneres Gehäuse und ein Dual-Layer-OLED-Bildschirm. Der M4-Chip bringt vier Performance- und sechs Effizienz-Kerne mit – der vorherige M2 brachte es auf insgesamt acht Kerne (4x Performance und 4x Effizienz). Ein Blick auf die (schnell zu übersehende) Seite bezüglich der technischen Spezifikationen offenbart jedoch, dass der M4 nur in manchen Konfigurationen in dieser Ausbaustufe geliefert wird.
Aus Vier mach DreiBraucht man nicht viel Speicher, muss man leider auch beim Prozessor Abstriche machen: Den M4 mit insgesamt zehn Kernen erhält man nur, wenn man die SSD mit ein (+730 Euro) oder zwei Terabyte (+1.210 Euro) ordert – ansonsten liefert Apple das iPad Pro nur mit drei Performance-Kernen aus.
Der Grund: Oftmals kommt es bei der Herstellung von Chips zu Defekten – und damit ein Prozessor trotzdem verkauft werden kann, deaktivieren Hersteller einzelne Komponenten, wenn der Chip ansonsten voll funktionsfähig ist. Die 256-GB- und 512-GB-Variante bestückt Apple offenbar mit solcher "Ausschussware" – was an sich nicht schlimm wäre. Jedoch kommuniziert Apple diese Einschränkung nur versteckt in Fußnoten und den technischen Informationen.
Bestellprozess intransparentAuf den Produktseiten spricht Apple stets von "Bis zu 4 Performance-Kernen" – und hinter einer Fußnote versteckt sich dann die Information, dass die SSD-Größe auch über die Prozessorgeschwindigkeit entscheidet. Während des Bestellprozesses verzichtet Apple jedoch vollständig auf derartige Informationen:
Maßgebliche Leistungswerte in Fußnoten zu verstecken, zeugt nicht gerade von großer Transparenz – und während des Bestellprozesses findet sich sogar im Kleingedruckten kein Hinweis bezüglich des langsameren Prozessors. Die Fußnote mit der Zahl 1 erklärt nur, dass der tatsächlich zur Verfügung stehende SSD-Speicher geringer ausfallen kann. An mangelndem Platz liegt es sicher nicht, denn das Unternehmen macht den Kunden während des Bestellprozesses auf diverse hauseigene Accessoires aufmerksam, welche das neue iPad ergänzen könnten.
Auch weniger RAMKunden, welche sich für das 256-GB- oder 512-GB-Modell entscheiden, müssen noch eine weitere Einschränkung hinnehmen: Während die teureren Modelle mit 16 GB Arbeitsspeicher daherkommen, verbaut Apple bei den geringeren Speicherausbaustufen nur 8 GB RAM. Auch dies kommuniziert Apple während des Bestellvorganges nicht.
iPad Air stets mit vier Performance-KernenBeim iPad Air verbaut Apple laut den Informationsseiten stets den gleichen Chip – egal, für welche SSD-Größe sich der Kunde entscheidet. Auch die RAM-Größe ist mit 8 GB bei allen Konfigurationen gleich.
Mehr Informationen beim MacWarum sich Apple beim iPad Pro zu einer derart intransparenten Informationspolitik entschied, ist unklar. Auf den Bestellseiten der Mac-Modelle informiert Apple bereits in der Übersicht den Kunden über die Anzahl der CPU- und GPU-Kerne, so dass dem Käufer keine unangenehme Überraschung droht.